Krank

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Nima war die Erste, die anfing zu husten. Wahrscheinlich hatte sie sich im Tempel etwas eingefangen, immerhin war dort immer ein Haufen anderer Kinder unterwegs. Ezra wusste es nicht so recht. Aber er hasste es, sein kleines Mädchen so zu sehen. Zwei Tage später fing Jai auch damit an.

Es war schon später Nachmittag, als Nima wach wurde.
„Hey Kleines, wie geht's dir?"
„Müde..."
„Armes Ding." Er strich seiner Tochter durch die langen blauen Haare. Sie klebten an ihrer Stirn. „Das wird schon wieder." Er rieb ihre Stirn mit einem kalten Waschlappen ab.
„Daddy, mir ist kalt.", beschwerte sich Jai vom anderen Ende des Raumes, den sich die beiden teilten.
Ezra seufzte und stand auf, um nach seinem Sohn zu sehen, aber seine Tochter hielt sich krampfhaft an seinem Arm fest.
„Will nicht, dass du gehst."
„Daddyyy!", maulte Jai und hustete lautstark. „Sie hatte sich doch die letzten zwei Tage für sich. Will auch.", beschwerte sich der Junge müde.
Kurzerhand nahm Ezra zuerst Nima und dann ihren Zwillingsbruder hoch und trug sie rüber in sein und Sabines Schlafzimmer, um nicht ständig von einem zum anderen hin und her rennen zu müssen, und damit sich keiner von ihnen benachteiligt fühlte. Die Beiden mochten es, im Bett ihrer Eltern zu schlafen, also beschwerten sie sich nicht. Ezra hingegen beschwerte sich schon, und zwar beim Strill, der hinter Jai aufs Bett kletterte.
„Du gehst sofort aus dem Bett raus, wandelnde Keimschleuder. Die Beiden sind sowieso schon krank!"
Das Tier fauchte ihn feindselig an, machte aber keine Anstalten, von Jais Seite zu weichen, der sich an es gekuschelt hatte.
„Aran soll bleiben.", sagte der Junge fest entschlossen, und Ezra stöhnte.
„Bei der Macht, womit hab ich das verdient...", murmelte er leise. „Kleiner, hör mal, wenn du wieder gesund bist, kannst du mit ihm spielen, okay?"
„Ich bin gesund!", erklärte der Schwarzhaarige daraufhin trotzig und setzte sich auf, nur um sofort wieder auf die Matratze zu fallen. „Au..."
„Wir wollen doch nicht, dass dein Freund sich ansteckt, oder?"
Jai schniefte und schüttelte den Kopf.
„Ba'slana, Aran.", murmelte er und streichelte dem Strill noch einmal über den Kopf, bevor das Tier verschwand, nicht ohne Ezra nochmal bösartig anzuknurren.
„Ich weiß wirklich nicht, was du in dem Ding siehst...", murmelte er und wickelte seinen Sohn in die Decke ein, welcher leise murrte. Dann wandte er sich wieder seiner Tochter zu. „Wie fühlst du dich?"
„Ugh...", murmelte sie leise.
„Kopfweh, hm?"
Sie nickte.
„Und Halsweh. Und Bauchweh."
„Ich hol dir was zu trinken, ja?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Mag nicht."
Er verdrehte die Augen.
„Dann wirst du aber auch nicht gesund, Schatz."
„Mhm...", maulte sie bloß und er seufzte.
„Ihr Zwei... Wenn du nicht trinkst kippe ich dir das Wasser über den Kopf.", sagte er bestimmt, und Nima ließ den Kopf hängen.
„Dann hast du aber Ärger mit Mamie. Ich mag es nicht wenn du Ärger mit Mamie hast."
„Ich mag's auch nicht, Kleines, aber Mamie ist momentan ziemlich im Stress."
„Ich will, dass Mamie sich um mich kümmert.", maulte Jai und wieder musste Ezra seufzen.
„Hör mal, ich hätte auch gern, dass eure Mamie hier ist, aber sie ist sehr beschäftigt und es wäre nicht gut wenn sie sich ansteckt. Versteht das bitte."
„Mamie ist nie da.", stellte Nima traurig fest, und ihr Vater nahm sie in den Arm.
„Ach Unsinn, Kleines. Wenn du sie darum bitten würdest, wäre sie sofort hier."
„Können wir sie dann anrufen?", bat Jai hustend und schaute seinen Vater mit großen bettelnden Augen an.
»Ich werde dich dran erinnern, sobald sie uns mit ihren riesigen Augen anstarren und anfangen zu betteln.«, hörte Ezra seine Frau in seiner Erinnerung sagen, und er wusste, dass er den kranken Kindern diesen Wunsch nicht abschlagen konnte. Er war weit davon entfernt, ihnen alles zu erlauben, aber das hier war etwas anderes. Auch wenn er wusste, dass Sabine ihn dafür köpfen würde. Sie hasste es, bei der Arbeit gestört zu werden, und sie zu reizen war schon eine blöde Idee, wenn sie nicht schwanger war. Das Hologramm, das vor ihm auftauchte, wirkte allerdings erstaunlich gut gelaunt.
„Hey cyar'ika, wie geht's den Kindern?"
„Etwas besser, schätze ich. Nimas Fieber ist runter auf 37 Grad, und Jai ist wieder munter genug um rumzumaulen."
„Hey!", meldete sich Jais Stimme im Hintergrund.
„Mamie kannst du nach Hause kommen?", bat Nima müde. „Daddy ist blöd. Er hat gesagt, er will mir Wasser über den Kopf kippen.", maulte sie.
„Ach, hat er das, ja? Da kriegt Daddy aber nachher ganz schön Ärger.", kicherte Sabine mit verschränkten Armen. „Ich mache in einer halben Stunde Schluss, dann hole ich Mira ab und komme nach Hause, okay?"
„So früh?", fragte Ezra überrascht. „Sag nicht es ist ein Wunder geschehen und du bist endlich zur Vernunft gekommen.", zog er sie auf. Sie verdrehte die Augen. „Und warum bist du überhaupt so gut gelaunt? Ich erkenne dich ja kaum wieder."
„Ha ha.", murmelte sie und verdrehte die Augen. „Zur Info, ich bin gut gelaunt, weil ich Besuch bekommen habe. Ist übrigens auch ewig her, dass jemand bestimmtes hier war."
„Du bist die, die gesagt hat, sie will bei der Arbeit nicht mehr gestört werden. Was mich angeht, ich störe dich gerne jederzeit, wenn du willst.", gab ihr Mann grinsend zurück. „Sag mir bloß dein Besuch beginnt nicht mit »T«, dann kann ich glücklich sterben."
Sabine lachte.
„Nein, es ist nicht mein Idiot von Adoptivbruder, keine Sorge. Leute, sagt mal »Hi« zu dem Idioten, den ich geheiratet habe."
„Hey du Idiot.", lachte eine wohlbekannte Stimme.
„Zare! Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr wieder auf Coruscant seid!", sagte Ezra überrascht.
„Tja, hättest du es wissen sollen, hätte ich dein Datapad gehackt, aber da hatte jemand was dagegen.", lachte Merei und schlug Zare gegen die Schulter. „Sabine meinte ihr sucht noch jemanden für die Überwachung im Tempel und im Senat, also dachte ich, wir bleiben diesmal vielleicht länger."
„Würde mich freuen. Wenn ihr wollt, könnt ihr bei Gelegenheit mal auf nen Caf vorbei kommen, wenn die Kinder nicht gerade krank sind.", schlug Ezra vor.
„Gerne. Sabine freut sich übrigens einfach, weil sie die Wette gewonnen hat."
„Junge, huh?"
„Jap.", sagte Zare stolz. „Mit dem Namen überlegen wir noch. Wie sieht's mit euch aus?"
„Langsam gehen uns die Namen aus, wir haben schon zu viele Kinder.", scherzte Ezra. „Und einige Namen sind schon zu stark durch die Jünglinge im Tempel geprägt..."
„Er macht es komplizierter als es sein müsste.", murmelte Sabine und verdrehte die Augen. „Will nichts mandalorianisches."
„Und du willst nichts mädchenhaftes."
„Der einzige Vorschlag, den du gemacht hast, war Olivia, und das auch nur, um mich zu ärgern."
„Daaad.", maulte Nima im Hintergrund, und Jai stimmte mit ein.
„Lass Mom in Ruhe, sonst dauert es noch länger bis sie nach Hause kommt."
Er verdrehte die Augen.
„Da hörst du's, ich werde gebraucht. Bis nachher, Biene. Zare, Merei, die Kinder würden sich sicher freuen, wenn ihr vorbei kommen würdet, sobald es ihnen besser geht."
Merei grinste.
„Gerne."
„Bis nachher, cyar'ika.",
Das Hologramm erlosch, und Ezra ließ sich wieder zu den Kindern aufs Bett fallen.
„Da seht ihr's. Mamie ist bald zuhause." Er legte sich zwischen die Zwillinge und nahm einen in jeden Arm. „Manchmal hab ich das Gefühl ihr habt sie viel lieber als mich."
„Ach Quatsch.", widersprach Nima und hustete wieder ein wenig, während sie sich in den Arm ihres Vaters kuschelte. „Man kann mit euch Beiden lustige Sachen machen, und du bist immer da.", murmelte sie glücklich und schloss gähnend die Augen.
„Wenn ihr noch was braucht, sagt Bescheid.", erklärte er, aber noch bevor Jai die Augen geschlossen hatte, war Ezra ebenfalls eingeschlafen.

