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„Los hier entlang"

Flüsterte Barnes und deutete ihr mit dem Arm ihm zu folgen. Rogers wollte ihnen in wenigen Minuten folgen. Nachdem sie aus der Basis ausgerückt waren, haben sich die Rekruten zu den verschiedenen vorher besprochenen Punkten verteilt, um dort die Hydragruppen abzulenken, während Barnes, Rogers und Fiona sich an den Kopf der Mission heranschlichen. In geduckter Haltung schlichen sie durch das Dickicht. Feine Äste brachen, als sie sie mit ihrer Kleidung streiften. Der Boden knirschte unter ihren Sohlen. Barnes hatte die Glock 34 gezogen und hielt sie im festen Griff vor seinem Körper. Das Geäst lichtete sich, je weiter sie kamen, bis sie auf einer kleinen Lichtung standen. Die Bäume bildeten eine nahezu perfekte Kuppel über der kahlen stelle. Barnes zielte die Umgebung mit der Handschusswaffe ab. Sie folgte ihm auf Schritt und Tritt, klebte nahezu an seinen Fersen. Seine Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft, dennoch hatte er mit dem nächsten Geschehen nicht gerechnet.

„James vorsicht!"

Erklang es panisch hinter seinem Rücken. Auch wenn er verwundert war, dass sie nicht wie üblich eine gefassten und kontrollierten Ton bewahrte in dieser Gefahrensituation, drehte er sich blitzschnell um und wollte in die entgegenliegende Richtung zielen, doch er kam nicht dazu. Mitten in der Bewegung schoss ein stechender Schmerz durch seinen fleischliches Handgelenk. Automatisch öffneten sich seine Finger. Daraufhin schlug ebenfalls etwas dumpfes auf seine metalerne Hand. Komplett überrumpelt fiel die Glock in den Dreck und er starrte fassungslos in ihre strahlenden Augen. Im Bruchteil einer Sekunde schnellte sie an ihn heran, griff seinen Kragen, um ihm besser in die Augen schauen zu können. Augenblicklich stockte sein Atem. Etwas blockierte ihn. Seine Lungen wollten sich nicht vollends mit Luft füllen ohne von einem starken Schmerz begleitet zu werden. Ein Fremdkörper hatte sich durch seine Haut, zwischen seinen Rippen hindurch gebohrt. Entsetzt sah er sie an, als seine Beine unter ihm nachgaben. Er krachte auf den Rücken. Sie kniete über ihm. Auch wenn er sich diese Position des Öfteren vorgestellt hatte, war der Mordversuch an ihm nie Teil dieser Fantasie gewesen. Sie rückte mit ihrem Gesicht nahe an seines.

„Du?- warum?"

Keuchte er, noch immer überwältigt. Er bereute die zu enge Weste nicht angezogen zu haben. Sie versuchte ihre Gesichtszüge zu kontrollieren und sie in einen ernsten Blick zu zwingen, doch sie wirkte eher betrübt.

„ Gegen die unsicheren Gefühle für einen flüchtigen Unruhestifter, schien mir die feste Arbeitsstelle, bei der ich so viel mehr erreichen kann eine sicherere Konstante in meinem Leben...!"

„Das kann nicht dein Ernst sein"

Keuchte er und packte ihr Handgelenk an dem Messer, doch sie ließ nicht los. Sie umschloss den Griff des Messers mit beiden Händen. Mit aller Kraft stützte sie sich auf den Griff und versuchte ihn zu drehen. Sein Kiefer spannte sich an, als die Klinge in der Wunde bewegt wurde und sie weiter aufriss. Wo hatte sie die Waffe eigentlich her? Man hatte sie durch und durch gefilzt, bevor sie ihn begleiten durfte. Sie musste ihm seines kurz bevor sie das Gebäude verlassen haben, entwendet haben. Der Kuss war aber auch ein ziemlich gutes Ablenkungsmanöver.

„Ich erzählte ihnen alles aus freien Stücken!"

„Aber die Narben? Die vielen verheilten Brüche?"

„Was tut man nicht alles, um überzeugend zu sein"

Grinste sie ihn an. Er konnte nicht glauben, wie er schon wieder auf sie hereinfallen konnte. Schon lange hatte er sich nicht mehr so schwach und hilflos gefühlt. Er fühlte sich, als würde er komplett entkleidet, sowohl physisch als auch psychisch. Wut stieg in ihm hoch. Wie dumm konnte man nur sein. Er hätte auf Steve hören sollen, doch er wollte es nicht. Auch wollte er es immer noch nicht. Er glaubte nicht, dass sie dies tat weil sie es wollte, sondern weil sie keinen anderen Ausweg sah. Sie ging den Weg des geringsten Übels. Tu das nicht! Schoss es ihm durch den Kopf und hoffte, der Gedanke würde sie erreichen. Die Klinge riss die Wunde noch ein weiteres Stück auf. Er konnte nicht anders, als ein unterdrücktes grollen von sich zu geben. Blut lief aus der Wunde und tränkte seine Kleidung in ein tiefes Rot. Sein metalerne Arm schoss aus Reflex an ihren Hals und umschloss ihre Kehle, drückte ihre Luftzufuhr ab. In diesem Moment bereute er es, den Arm auf gewöhnliche Körperkraft einstellen lassen zu haben. So würde es länger dauern bis sie das Bewusstsein verlor, dennoch versuchte er es. Sie machte keinerlei Anstalten, seine Hand zu lösen, als wollte sie, dass er sie stoppte. Ihre Atemzüge wurden flacher, kürzer, bis es nur noch ein verzweifelter Laut war, der den Atem ersetzte. Durch den festen Griff staute sich das Blut in ihrem Kopf. Der Sauerstoffmangel machte sich stark bemerkbar. Sie litt, keine Frage. Er konnte es deutlich in ihren Augen sehen. Sie lockerte ihre Finger um den Messergriff und strich mit ihren Fingern über die glänzende Hand an ihrer Kehle. Bald würde sie nachgeben. Ihre Augen verdrehten sich bereits in ihren Höhlen, als ein dumpfer Gegenstand sie mit voller Wucht an ihrer linken Körperhälfte traf, sodass sie von Barnes Schoß flog und neben ihm im Dreck landete.

Blick hinter die dunkle Seite 2 -Der Weg ins Licht?(Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt