Der Tag hatte ganz normal angefangen. Sabine hatte heute ausnahmsweise mal frei, und hatte deshalb angeboten, Ezra bei den Einkäufen zu helfen, und Jai hatte so lange gequengelt, bis er mitkommen durfte, weil er sich unbedingt die Schiffe am Raumhafen ansehen wollte. Für ihn gab es kaum etwas spannenderes, und wenn er gewollt hätte, er hätte den ganzen Tag nur da sitzen und dem Raumschiffen beim starten und landen zusehen können. Mira und Nima hatten nicht mitkommen wollen, weshalb Sabine Kanan gebeten hatte, solange auf die Beiden aufzupassen. Dieser hatte sofort eingewilligt.
Und nun standen Ezra, Sabine und Jai auf dem Marktplatz. Während seine Eltern die letzten Einkäufe erledigten, war der Junge kichernd unter einem der Stände verschwunden.
„Hey, hier geblieben.", ermahnte sein Vater ihn sofort. „Was machst du überhaupt da unten?"
„Daddy, schau mal, ich hab einen Freund gefunden.", antwortete dieser begeistert und streckte seinen Kopf unter dem Stand heraus. Etwas in seinem Arm knurrte leise.
„Bestimmt eine Loth-katze.", lachte Sabine.
„Alles bloß das nicht...", murmelte Ezra entgeistert.
„Nein, was viel tolleres. Schau mal, wie süß."
Die Beiden wandten sich vom eigentlichen Stand ab und ihrem Sohn zu, welcher inzwischen vollends hinaus geklettert war. Der Junge hielt ein kleines, miefendes etwas auf dem Arm, das Ezra mit einer Reihe spitzer Zähne anstarrte und hechelte. Beinahe wirkte es hungrig. Er wich einen Schritt zurück, und wäre fast in einen der Stände hinein gestolpert.
„SÜSS?!"
„Der Kleine tappst mir schon die ganze Zeit hinterher, seitdem wir vom Raumhafen weg sind. Ich glaube er mag mich.", kicherte Jai und streichelte das graubraune Fell des Tieres, welches zufrieden grummelte und anschließend wieder einen hungrigen Blick auf Ezra warf, welcher noch weiter zurück stolperte.
„WIR WERDEN DAS DING NICHT BEHALTEN!", schrie er hysterisch.
Er hatte ebenso viel Angst vor dem Tier wie davor, dass es seine Kinder möglicherweise verletzen könnte.
Jai zog eine Schmolllippe.
„Bitte bitte bitte bitte bitte. Dann frag ich auch nie wieder nach irgendwas. Ich kümmere mich ganz allein darum und-"
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht.", seufzte Ezra.
„Biiiiittteeeee."
„Sabine?", seufzte der Vater etwas hilflos und schaute zu seiner Frau hinüber.
„Ich hätte eigentlich nichts dagegen."
„D-das kannst du nicht ernst meinen."
Sämtliche Farbe wich in Sekundenschnelle aus Ezras Gesicht.
„Du hast nur gesagt, sie kriegen keine Loth-Katze. Ich mag Jais Wahl, und du wolltest das mit den Haustieren klären, falls du dich erinnerst."
„Na großartig."
Wieder verzog Jai schmollend die Lippen und blinzelte Ezra an, der den sechsjährigen lautstark anseufzte.
„Ich hatte dich vor den Augen gewarnt.", kicherte Sabine.
„Und wenn das Tier noch einen Besitzer hat? Wird er es dann nicht zurück haben wollen?"
„Unwahrscheinlich. Du hast keine Ahnung, was das für ein Tier ist, oder?"
Er schüttelte den Kopf.
„Wenn ich ehrlich bin, nein, habe ich nicht."
„Ein Strill. Mandalorianisches Jagdtier. Die sind bis in den Tod loyal, Ez. Wäre der Besitzer noch am Leben, wäre es jetzt bei ihm. Und es scheint Jai zu mögen, was wohl heißt, dass wir es ohnehin nicht mehr los werden. Scheint auch noch relativ klein zu sein, vielleicht zehn, fünfzehn Jahre alt."
Langsam dämmerte Ezra, warum Sabine nicht so sonderlich große Probleme damit hatte, das Tier zu behalten. Dann ging er langsam nochmal den letzten Satz durch, den sie gesagt hatte, und erschrak.
„Warte, FÜNFZEHN ist RELATIV KLEIN? Wie alt werden die Viecher?!" Ezra schaute seine Frau entgeistert an.
„Zwischen dreihundert und vierhundert Jahre alt, so weit ich weiß."
„Okay, das reicht. Das Ding bleibt hier."
Der Jedi nahm das Tier vom Arm seines Sohnes. Dieses fauchte ihn an und schnappte nach seinem Arm. Er ließ es erschrocken los, und das Tier funkelte ihn mit seinen goldenen Augen bösartig an, dann lief es zurück zu Jai und strich um dessen Füße.
„Ich sage doch wir werden ihn nicht mehr los."
„Wir werden ihn jedenfalls nicht mitnehmen.", murmelte Ezra und nahm diesmal statt dem Strill Jai hoch.
„Na komm, gehen wir nach Hause."
Sabine nickte und bezahlte die Einkäufe.
Unzufrieden murrend sah das Tier den Dreien nach, als sie sich auf den Nachhauseweg machten. Jai blickte verzweifelt zurück zu seinem neuen Freund und fing in Ezras Armen an zu weinen.
„Zum Glück war Nima nicht dabei. Das wäre wohl noch schlimmer gewesen.", murmelte Ezra.
„Ich will ihn Aran nennen.", murmelte Jai leise schniefend. Der Jedi hob seinen Sohn aus dem Speeder und setzte ihn auf dem Balkon ab. Dann drehte er sich zu Sabine.
„»Bewacher« auf Mando'a.", erklärte diese kurz, als Ezra sie verwirrt anschaute.
Als sein Sohn plötzlich begann, fröhlich zu quietschen, fuhr er wieder herum, um zu sehen, dass das Tier von vorhin sich auf das Kind geworfen hatte und ihn mit seiner grauen Zunge fröhlich abschleckte.
„Wie-was- RUNTER!"
Erbost packte Ezra das Strill im Genick und zog es von Jai hinunter.
„Lass ihn los du tust ihm weh!", krisch sein Sohn entgeistert und streckte seine Arme nach dem Tier aus.
„Ich ihm?! Er wollte dich fressen!"
„Daddy Aran hat mir nicht weh getan! Lass ihn runter!"
„Ezra, Jai hat recht. Lass das Tier runter, es hasst dich auch so schon genug, und, wie vorhin gesagt, die sind anhänglich. Das werden wir so schnell nicht wieder los."
„Aber-"
„K'atini, Ezra!"
Es war mehr ein Befehl als eine Bitte.
»Ertrag es. Sehr witzig.«
„Gut, okay, wir behalten es, aber können wir es zumindest vorher waschen?"
Jai strahlte und kuschelte sich an die Beine seines Vaters.
„Danke danke danke. Du bist der Beste."
„Erklär das mal deinem neuen Freund. Ich fürchte der mag mich nicht besonders...", murmelte Ezra, und Sabine verdrehte die Augen.
„Tut mir leid, cyar'ika, aber das hast du dir eindeutig selbst zuzuschreiben. Ich hoffe bloß er wird dem Baby nicht weh tuen.", murmelte sie, so leise, dass nur sie selbst es hörte. „Na kommt, gehen wir rein und stellen ihm die restliche Familie vor. Die werden Augen machen."
A/N: Jap, mal wieder eine kleine Geschichte hier, weil die Inspiration gerade gepasst hat. Mir fällt auf, dass sie Geschichten von der Reihenfolge her eine einzige Katastrophe sind, das sollte ich mal ändern...
Dieses Kapitel widme ich Protector151, als Dankeschön für jeden einzelnen Tag, den wir uns jetzt kennen.
Happy Birthday 🎁
LG, Snips
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Und dann war das Chaos perfekt...
Fiksi PenggemarZwanzig Jahre nach Rebels ist Mira Bridger, Ezras und Sabines älteste Tochter, acht Jahre alt. Ihre Eltern lieben sie und ihre fünfjährigen Geschwister, die Zwillinge Nima und Jai, über alles, aber die drei können manchmal ganz schön anstrengend sei...