1 - Mario Götze

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'Leo...wirklich..ich weiß nicht ob das mit uns beiden noch einen Sinn hat !', sagte er betreten. Noch nicht einmal in die Augen schauen konnte er mir dabei. "Aber ...Finn !", ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte, es war als würde mir den Boden unter den Füßen weggezogen. "Es tut mir leid, Leo !", entschuldigte er sich und wandte mir den Rücken zu.

Ich hätte ihm nachlaufen sollen, ihn nicht einfach gehen lassen sollen, aber ich konnte nicht.

Ich war wie versteinert. Noch nicht einmal den Mund konnte ich öffnen, geschweige denn, dass ein Wort eben diesen verlassen würde.

Ich sah noch, wie Finns Auto an mir vorbei fuhr,aber er sah starr gerade aus... noch nicht einmal einen letzten Blick hatte er für mich übrig, das war das letzte was ich klar sah, dann verschwamm alles vor meinen Augen.

Schnell blinzelte ich die Tränen weg, schließlich wollte ich nicht auch noch für eine Heulsuse gehalten werden, schlimm genug, das ich in aller Öffentlichkeit abserviert worden war !

Ich ging ein paar Schritte und kickte wütend einen Stein, der mir, unglücklicherweise vor die Füße gerollt war ein wenig zu hart, sodass er einen Typen etwa zwei Meter vor mir traf. Doch er drehte sich nicht um. 'Vielleicht hat er es gar nicht bemerkt ?!', fuhr es mir gerade hoffnungsvoll durch den Kopf, als er sich umdrehte, den Stein in der Hand. Komisch...ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er sich gebückt hatte. Er sah gut aus...nicht wie ein Model...aber süß.

Dunkelbraune Haare umrahmten sein Gesicht und passten sich perfekt seinen erdbraunen Augen an. Er war nicht besonders groß, aber immer noch größer als ich...nun gut, das war auch kein Talent bei meinen 1.65 m. Mir fiel auf, dass er für diese Jahreszeit ungewöhnlich braun war. Höchst wahrscheinlich war er einer dieser Typen, die selbst im Herbst noch auf die Sonnenbank gehen. Ich verzog leicht mein Gesicht, diesen Typ Männer fand ich etwas eigen Ich konnte die Faszination für gebräunte Haut nicht ganz nachvollziehen...

Ich seufzte, er erinnerte mich einfach zu sehr an Finn.

Ich drückte mich an dem jungen Mann vorbei und murmelte dabei ein "'tschuldigung !".

Ich hörte seine Antwort nicht mehr, denn ich hatte bereits die Hauptstraße überquert.

Zu all dem Übel fing es jetzt auch noch an zu regnen. Ich steckte meine Hand suchend in meine Tasche. "wo hab ich denn bloß...?", siedend heiß fiel mir wieder ein, dass mein Regenschirm ja noch bei Finn im Auto lag.

Zum Glück war es nicht mehr weit,bis zur Bushaltestelle, ich lief die letzten paar Meter, nur um dann festzustellen, das anscheinend noch andere die Idee gehabt hatten sich hier unter zu stellen.

Ich zog meine Kapuze auf den Kopf, steckte die Hände tief in die Taschen und hoffte, dass der Bus schnell kommen würde.

Plötzlich stellte sich jemand neben mich,sodass auch ich unter seinem Regenschirm Platz fand. Ich schob verwirrt meine Kapuze zurück. 'Du siehst Traurig aus !', sagte er forschend. 'Mein Freund hat mit mir schluss gemacht !', sagte ich und unterdrückte einen weiteren Schwall Tränen. Was war bloß los mit mir, dass ich jetzt schon einem fremdem Mann erzählte, was mich bedrückte. War ich etwa so einsam ?

"Dann muss er dumm gewesen sein !", sagte er und wandte mir schließlich sein Gesicht zu. Ich schnappte nach Luft, nur um gleich darauf zu spüren wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Zwischen Zeigefinger und Daumen hielt er einen Kieselstein, "Man serviert doch kein Mädchen ab,das mit Kieselsteinen nach einem schießt !", er lächelte. "Sorry !", murmelte ich erneut. "Ach..so schlimm ist das jetzt auch nicht. Ich hab schon ganz andere Dinge abbekommen !", sagte er zwinkernd. Jetzt hatte er es geschafft, meine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Ich sah ihn mit aufgerissenen Augen an. "Fußbälle zum Beispiel...einmal haben drei Leute gleichzeitig auf mich geschossen...nicht fair", er schob die Unterlippe vor. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, "wer tut denn so etwas ?". "Glaub mir, es gibt genug...aber sie haben ihre Strafe bekommen.", sagte er lachend. "Und wie sah die aus ?",fragte ich neugierig. "Also einmal mussten mir rückwärts laufen und dann hat sich ein Kumpel hinter den einen gehockt und der ist dann über den drüber gefallen.", er musste grinsen. Ich konnte mir das ganze ziemlich gut vorstellen und merkte, wie sich auh auf meinem Gesicht ein Lächeln abzeichnete. "So schlecht kann der Tag ja doch nicht sein, wenn du jetzt schon grinst !", sagte er. Ich schaute ihm in die Augen, eine so heftige Welle positiver Gefühle überrollte mich, sodass ich den Blick abwenden musste. Ich steckte meine Hände tiefer in die Taschen und scharrte mit meiner rechten Fußspitze auf dem Boden herrum."Wie heißt du eigentlich ?", "Leo", antwortete ich knapp. "Mit welchem Bus fährst du ?", "303", antwortete ich kurz. Ich wollte nicht das er noch das Gefühl bekam, das wir Freunde seien, schließlich hatte ich ihn doch gerade eben erst kennen gelernt. "Oh. Dann fahren wir nicht mit dem Gleichen !", sagte er und ich glaubte in seiner Stimme einen unglücklichen Unterton mitschwingen zu hören. Ich schaute auf, was ein Fehler war, denn sein Blick hielt mich gefangen und ich hatte keine Chance dem zu entkommen. Eine ganze Weile standen wir einfach nur so da, keiner sagte etwas unsere Blicke ruhten einfach nur ineinander.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt