9- Mario Götze (Part 2)

1.1K 27 2
                                    

 Ohne seine Begrüßung abzuwarten, versuchte ich die Wohnung zu betreten. Nur leider hatte sich ein gewisser jemand perfekt mir in den Weg gestellt. „Du bist zu spät !“, bemerkte Mario lachend, verstummte aber schnell, nachdem ich ihm einen meiner finstersten Blicke zuwarf. „Ja, das Auto hat gestreikt !“, entschuldigte ich mich dennoch und war überrascht über mein Verhalten. Ich war ihm wohl noch am wenigsten eine Entschuldigung schuldig.

 Mario trat einen Schritt zur Seite und ich nutze die Gelegenheit um an ihm vorbei in die Wohnung zu huschen. Keine zwei Sekunden später stand ich in einem gemütlich, aber teuer wirkendem Wohnzimmer. Mein Mund formte ein 'o', was ihm nicht zu entgehen schien. „Na was sagst du ?“, fragte er mich zwinkernd. Mit einem ironischen Lächeln im Gesicht drehte ich mich zu ihm „Na ja...geht.“. Ohne seine Reaktion abzuwarten deutete ich auf das Sofa, „Hinsetzten und Hose hoch krempeln !“. Ohne weiteres folgte er meinem Befehl leiste und setzte sich. Nachdem ich sein Knie ein weiteres Mal begutachtet hatte fing wir mit ein paar kleineren Übungen an.

Flash Back

 Ein kalter Wind schlug mir ins Gesicht und ich begegnete dem schuldbewussten Blick Marios, der vor einem nur noch in einer Angel hängenden Fenster stand. Seufzend richtete ich das Fenster. Schon jetzt war ich mir im klaren darüber, dass ich diese Entscheidung bereuen würde, doch was tat man nicht alles um nicht ohne Job dazu stehen. Ich wandte mich dem, immer noch stehenden Mario zu und setzte meine strengste Miene auf, „Solltest du nicht liegen bleiben ?“, „Es tut mir Leid !“, antwortete er und schaute beschämt auf den Boden. Auf einem Bein humpelte er zurück zu der Liege und ließ sich schwerfällig darauf nieder. „Also...wirst du mich behandeln ?“, er sah mich zerknirscht an. Auch wenn ich diesen Kerl einfach nicht leiden konnte..musste ich ihm helfen. Also nickte ich. Kurz, um zu verdeutlichen das wir immer noch keine Freunde waren. „Danke !“, rief er und auf seinem Gesicht zeichnete sich trotz der Schmerzen, die er haben musste, ein Lächeln ab. Überrascht über diese Reaktion wusste ich erst einmal nicht, was ich sagen sollte. Schließlich brachte ich ein einfaches „B..Bitte !“, heraus.

 Seitdem waren zwei Wochen vergangen von denen anderthalb Ruhephase gewesen waren. Die ersten Male hatten wir uns immer in der Klinik getroffen, bis er schließlich aus Eigeninitiative entschlossen hatte, das ich ihn doch viel besser bei ihm zu Hause behandeln könnte.

 „Woran denkst du ?“, höre ich auf einmal eine dunkle Stimme neben meinem Ohr. Ohne weiter nach zu denken, spreche ich die ersten Worte aus, die mir in den Sinn kommen, „Das du ein Idiot bist !“. Wieso sind die ersten Worte meistens die falschen Worte ? Dachte ich mir, noch während sie meinen Mund verließen und merkte daran wie er sich von mir entfernte und wie seine Augen wieder dunkler wurde, dass ich ihn verletzt hatte. „Natürlich !“, murmelte er und wandte sich von mir ab. „Hey, das war wirk...“, mit einer einzigen Handbewegung brachte er mich zum Schweigen, „Ich weiß was du denkst, denn du bist keinen Deut anders als die anderen. Keiner von euch denkt auch nur einmal daran, wie sehr er mich mit dieser Reaktion verletzt, oder ?“. Er drehte sich um und die Intensität seiner braunen Augen traf mich mit voller Wucht. „Ich..Ich..“, Tränen traten mir in die Augen und gerade in diesem Moment verfluchte ich mich umso mehr dafür. Er nickte bloß und murmelte mit leiser Stimme „Ich denke du kannst jetzt gehen !“. Betrübt senkte ich den Kopf, packte meine Sachen und verließ mit wehmütigen Schritten die Wohnung. Bevor ich allerdings die Tür hinter mir zu zog schaute ich noch einmal zurück und sah, wie er mit in den Händen vergrabenen Gesicht auf dem Sofa saß.

Marios P.O.V.

 Ziemlich lange saß ich einfach nur so da. Traurig. Verletzt. Irgendwann klingelte mein Handy und ich sah überrascht auf. Mit zittriger Hand nahm ich das Gerät und starrte auf den eingehenden Anruf. Wut brodelte in mir auf und ich legte mein Handy zurück auf den Tisch, jedoch wollte es keine ruhe geben. Schließlich nahm ich es seufzend wieder in die Hand und las mir die eingehenden Nachrichten durch. Sie waren fast alle von Sarah, die anscheinend von ihrem schlechten Gewissen geplagt wurde. Ich hatte große Lust ihr nicht zu antworten und ihr auch insgesamt aus dem Weg zu gehen. Ich hatte wirklich alles versucht. War immer freundlich gewesen und hatte mich nie beschwert. Selbst wenn mein Knie noch so weh tat war ich Ruhig geblieben, doch jetzt sah ich ein, dass all dies vergeblich gewesen war. Anscheinend hasste sie mich wirklich durch und durch für meine Entscheidung nach Bayern zu gehen. Das Display meines Handys verwischte und überrascht stellte ich fest, das es mit meinen Tränen übersät war. Schnell wischte ich mit meinem Ärmel darüber, was es jedoch lediglich noch mehr verwischen ließ.

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt