Diese Geschichte ist #3 in Übernatürliches! Danke! *~*
Als sich die Tür hinter mir schloss, brach ich in Gelächter aus. Was bitte hatte ich da gerade eben getan? Hatte ich gerade wirklich vor allen meine Fähigkeiten demonstriert? Doch irgendwie ärgerte ich mich nicht darüber, schon so früh gezeigt zu haben, dass ich eine Ghost war. Es fühlte sich erleichternd an, sich nicht mehr damit zurückhalten zu müssen.
Dennoch. Niemals konnte ich allen wirklich zeigen, was ich war. Hier konnte ich einfach eine Ghost Elementary sein, aber mehr auch niemals. Ich durfte nicht wirklich vor den anderen lachen, man könnte meine Eckzähne sehen.
Und MacKenzie konnte sich auch nicht entscheiden, wie sie drauf sein sollte. Es nervte mich. Hätte ich es doch lieber gelassen, ihr helfen zu wollen. Kein Wunder, dass niemand sie mochte.
Merkwürdigerweise fand ich den Weg zurück zum Zimmer sofort. Ich bemerkte, dass das Schild ergänzt worden war.
Desdemona MacKenzie
Lune James
Seufzend kramte ich den kleinen silbernen Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss die Tür auf. Hinter mir schloss ich wieder ab und ließ mich einfach auf mein neues Bett fallen. Wieso war alles immer so kompliziert?
Ich bemerkte nicht einmal mehr, die MacKenzie das Zimmer wieder betrat, da ich einfach ein wenig eingedöst war. Auf leisen Sohlen schlich sie auf meine Hälfte und stellte irgendetwas, vermutlich einen Teller, auf den Schreibtisch am Fenster, der neben meinem Bett stand.
"Ich habe dir etwas zu Essen mit hoch gebracht.", hörte ich sie leise sagen, als sie sich dann auch schweigend wieder auf ihre Seite verzog und sich in ihr Bett legte. Sie hatte anscheinend ein schlechtes Gewissen.
Als ich mir sicher war, dass sie eingeschlafen war, setzte ich mich auf und nahm mir eines der belegten Brote, das auf dem Teller lag. Sie war wirklich ziemlich kompliziert. Ich würde sie wohl nie verstehen.
Am nächsten Morgen wurde ich dadurch wach, dass plötzlich ein stechender Schmerz durch mein Bein fuhr. Sofort schreckte ich hoch, konnte mir noch gerade so verbieten, zu schreien, da MacKenzie dann meine Eckzähne sehen würde. Genau diese stand gerade grinsend vor meinem Bett.
"Morgen, kleine Ghost." Sie zog ihre Schatten wieder zurück, die sich gerade um mein Bein geschlungen hatten.
Ich konnte sie nur anstarren. Dann wurde ich wütend. "Sag mal, was soll das?! Spinnst du jetzt völlig?!"
Jetzt war sie es, die nur starrte. Ihr schien es die Sprache verschlagen zu haben.
Ich strafte sie mit meinem finstersten Blick, während ich mich aus dem Bett quälte. Sie musste auch immer übertreiben!
Sie probierte es wieder mit einem Grinsen, während sie ihre Arme verschränkte. "Was denn? Ich habe dich doch nur geweckt."
Finster sah ich sie an. "Spar dir das lieber für den Kampfunterricht auf!", zischte ich wütend und huschte an ihr vorbei, um mich fertig zu machen. Ich bemerkte, dass mein Kleiderschrank nun ziemlich voll war, mit den verschiedensten Sachen. Lady Darkstone hatte wohl Geld im Überfluss.
Kurz darauf stand ich komplett fertig wieder im Zimmer. MacKenzie war noch immer hier. Hatte sie etwa gewartet? Wusste sie nicht, wann genug war und dass ich jetzt gerade keine Lust darauf hatte, mich mit ihr abzugeben?
Wieder verfinsterte sich meine Miene. Ohne ein Wort zu sagen, verließen wir beide das Zimmer und ich schloss ab. MacKenzie war noch immer da.
Wie am Tag zuvor schickte sie ihre Schatten vor, damit wir ohne Gedrängel durch die Massen kamen. Wieder hörte man Verwünschungen gegen MacKenzie. Jemand war wohl mit ihren Schatten in Berührung gekommen.
Sobald MacKenzie die gewaltige Doppeltüre zum Essenssaal aufstieß, lagen alle Blicke auf uns. Ich verzog keine Miene. Jeder hatte die Szene von gestern mitbekommen.
Ich ließ MacKenzie stehen und setzte mich an einen freien Tisch. Ein Stuhl neben mir wurde quietschend zurückgezogen und niemand anderes als Desdemona MacKenzie ließ sich auf den Platz fallen.
"Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?!", zischte ich ihr leise zu. Desdemona erwiderte nichts. Schweigend saß sie stur auf dem Stuhl neben mir. Plötzlich setzte sich noch jemand mir gegenüber.
"Desdemona, du bist unerwünscht, merkst du das nicht? Selbst sie hat keine Lust auf dich.", ertönte die raue Stimme von Liam. Ich unterdrückte ein genervtes Seufzen. Konnten mich nicht einfach beide in Ruhe lassen? Weshalb saß der überhaupt hier?! Ich spürte seinen Blick auf mir, was ich einfach ignorierte. Ebenso sah mich nun Desdemona an, was ich allerdings auch ignorierte. Stur sah ich zwischen den beiden vorbei und dabei bekam jeder, der in mein Blickfeld geriet einen finsteren Blick ab. Sodass sie nur schnell weiter liefen.
Ein kaltes, leises Lachen ertönte. Hinter Liam tauchte das Mädchen von gestern auf. Das, mit den silbernem Haar und den eiskalten blauen Augen. "Liam, du bist doch selbst unerwünscht."
Wütend sah Liam sie an. "Verzieh dich! Das geht dich nichts an!"
Grinsend hob sie eine Augenbraue. "Ach nein?"
"Nein.", knurrte Liam. Ich glaubte, er war kurz davor, seine Schatten auf das Mädchen zu hetzen und jeden anderen, der ihn störte.
Sie schüttelte nur höhnisch den Kopf über ihn und verschwand in der Menge, die sich alle einen freien Platz suchte. Vielleicht war sie ja doch in irgendeiner Weise sympathisch. Ich würde es noch herausfinden.
Es dauerte eine Weile, bis alle ihren Platz gefunden hatten und dann auch schon direkt wieder aufsprangen, um sich am Frühstücksbuffett zu bedienen. Insgesamt war das Ganze ziemlich wuselig und man konnte schnell den Durchblick verlieren. Bis ich keine Lust mehr hatte und da ich sowieso schon schlechte Lust mit mir herum schleppte und einfach das tat, was mir gerade durch den Kopf schoss.
Alle Schüler, die sich gerade vor dem Buffett tummelten, wie ein Haufen wilder Hühner, wurden von meiner Energie beiseite geschoben, sodass sich ein Durchgang gebildet hatte. Gemütlich schlenderte ich hindurch, während mich alle anstarrten, tat mir ein Brötchen auf den Teller und bestrich es mit dick Nutella. Anschließend ging ich wieder zurück und das Gedrängel ging wieder von vorne los, da sie wieder alle darauf stürzten. Während ich schon am Essen war, kämpften die anderen noch darum, als erstes etwas nehmen zu können. Doch schon bald hatten alle etwas und ich saß wieder mit Desdemona und Liam zusammen an einem Tisch. Keiner sagte ein Wort, obwohl Liam Desdemona immer wieder mit bösen Blicken zu erdolchen versuchte. Anders herum war es genauso.
Das konnte doch nicht ewig so weiter gehen, oder? Denn das würde ich nun wirklich nicht aushalten.
Plötzlich sahen beide zu mir. Beide erwartungsvoll. Hatten die beiden etwas gefragt?
Ganz schlau brachte ich ein "Hä?" hervor. Ich hätte wirklich etwas geistreicheres antworten können. Oder einfach lächeln können und hoffen, dass es keine Frage gewesen war.
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Obscura
FantasyFünf Elemente. Eine Schule. So heißt es zumindest. Was kaum einer weiß: Auf dieser Welt gibt es so viel mehr. Und es hängt mit der Vergangenheit der fünf Elemente zusammen. Mika lebt bei ihrer Mutter und führt ein wohlbehütetes und gewöhnliches Leb...