2. Kleiner Bruder?

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Liam POV:

Die Familie Tomlinson hatte mich adoptiert. Ich konnte es noch immer nicht fassen. Sie schienen so nett zu sein und hatten gerade mich adoptiert. Meinen großen Bruder Louis mochte ich jetzt schon. Er hatte etwas an sich, was mich sicher und geborgen fühlen ließ. So etwas hatte ich bis jetzt noch nie empfunden.

"Das ist dein neues zu Hause Li." Staunend sah ich mich um. Es war riesig und hier darf ich jetzt wohnen? Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Offenbar meinte es das Schicksal doch noch gut mit mir. Gemeinsam mit meiner neuen Familie betrat ich das riesige Gebäude und kam auch hier aus dem Staunen nicht raus. "Mum, Dad? Seid ihr schon zurück?" Eine junge Frau kam aus dem Zimmer rechts von uns und sah mich etwas überrascht an. Doch ich war nicht gerade vorbereitet auf noch mehr neue Menschen, also versteckte ich mich schnell hinter meinem Bruder und drückte meinen Teddy an meine Brust. "Erschreck ihn doch nicht so July." Meckerte Lou auf einmal. Machte er sich Sorgen um mich? Lächelnd kuschelte ich mich enger an meinen großen Bruder. Ich hatte noch nie so schnell jemanden vertraut. Doch bei Louis hatte ich das Gefühl, dass es richtig so war. Lächelnd legte dieser einen Arm um mich und erklärte July, offenbar meine neue große Schwester, wer ich war. Nachdem der braunhaarige beendet hatte, kam sie lächelnd auf mich zu, doch ich wich ängstlich zurück. Wie gesagt, ich vertraue normalerweise Menschen nicht so schnell. "Überforder ihn nicht Liebes. Bis jetzt hat er sich nur Louis genähert." Sprach meine Mutter. Es war so ungewohnt. Ich hatte eine Mama und einen Papa. Einen großen Bruder, eine große und sogar eine kleine Schwester, wie ich später am Tag erfahren hatte. Mein Leben hatte sich wirklich zum besseren gewendet.

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Vielleicht war es nicht wirklich besser. Denn hier stand ich jetzt, eng an meinen großen Bruder gepresst und wollte nicht mehr das Sekretariat verlassen. Wieso nochmal durfte ich nicht mehr in meine alte Schule? Ach ja. Die gehörte zum Waisenhaus und da war ich nicht mehr. Zwar wussten die Lehrer hier von meiner Krankheit, aber wie würden die anderen Schüler reagieren? Louis versuchte mir die ganze Zeit Mut zu zusprechen, doch noch nicht einmal er konnte mich beruhigen. Ich hatte unglaubliche Angst von den anderen Kindern geärgert zu werden. Anfangs wollten meine Eltern auch nicht, dass ich meine Teddy mitnehme, doch nachdem ich angefangen hatte zu weinen, als man ihn mir aus der Hand nahm, durfte ich ihn mitnehmen. "Komm schon Li. Ich bin nur im Unterricht nicht bei dir. In den Pausen bin ich immer bei dir. Versprochen." Sanft strich er mir durch die Haare und letztendlich gab ich nach. Gemeinsam gingen wir durch die mittlerweile leeren Gänge. Wegen mir würde Lou zu spät kommen. Deprimiert und noch immer verängstigt folgte ich meinem großen Bruder zu einer Tür. Nach kurzer Sprache mit meinem neuen Klassenlehrer ging er dann auch schon und ließ mich alleine. Die ganzen anderen Kinder starrten mich an und ich spürte Tränen in meinen Augen. Ich mochte es hier nicht. Sie schienen nicht freundlich zu sein, so böse wie sie mich ansahen. Den ganzen Unterricht blieb ich still und spielte mit meinem Teddy unter der Bank. Mal abgesehen davon, dass ich eh nichts verstand, traute ich mich nicht etwas zu sagen. Was wenn mich die Anderen auslachen würden? Ich versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken. Ich wollte hier weg und zu Louis. Ich will bei ihm sein und nicht hier alleine. Als es dann zur Pause klingelte, stürmte ich schnell aus dem Raum und sah mich nach meinem großen Bruder um. Doch ich konnte ihn nirgends entdecken. Zu viele Menschen waren auf dem Gang. "Hey Neuer." Sprach mich plötzlich jemand von hinten an und panisch rannte ich davon. Ich kannte das noch aus dem Waisenhaus. Wenn mich mal jemand ansprach, dann um sich über mich lustig zu machen oder mich zu hauen. Ich rannte also durch die Schule und versuchte verzweifelt meinen großen Bruder zu finden. Aber anstatt Louis fand ich einen großen schwarzhaarigen Jungen, in den ich rein rannte. Mit von Tränen verschmierten Gesicht sah ich zu ihm auf. "Kannst du nicht aufpassen?" Meckerte er genervt, ehe er zu mir hinab sah. Ich wartete gar nicht auf seine weitere Reaktion, sondern verschwand panisch.

Den restlichen Tag über habe ich mich auf der Toilette versteckt. Ich wollte nicht zurück zu der Klasse. ich wollte nicht dem Jungen begegnen, der mich so böse angesehen hatte. Ich wollte einfach nur zu Louis, doch wusste ich nicht wie ich ihn finden konnte. Bis mir etwas einfiel. Heute morgen im Sekretariat meinten sie, falls ich Hilfe bräuchte könnte ich zu ihnen gehen. Also rannte ich schnell dort hin und erklärte mit Tränen erstickter Stimme, dass ich zu Louis und dann nach Hause wollte. Die Frau, die dort saß sah mich liebevoll an und setzte mich erst einmal auf eine Couch die dort stand. Danach drückte sie mir einen Lolli in die Hand, was mich etwas beruhigte. Dann ging sie fort und ich aß die leckere Süßigkeit. Im Waisenhaus gab es selten etwas süßes, deswegen genoss ich diesen Lutscher. Plötzlich ging die Tür auf und mein großer Bruder kam auf mich zu. "Ist alles okay bei dir Kleiner?" Erleichter endlich wieder bei Lou zu sein nickte ich. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Direktor, wo mir versichert wurde, dass ich die nächste Woche erstmal nicht in die Schule musste konnten wir endlich nach Hause. Dort angekommen erwarteten uns allerdings nicht unsere Eltern wie erwartet. Im Wohnzimmer saß July zusammen mit drei Jungs. Einer von ihnen war der böse schwarzhaarige, der uns direkt ansah. "Oh Leute. Ähm das hier ist Liam. Mein kleiner Bruder." Nervös legte Lou seinen Arm um mich. "Seit wann hast du einen kleinen Bruder?" Sagten die drei im Chor und ängstlich drückte ich mich näher an Louis.

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The Orphan ~ ZiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt