Same feels || Harry Styles

Die, in der ich als Nazi abgestempelt werde

Ich muss zugeben, mein neues Zimmer ist größer als das in Frankfurt. Es hat eine lange Sitzbank vor dem Fenster, sodass ich auf den gemütlichen Garten hinunter schauen kann.

Ich finde es allgemein sehr hübsch hier. Innen ist das Haus sehr modern und geschmackvoll eingerichtet. Alles High Tech.

Geoff ist Richter, ich nehme an, deswegen kann er sich das alles leisten.

Seine Frau - Liams und Ruths Mutter - ist ihm weggelaufen, als Liam grade mal ein halbes Jahr alt war. Ohne einen Zettel oder eine Nachricht.

Liam ist eine Klasse über mir, Ruth studiert schon und, ich zitiere: "...Will sich eine Wohnung suchen, weil sie fremde nervende Eindringlinge in ihrem Haus nicht leiden kann."

Leider, leider geht die Schule schon morgen hier wieder los und ich muss eine Schuluniform anziehen. Ich hasse Röcke.

Mit Leggings unter dem grässlichen rotkarierten Rock stehe ich also am nächsten Morgen vor meinem Spiegel - noch was neues, ich hab endlich eine Schrank mit Spiegel - und versuche einigermaßen hübsch auszusehen.

Meine Mum sagt mir immer, dass rote Haare was sehr hübsches sind, aber ich finde es nicht sehr toll, von jedem Ginger genannt zu werden. Und es ist nicht immer nett gemeint, wie meine Mum glaubt.

Kurze Erklärung: Laut Google sind Gingers hässliche Leute ohne Seele oder eine Hexe. Oder ein Ingwer. Frechheit.

Die Sommersprossen sind langsam verschwunden, da es schon langsam wieder kälter wird.

"Flora?"

Mum steht in der Tür und schiebt ein paar Kisten beiseite.

"Ich bin soweit", sage ich.

"Ich wollte dir noch mal sagen dass es mir leid tut. Jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass ich es dir hätte sagen sollen."

Ich zucke nur die Schulter und schiebe mich an ihr vorbei.

Liam steht unten in der Küche und macht sich einen Espresso. "Guten Morgen. Willst du auch einen?"

"Gerne", nuschele ich und mustere ihn. So schlecht sieht mein Stiefbruder in spe ja nicht aus.

Nach dem ich meinen Espresso gekippt habe, nehme ich meine Schultasche und sehe Liam fragend an. "Wann müssen wir los zur Bushaltestelle?"

Er fängt an zu lachen. "Bus? Du fährst mit mir. Oder aber mit Ruth, die ist bestimmt so lieb und setzt dich an der Schule ab."

Ich funkele ihn wütend an. "Sehr witzig. Ich fahre mit dem Bus."

"Gerne. Ich hab aber keine Ahnung welche Linie du nehmen musst, das ändert sich ständig."

Diesmal schiebt er sich an mir vorbei zur Haustür.

"Na gut, dann fahre ich eben mit dir. Wo ist dein Auto?"

Erneut fängt er an zu lachen und zeigt voller Stolz auf ein schwarzes Motorrad.

"Das ist mein Auto."

Ich weite die Augen. "Ok, das kannst du vergessen. Mit dem Ding fahre ich nicht."

Liam zuckt die Schulter und zieht sich einen Helm über. "Dann eben nicht. Viel Spaß beim laufen."

Ich seufze frustriert. "Wo ist die Bushaltestelle?"

"Da vorne. Lauf die Straße runter und dann siehst du sie schon."

Damit schwingt er sich auf das Motorrad, gibt Gas und ist verschwunden.

Ich sehe die Bushaltestelle tatsächlich schon von hier, sie ist vielleicht 200 Meter weiter die Straße runter.