Sabine musste sich das Lachen verkneifen, als sie ihren Mann schlafend zwischen den Zwillingen fand. Noch schlimmer wurde es, als sie bemerkte, dass Aran es sich auf Ezras Bauch bequem gemacht hatte und ihn zufrieden knurrend vollsabberte. Statt ihn zu wecken schoss sie entfach nur ein Foto fürs Album. Mira, die ganz aufgeregt gewesen war, ihrem Vater irgendetwas zu erzählen, wirkte ein wenig enttäuscht, musste dann aber ebenfalls kichern.
„Dad ist noch viel müder als Nima und Jai.", erkläre sie, und ihre Mutter musste schmunzeln.
„Hast du Hunger?", erkundigte sie sich, und Mira fuhr zusammen.
„War das ne Drohung?"
„Ha. Ha." Sabine verdrehte die Augen. „Ich will nur wissen, ob ich ihn wecken soll. Ich bin momentan nicht so hungrig, und selbst wenn ich es wäre,  würde dir das, was ich esse, wohl kaum schmecken."
„Wir einigen uns darauf, dass das Zeug, was du momentan als 'Essen' bezeichnest, echt abartig ist.", schlug Mira vor und verzog angewidert das Gesicht.
„Glaub mir, ich freue mich schon drauf, in ein paar Monaten auch wieder so zu denken.", lachte Sabine und gab ihrer ältesten Tochter einen Kuss auf die Stirn. „Wir müssten noch Brot da haben, hast du Lust?"
„Kann ich es mir selbst machen?"
„Brot kriege ich gerade noch so hin, vielen Dank auch.", gab die Mandalorianerin mit verschränkten Armen zurück.
„Ja, ich weiß, ich meine nur-"
„Nein, ich werde dir nicht erlauben, mit der Schneidemaschine rumzuhantieren. Du bist nicht mal neun."
„Ich bin fast neun.", widersprach Mira sofort. „Und vielleicht kriege ich ja ein richtiges Lichtschwert zum Geburtstag."
„Das vergiss mal gleich wieder, ad'ika. Abgesehen davon bekommt man so keine Lichtschwerter."
„Wie denn dann?"
„Darüber solltest du mit deinem Dad reden, wenn er wach wird. Er ist Ansprechpartner für Jedi-Zeug, ich bin Ansprechpartnerin für Mando-Zeug, das hatten wir doch geklärt, oder? Und jetzt komm, lass uns was essen." Sie warf dem schlafenden Ezra einen müden Blick zu und seufzte. „Du legst es wirklich darauf an, dass ich mich morgen um euch alle drei kümmern muss, was?" Und sie wusste jetzt schon, dass sie es tuen würde, falls es nötig werden würde. Nicht, ohne zu murren, nicht, ohne mit ihm zu schimpfen... aber sie würde es tuen. Und sie würde es gern tuen. Mit dem Gedanken folgte sie Mira in die Küche. „Und, was ist heute beim Training noch passiert, was du noch nicht erzählt hast?"
„Ich dachte, Dad ist Ansprechpartner für Jedi-Zeug?", scherzte das Mädchen und Sabine lachte.
Um nichts im Universum würde sie diese Familie je wieder hergeben.

A/N: Ba'slanar ist Mando'a für "geh" oder "verschwinde", bedeutet an dieser Stelle eher ersteres.

Ja, ja, ich weiß, es ist ewig her, dass ich zuletzt irgendwas geupdatet habe, das tut mir auch leid, bin einfach immens im Stress momentan. Zudem hab ich ne gefühlte halbe Ewigkeit mit mir gerungen, weil ich mir nicht sicher war, ob das hier gut ist, und ob ich es hochladen soll.... Hoffe es gefällt euch.

Und dann war das Chaos perfekt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt