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Sie sprang augenblicklich auf die Beine, als sie das Zischen der Tür warnahm. Ihr Blick war starr auf die sich zur Seite schiebende Wand geheftet. Er ballte seine Hand erneut zur Faust und löste sie wieder. Bevor die Tür komplett in der Wand verschwunden war, fuhr er sich noch einmal kurz durch die Haare. Rogers, der hinter ihm stand, rollte leicht genervt mit den Augen. Ihre Blicke trafen sich. Wie sollte man sich jetzt begrüßen? Ein dezentes Hallo, wie geht es dir? Oder sollte man sich die Hand geben? Vielleicht eine kurze Umarmung? Nein, das wäre zu viel des Guten, immerhin waren sie nicht allein. Ging es ihr durch den Kopf. Er wagte zögerlich einen Schritt in das Zimmer hinein.

„Hey"

Erklang seine sonst so durchdringende Stimme eher zaghaft. Ein solides, einfaches ‚Hey'. Das ist doch was, dachte sie sich. Sie wollte gerade ansetzten, als ihre rechte Faust nach vorne schnellte und ihn direkt auf der Nase traf. Das war definitiv nicht das, was sie vorgehabt hatte. Er hatte genauso wenig damit gerechnet, wie sie und taumelte etwas zurück. Er wies Rogers und T'tchalla, die sich blitzschnell aufgerichtet haben und in minimale Kampfposition gefallen waren, mit einer kleinen Armbewegung zurecht, dass alles in Ordnung sei. Jedoch wollten beide ihre Haltung nicht so schnell wieder lösen, traten aber trotzdem einen Schritt zurück. Barnes war keineswegs mit diesem Schlag überfordert, da er selbst der Meinung war, dass er ihn verdient hatte. Nur hätte er ihr im Traum nicht zugetraut, solch eine Kraft zu besitzen, dass er sogar beinahe sein Gleichgewicht verloren hätte.

Versuchen wir es nochmal mit einem ‚Hey' oder einem ‚Tut mir leid. Das war nicht meine Absicht'. Sie öffnete den Mund und konnte sich nur selbst dabei zuhören, wie die falschen Worte über ihre Lippen purzelten.

„Was hast du dir dabei gedacht?"

Zischte sie. Na ganz große Klasse. Sie schlug sich die Hand vor die Stirn. Wieder einmal war sie nicht der Herrscher über ihre Gefühle. Das ist in letzter Zeit etwas gehäuft aufgetreten. Man konnte ihm die Verwirrung förmlich ins Gesicht geschrieben sehen. Er richtete sich auf, warf seinen Begleitern einen flüchtigen Blick zu, sie sollen sie doch bitte alleine lassen, wartete bis die Tür von den beiden eher widerwillig geschlossen wurde und trat dann wieder einen Schritt auf sie zu. Er wollte ihr die Hand auf die Schulter legen, doch hielt sich innerlich davon ab.

„Wie bist du auf die Idee gekommen, dass es eine gute Idee sei, mich in dem Wagon blutend zurück zu lassen?"

Erklang ihre Stimme, während sie ihm direkt ins Gesicht sah. Er konnte sich selbst nicht erklären, warum er damals genau in diesem Moment flüchten wollte. Sie hätte sterben können. Doch war ihm in diesem Moment nur bewusst, dass sie nur mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sterben würde, wenn er bei ihr geblieben wäre und siehe da, sie lebt.

„Ich... Bist du nur hier um mit mir zu schimpfen? Ich weiß, dass ich vieles falsch gemacht habe und ich bereue jede einzelne, grausame Tat. Ich weiß es war nicht richtig dich da zurückzulassen"

Sein Blick wanderte auf den Boden. Natürlich schämte er sich dafür, er hatte es nur einfach nicht besser gewusst.

„Es ist mir egal, das du abgehauen bist. Du hättest dich nur wenigstens vernünftig verabschieden können und wer zur Hölle sagt denn noch ‚schimpfen'? Was ist los mit dir?"

Fauchte sie. Auch damit hatte er nicht gerechnet und schaute sie fragend an. Sie war definitiv aufgebracht, nur nicht weshalb er gedacht hätte. Seine Stirn legte sich in Falten. Das war alles? Sie hätte sich bloß einen Abschied gewünscht? Diese Frau war merkwürdiger als er und das ist nicht leicht. Sie fuhr sich ebenfalls durch die Haare.

„Es tut mir leid, ich wollte überhaupt nicht so aus der Haut fahren. Eigentlich hatte ich gedacht wir klären das, wie vernünftige Menschen, aber wie es aussieht ja nicht. Der Schlag sollte eigentlich ein einfaches ‚Hey' werden..."

Erklärte sie nun mit ruhigerer Stimme und machte eine kurze auf und ab Geste in Richtung seiner Nase. Ihre Blicke trafen sich. Ihre Mundwinkel schoben sich leicht nach oben. Dann prusteten beide los. Sie traten aufeinander zu und umarmten sich. Das fühlte sich gut an, dachten Beide. Nach einem kurzen Moment schoben sich ihre Augenbrauen in die Höhe, sie löste sich von ihm und betrachtet ihn skeptisch. Irgendwas war anders, doch sie konnte nicht ausmachen was. Sie legte den Kopf etwas schräg, da fiel es ihr auf. Sie begann mit ihrer rechten Hand in der Luft links neben seinem Körper rumzufuchteln.

„Wo hast du denn deinen Arm gelassen?!"

Blick hinter die dunkle Seite 2 -Der Weg ins Licht?(Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt