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Augenblicklich riss sie die Augen auf. Das ganze war mit einer blitzschnellen Bewegung ihres Oberkörpers in die Vertikale verbunden, was beinahe dazu führte, dass sie vom Bett fiel. So ein schmales Bett war sie einfach nicht gewohnt. Ihre schmalen Finger gruben sich in ihre kurzen Haare. Kurz nach dem Vorfall damals hatte sie eine Typveränderung gebraucht, damit sie nicht so schnell wieder gefunden werden würde, also ließ sie sich die Haare abschneiden. Sie ließ ihre Beine über die Bettkante baumeln. Laut hörbar stieß sie die Luft aus. Mit unnötig viel Kraft stemmte sie sich vom Bett hoch und taumelte Richtung Bad. Schweiß rann ihr die Stirn herunter, ihre Knie zitterten. Noch immer schlaftrunken stieß sie sich am Türrahmen die Schulter. Statt wie üblich zu fluchen, gab sie nur einen genervten Laut von sich. Sie stolperte dadurch in das kleine Bad. Während sie den Wasserhahn öffnete, vermied sie strickt den Augenkontakt mit ihrem Spiegelbild. Mit ihren Händen formte sie eine Schale und füllte sie mit Wasser. Sie wusch sich das Gesicht. Das kühle Nass hauchte ihr etwas Leben ein. Sie richtete sich auf, atmete tief durch und öffnete anschließend ihre Augen. Ihr Blick traf den ihren im Spiegel. Augenblicklich verzog sie angewidert das Gesicht. Das einzig Gute an diesem Anblick waren die Kratzer über ihrer Augenbraue, die ziemlich gut verheilten. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen, sie war blass und verschwitzt. Das machte sie einfach um die 20 Jahre älter, als sie war. Sie fixierte etwas, was an ihrem Spiegelbild. Um es besser betrachten zu können, beugte sie sich über das Waschbecken an den Spiegel heran. Ihr Hand schnellte zu ihrer Stirn.

Ist das etwa eine Falte?! Sie betastete ihre vermeintliche Entdeckung. Immer wieder runzelte sie ihre Stirn, um begutachten zu können, ob die Falte vorher auch schon so tief gewesen war. Sie war definitiv noch nie so kratergleich gewesen. Das musste aufhören. Augenblicklich. Es kann doch nicht sein, dass sie seid fast zwei Jahren von diesen Träumen geplagt wurde. Selbst Tagsüber blitzten immer wieder von Bildern auf die waren und die hätten sein können. Sie sah den Unterschied schon gar nicht mehr. Es stresste sie ungemein. So sehr, dass sie in ihren jungen Jahren schon Falten bekam!.

Gereizt stapfte sie aus dem Bad. Jetzt war sie definitiv wach. Nicht wieder einschlafbar wach. Sie wollte sich beschweren. Sie wollte schreien. Nur tat sie es nicht. Ein bisschen Anstand hatte sie schon noch, morgens um drei nicht rumzubrüllen. Sie tigerte vor dem Bett auf und ab. Leider bot ihr der Raum nicht sonderlich viel Platz, weshalb sie sich eher auf einem Fleck im Kreis drehte.

Die Zeit verging nur schleppend und sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie rollte sich über das Bett, füßelte mit der Wand, wirbelte hin und her, bis sie schließlich an der Wand gelehnt auf dem Boden saß und in regelmäßigen Abständen immer wieder ihren Hinterkopf auf den harten Beton treffen ließ. Ihr Blick wanderte zur kleinen Uhr über der Tür. 4 Uhr. Sie rollte mit den Augen und ihre Braue hob sich genervt in die Höhe. Abgesehen davon, dass sie nun schon beinahe 4 ganze Tage hier war, verging die Zeit aber ganz schön langsam!

Wütend sprang sie auf und rannte wieder auf und ab. Das kann doch nicht sein! Was sie nicht wusste, war, dass nicht nur sie unter Schlaflosigkeit litt. Sie wurde beobachtet, wie sie schnellen Schrittes andauernd die Richtung wechselte. Das ihr nicht schwindelig wurde. Sie stockte und begann fürchterlich zu fluchen. Sie hatte sich gestoßen, an der Bettkante. Völlig in Rage, wetterte sie nicht nur über die Unfähigkeit der Inneneinrichter, sondern auch über das einfache Essen.

„ Und warum ist überhaupt alles weiß hier? Das brennt total in den Augen! Und man sieht echt jeden Fleck!! Meine Socke hat vorhin einen Fussel verloren und es sieht einfach aus, als hätte da jemand ein Loch in den Boden gerammt!!"

Er schmunzelte den Monitor an, als diese Aussage durch die leisen Boxen traten. Er kam sich komisch vor, sie Nacht für Nacht zu beobachten, doch er konnte es auch nicht lassen. T'tchalla und Steve hatten jeweils noch einmal versucht mit ihr zu sprechen, doch sie traute ihnen nicht, das konnte man spüren. Doch zu ihm war sie auch nicht ehrlich. Sie verschwieg etwas, nur was war es? Er strich mit seinen Fingern über den Monitor. Als ihm bewusst wurde was er da gerade getan hatte, zog er blitzschnell die Hand zurück und drehte sich auf dem Stuhl einmal um die eigene Achse, um sicher zu gehen, dass ihn auch keiner dabei gesehen hatte...

Blick hinter die dunkle Seite 2 -Der Weg ins Licht?(Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt