10 - Jonas Hofmann

1.2K 27 3
                                    

Ungeduldig wippte ich mit der rechten Fußspitze immer wieder auf den Boden. „Jonas, du machst mich irgendwie nervös !“, flüsterte mir Erik von der Seite zu. „Immerhin, dann bin ich nicht der Einzige !“, sagte ich so schnell, dass ich das Gefühl hatte die Worte würden sich in meinem Mund überschlagen, „Wie spät ist es ?“, raunte ich leise. „Immer noch 15:17 Uhr.“, Erik sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Was ist ?“, fragte ich unsicher. „Das sollte ich eigentlich dich fragen !“, antwortete er.

„Herr Durm ?“, meldete sich einer der Journalisten zu Wort. Sofort verstummte Erik und drehte sich nach vorne. „Wie stehen sie zu ihren Trainer Jürgen Klopp ?“.Es war klar, das diese Frage kommen würde und wie Auswendig gelernt fing Erik an zu erzählen. Ich suchte nach einer bequemen Stelle am Tisch und stütze meinen Kopf mit der Hand. „Ich werde nie vergessen wie er bei meinem Vertragsgespräch mit seiner Pöhler-Kappe ins Zimmer kam. Da hätte er eigentlich gar nichts mehr sagen müssen. Ich hätte auch so unterschrieben. Er ist einer der Gründe, wieso ich zu Dortmund gewechselt habe.“, erzählte Erik ruhig. Ich kannte die Geschichte schon auswendig. Keine Ahnung, wie oft ich sie mir schon anhören musste aber es müssen einige Male gewesen sein.

Ein Gähnen entwich meinem Mund und sofort richtete sich die Aufmerksamkeit der Journalisten auf mich. „Jonas Hofmann, was können sie über Herrn Klopp und ihren Wechsel nach Dortmund sagen ?“, die Blicke und Aufnahmegeräte der Journalisten waren auf mich gerichtet. Nervös schaute ich auf Eriks Uhr und sah wie die Zeiger sich immer weiter im Kreis schoben. „Er ist toll. Er ist wie er ist und verstellt sich nie.“, gab ich mein Statement über meinen Trainer ab. „Und nach Dortmund zu wechseln war die beste Entscheidung in meinem Leben.“, sagte ich, noch bevor ich nach meiner Jacke griff und aufsprang. „Was...Jonas !“, rief mir Erik hinterher, doch ich hatte gerade wirklich keine Zeit für Erklärungen.

Die Bushaltestelle war zum Glück nicht weit weg und indem ich joggte schaffte ich es noch gerade recht zeitig. Gerade bog der Bus um die Ecke und ich kam verschwitzt zum stehen. Angespannt musterte ich die aussteigenden Gäste, bis mein Blick an Ihr hängen blieb. „Aliena !“, rief ich über den Lärm des anfahrenden Busses hinweg und drängte mich zwischen den Leuten durch.

Alienas P.O.V.

Ich hörte jemanden meinen Namen rufen und drehte mich überrascht um. Mein Blick glitt über die vielen Menschen, bis ich ihn fand. „Aliena.“, sagte er noch einmal, ganz außer Atem, als er schließlich vor mir stand. „Jonas !“,es verließ kaum mehr als ein Flüstern meinen Mund,doch ich hatte mich schnell wieder gefangen. „Du siehst fertig aus !“, bemerkte ich grinsend. „Ich hatte nicht viel Zeit !“, bemerkte er und ich spürte wie sich die alte Energie zwischen uns regte. „Wofür ?“, fragte ich neugierig. „Ich hab dich gestern schon gesehen. Zwar nur von hinten, aber ich dachte mir gleich 'Das kann nur meine Aliena sein.'“, meine Mundwinkel zogen sich noch weiter nach oben, als er meine sagte. „...aber ich war nicht nah genug dran und hab dich im Getümmel verloren. Daher hatte ich gehofft, das du heute mit dem gleichen Bus fährst.“, glücklich schaute er mich an.

„Ganz schön lange her, was ?!“, murmelte ich leise und senkte den Kopf. „Ja.“, stimmte mir Jonas zu. Während er einen Schritt näher trat, trat ich einen zurück um genügend Abstand zwischen uns zu waren. Verletzheit blitze in seinen Augen auf. Ob ich ihn früher genauso angesehen hatte ?! „Glaub mir, Aliena ! Ich weiß das ich einen Fehler gemacht habe. Und ich habe ihn immer bereut.“, bittend, ja beinahe flehend sah er mich an. „Wieso hast du dich nie gemeldet ?“, fragte ich leise. Ich war mir nicht sicher ob er es überhaupt gehört hatte.

„Es ist viel passiert..“, ich unterbrach ihn. 'Es ist genau wie früher...du bist genau wie früher ! Du suchst schon wieder nur nach Ausreden. Weißt du das ? Weißt du noch was du versprochen hast ? Du hattest gesagt wir würden trotz dem Fußball in Kontakt bleiben. Du würdest mich nicht allein lassen. Und jetzt ?! Anscheinend bist du glücklich mit deinem neuen Leben und...ohne mich.“, die letzten Worte waren kaum mehr ein Flüstern. Ich verlor den Kampf mit den Tränen und fühlte wie sie über meine Wangen liefen. Abermals trat Jonas einen Schritt näher und dieses Mal ließ ich es zu. Ohne zu zögern zog er mich an seid Brust und strich mit seinen Händen tröstend über meinen Rücken. „ Ich hab das hier vermisst. Ich habe dich vermisst !“, hörte ich ihn murmeln.

„Damals, als ich nach Dortmund gezogen bin...da ist mir alles zu Kopf gestiegen. Ich kam nicht mit der Aufmerksamkeit klar und hab angefangen mich bei den Frauen durch zu reihen. Ich nahm eine nach der anderen. Kaum eine blieb länger als eine Nacht und so bekam ich immer mehr schlechte Presse. Als ich schließlich aufwachte hatte ich das Gefühl, dass ich einfach alles falsch gemacht habe. Das ich dich nicht mehr verdient habe. Aber eins kannst du mir glauben, es ist kein Tag vergangen an dem ich nicht an dich gedacht habe !“. Seine Worte verstummten, und ich sah ihn hinter einem Schleier aus Tränen an. „Du Idiot !“, presste ich schließlich hervor. „Ich weiß.“, flüsterte er leise. „Du bist der Größte von allen !“, sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht und zog mein Gesicht zu mir herunter.

„Hey, ich will ja nicht stören oder so, aber ich hab mit dem da“, der junge Typ deutete auf Jonas, „noch ein Hühnchen zu rupfen.“

Jonas P.O.V.

Ich sah Erik böse an. „Was hat er jetzt schon wieder angestellt ?“, fragte Aliena neben mir. „Er ist von einer Pressekonferenz geflohen und hat mich mit einem dutzend verrückter Journalisten allein gelassen !“, erklärte Erik und mir entwich ein kleines Lächeln. Aliena stieß mich leicht in die Seite und ich brummte ein schwer verständliches „Sorry !“, an Erik.

„Schon okay !“, er trat einen Schritt näher und boxte mir gegen die Schulter. Dann aber, als er Aliena musterte stockte er, „Das ist sie, oder ?“, fragte er mich ernst. Ich nickte leicht und stellte die Beiden einander vor. „Aliena also“, Erik grinste, „Ich kenne dich zwar nicht aber ich kann dir versichern das er dich gern hat. Ey hofi !“, „Du brauchst nicht schreien. Ich stehe neben dir !“, lachte ich. „Brauchst du das Bild dann noch ?“, fragte Erik mich und sah mich verschmitzt an. „Idiot !“, flüsterte ich in seine Richtung, damit nur er es hörte. Erik lachte und sah mich schadenfroh an. „Was für ein Bild ?“, fragte Aliena neugierig. Bevor ich mir irgendeine plausible Erklärung einfallen lassen konnte, antwortete Erik ihr, „Ein Bild von dir. Er hatte es Tag und Nacht dabei. Und jedes seiner Tore hat dir gegolten.“.

Alienas P.O.V.

Überrascht schaute ich Jonas an. Ich wollte es sicher wissen, von ihm hören. Er nickte verlegen und ich meinte das er ein klein wenig Rot im Gesicht war. Grinsend zog ich ihn zu mir herunter und drückte glücklich meine Lippen auf seine. Mir wurde bewusst wie sehr ich diesen Mann vermisst hatte.

- Jeder Mann ist ein Idiot. Bis auf den, den du liebst, der ist der aller Größte ! -

Hey, ich hoffe er gefällt dir. Er ist nicht ganz so lang, hoffe das stört dich nicht. LG, Ella.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt