"Nur sechs Monate, dann bin ich wieder zuhause !", dachte ich mir im stillen, als ich die Haustür hinter mir zuzog und, nachdem ich die letzte Kiste ins Auto gestellt hatte, mich auf den Weg zu machen.
Ich arbeitete als Psychotherapeutin in Dortmund. Und, leider, zumindest sah ich es so, war ich eine derer, welche im Rahmen eines Tausches der Arbeitskräfte zwischen Dortmund und München ausgewählt worden war für sechs Monate nach München zu gehen.
München...ausgerechnet die, von mir meist gehasste Stadt ! Ich konnte es immer noch nicht glauben.
Als Dortmunderin war ich natürlich eingeschweißter BVB Fan. Schon öfters war hatte ich mich daher mit Bauern Fans in laute Diskussionen vertieft. Als dann auch noch mein Lieblingsspieler, jetzt Ex-Lieblingsspieler zu den Bayern gewechselt ist, konnte man das Thema München bei mir wirklich vergessen.
Es stellte sich also die Frage , wieso ich dieses Angebot angenommen hatte. Nun...einerseits gestaltete sich das Problem, dass eine Absage einer Kündigung wohl gleich gekommen wäre und andererseits bezeichnete mein Chef das Ganze als 'Hervorragende Chance das Arbeitsklima und die Gemeinschaft zwischen den Arbeitskräften in Dortmund und München zu fördern'. Aufgrund dieser beider Tatsachen war mir also nichts anderes übrig geblieben als 'ja' zu sagen. Im Nachhinein gesehen, nicht gerade meine klügste Entscheidung.
Um auf andere Gedanken zu kommen drehte ich das Radio leicht auf. Wie der Zufall es wollte lief gerade 'Story of my life' im Radio und, da ich den Text auswendig kannte', sang ich lauthals mit.
Am Flughafen angekommen stellte ich das Auto ab. Es war ziemlich vorteilhaft, dass meine Eltern schon, mit meinem Auto, vorgefahren waren und die meisten meiner Sachen in die neue Wohnung gebracht hatten, so dass ich eigentlich nur noch einziehen musste. Ein kleines, vorsichtiges Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht ab. Ein kleiner Pro-Punkt. Doch leider wurde die Liste immer noch von Contra Argumenten dominiert.
Noch einmal atmete ich, mit Blick auf das große Flughafen Gebäude tief ein- und aus, bevor ich mich mit schweren Schritten auf zum Check-in machte. Mir blieb nicht viel Zeit um mir weiter Gedanken darüber zu machen, denn kurze Zeit später wurde mein Flug aufgerufen und ich hastete durchs Gebäude um ihn nicht zu verpassen.
Nur noch wenige Stunden trennten mich von München und die...verschlief ich, denn zugegebener maßen hatte ich die letzten paar Nächte , aufgrund meiner Nervosität, kaum geschlafen.
„Huhu !“, meine Mutter rief so laut, das man sie wohl noch in der letzten Ecke des Flughafens gehört hätte. Mit einem gezwungenen Lächeln und darauf bedacht, weder meinen Koffer noch mein Handgepäck fallen zu lassen wankte ich auf sie zu. „Ich werde dich vermissen !“, flüsterte meine Mutter und ich hätte schwören können, dass ihre Augen ein klein wenig glänzten. „Ach, Mama. Ich komm doch wieder !“, versuchte ich sie zu trösten, doch leider machte mir mein nicht allzu gefühlsvoller Vater einen kleinen Strich durch die Rechnung, indem er mir verschwörerisch zu zwinkerte „Vielleicht auch nicht !“. „Nein !“, protestierte ich laut stark. Ich würde nicht länger als nötig hier bleiben.
Nach einem Blick auf die Uhr wandte sich mein Vater mir zu, „Wir müssen dann !“. Ich nickte und umarmte die Beiden ein letztes Mal, bevor ich mich auf die Suche nach meinem Auto machte.
Als ich endlich in der neuen Wohnung ankam ließ ich mich erschöpft in das weiche Polster der Couch fallen. Doch letzendlich war ich dann doch zu neugierig um direkt ins Bett zu gehen. Statt dessen entschloss ich mich dazu meine Wohnung noch zu besichtigen. Meine Eltern hatten mir nicht zu viel versprochen. Es war ein wunderschöner Loft. Die Küche war hell und an der Ostseite von einem Panorama Fenster geziert von dem aus man einen wunderschönen Ausblick über die Stadt hatte. Das Wohnzimmer, welches in einem offenen Übergang an die Küche angrenzte, war ebenfalls hell und offen. Es führte eine Treppe nach oben, wo ich mich schließlich in einer gemütlichen Leseecke wieder fand. Sowohl das Wohnzimmer als auch die Leseecke wurden von einem großen Fenster begrenzt. Das Schlafzimmer befand sich vom Wohnzimmer aus gesehen links. Und direkt neben dem Schlafzimmer befand sich das gemütliche Tageslicht Bad.
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