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Der blonde Mann reichte ihr ein Tuch. Sie drückte es sich auf die blutigen Kratzer über ihrer Augenbraue und nickte ihm dankend zu. Sie saß auf einem weißen Tisch, der auch als Arztliege funktionieren könnte. Das Kätzchen hatte neben ihr Platz gefunden und hielt sich ein Kühlpack auf die Rippen. Er hatte die Maske bereits abgenommen und die Sicht auf einen jungen, gutaussehenden Mann freigegeben.

"Tut mir leid, das mit deiner Rippe"

nuschelte sie. Die Mietze sah sie mit einem Hauch von Verachtung an. Der blonde Mann hatte sich vor ihr aufgebaut und sah auf beide herab, wie ein Vater, der seine Kinder gerade dabei erwischt hatte, wie sie Bodylotion auf dem neuen Teppich verteilt haben. In seinem Blick konnte sie seine Frage direkt ablesen. Er hob seine rechte Augenbraue. Am liebsten würde sie einfach wieder abhauen und es später nochmal versuchen, aber gegen beide würde sie nicht ankommen. Das wussten auch die andern Beiden, weshalb sie wahrscheinlich auch ohne jegliche Fesseln dort sitzen durfte. Sie seufzte.

"Kannst du dir das nicht denken?"

fragte sie, während sie versuchte ihr Gesicht unter dem blutigen Tuch zu verstecken.

"Erstmal würde ich gerne wissen, wie du erneut geflohen bist?"

der Blonde hatte seine kräftigen Arme vor der Brust verschränkt.

"Ich musste nicht fliehen. Ich bin einfach gegangen"

erklärte sie. Noch immer mit dem Gesicht unter dem Tuch, aber mit einem breiten Grinsen. Die beiden Männer hatten sie damals, nach der Verfolgungsjagt in ein Krankenhaus gebracht. Sie damit aber auch gleichzeitig der Regierung übergeben. Als sie aufgewacht ist, war sie mit weichen Handschellen an einem Krankenhausbett fixiert. Eine Leichtigkeit, diese zu entfernen. Sie hatte sich einfach einen Pullover über das Krankenhaushemd gezogen und ist durch die Vordertür hinausspaziert. Der einfachste Weg führt meist nicht im Schatten, sondern vor aller Augen entlang. Selbst sie war überrascht, wie sie keiner auch nur eines Blickes gewürdigt hatte. Vielleicht lag es an dem Notfall, der wenige Minuten vorher rein kam. Es hatte ein lautes Geräusch gegeben, das durch die Flure gehallt war. Gefolgt von umherlaufenden Ärzten und Krankenpflegern.

Danach hatte sie sich zurückgezogen, um vorerst vollständig zu genesen, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Sie hatte sich eine neue Identität aufgebaut. Sich ein ruhigen Ort zum Leben gesucht und es sich dort so gemütlich gemacht, wie es ihr nur möglich war. Nachdem ihr altes Haus, dank einer Handgranate völlig zerstört wurde hatte sie dort nicht mehr zurück gekonnt. Was generell nicht sonderlich clever gewesen wäre, da Die jetzt auch wussten, wo sie wohnte, bzw. gewohnt hatte. Dafür dass sie mit Nichts neu gestartet hatte, hatte sie sich ein recht netten Haushalt über die Monate in ihrem kleinen Apartment in der Toskana zusammengetragen.

"Du bist eine Flüchtige, die jahrelang gegen das Gesetzt versteckt vor der Regierung agiert hat."

wollte er damit sagen, dass sie sie wieder ausliefern wollten? Sie glaubte nicht, dass er momentan in der Position war das zu entscheiden.

"Sagt ausgerechnet der Mann, der sich gegen seine Freunde gewandt hat und denkt er stünde über dem Gesetz, weil sie eine kleine Streitigkeit hatten. Es war überall in den Nachrichten"

mit diesem Satz wischte sie sich das restliche Blut von der Stirn und sah ihm schnippisch in die Augen. Seine Mundwinkel zuckten.

"Ach komm du bist doch wegen ihm hier"

Zischte er verärgert.

"Ich war in der Nähe und dachte ich schau mal vorbei. Es ist übrigens nicht sehr erfreulich zu sehen, dass du ihn in eine Froströhre gesteckt hast. Daher eröffnet sich die Frage: was zur ... habt ihr denn mit ihm vor?"

Diesmal sah sie nicht nur den blonden Mann an, sondern auch das Kätzchen, das die ganze Unterhaltung skeptisch beobachtet hatte...

Blick hinter die dunkle Seite 2 -Der Weg ins Licht?(Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt