Prolog

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Schön zu sehen, dass ihr Euch in mein Werk verirrt habt :)

Ich hoffe die Geschichte gefällt Euch und Fragen zögert nicht und wendet Euch an mich. :) Kritik wird auch gerne gesehen, da es ja meiner Geschichte weiterhilft ^_^

Da die Kapitel meist lang sind, teile ich sie auf, also wundert Euch nicht über grobe Übergänge. :P

(125 A5-Seiten auf Word. Ziel: mind. 500)

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Von der schmutzigen Scheibe des Fensters getrübt, drang das Licht des Mondes in den, von wenigen Kerzen erhellten, Raum. Das Fenster war klein und quadratisch und so gelegen, dass nur ein silberner Faden des Mondlichts - so dünn wie ein Haar – seinen Weg, in die kalte und feuchte Obdach eines alten Mannes, fand. Er stand unterhalb des Fensters, hinter einem morschen Tisch auf dem sich etliche dicke Bücher wie Türme stapelten und beinahe die Höhe des Fensters erreichten. Zwischen ihnen brannten die Stummel von ehemals grossen Kerzen und liessen flüssigen Wachs auf den Tisch tropfen und sich zu einer Pfütze bilden, welche sich dann bald erhärtete und zu einer glatten Fläche aus weissem Talg wurde. Im Herzschlagtakt fiel stets ein weiterer Tropfen, flüssigen Wachses, hinunter und die Masse vergrösserte sich stetig.

Der alte Mann stand über einem schweren Buch mit Gold und Bernsteinen verzierte Fassung und blätterte darin herum. Seine Lippen sprachen stumm die, auf das Pergament getragenen, Wörter und seine Augen zuckten von einer Zeile zur nächsten.

Der Strahl des Mondes fiel auf das Pergament und die geschnörkelten Wörter und immer wenn er das Blatt vor ihm zur Seite warf, um die nächste betrachten zu können, traf der Schein das Pergament und für einen Bruchteil einer Sekunde schien die Seite zu glühen und bersten zu wollen.

Hastig folgten seine Augen seinem Finger, den er unter die Sätze ziehen liess.

Der Mann war in einem Mantel aus schwarzer Seide gekleidet, der beim Schein der Kerzen, aus flüssiger Jauche zu bestehen schien und sich bei jeder Körperbewegung wallte und sich neu formte.

Tief über das Gesicht gezogen, verbarg eine Kapuze sein Gesicht.

Den Alchemisten nannten ihn die Meisten. Doch er sah in sich mehr als nur einen gewöhnlichen Alchemisten. Er war ein Erschaffer und ein Entdecker. Wissen war seine Nahrung, wo andere lieber einen Braten vertilgt hätten. Er war ein Heiler. Wo Menschen an Krankheiten litten, war er früher zur Stelle gewesen und hatte ihnen eine Mischung aus Kräutern und Beeren gemosert und sie dem Klagenden gegeben. Und doch war seine Unterkunft überaus bescheiden. Wenn es an einem Tag regnete, floss das Wasser durch den bröckligen Schiefer des Daches und tropfte unaufhörlich von der Decke hinab. Ratten schlichen durch die dunklen Ecken umher und nagten am Mobiliar und mottenzerfressene Wolldecken verteilten sich am Boden. Zu der Rechten des Alchemisten loderte ein Feuer und der Rauch wurde über den Abzug ins Freie geleitet.

Finde die Lösung für diese Geissel, rief sich der Alchemist immer wieder in Erinnerung. Für niedrige Herstellung sollten zwei Blätter der Chromarblüte genüge tun, entzifferten seine schwachen Augen. Seine alten Hände stiessen den Körper vom Tisch weg und er humpelte eilig zu einem, in der Ecke stehenden, Schrank hinüber und öffnete die verklemmten Schubladen nacheinander und wühlte im Inhalt umher. Draussen wurden die silbernen Schleier langsam vom Wind weggetragen, erhellten die tiefschwarze Nacht und liessen die Gipfel der Berge schimmern und glänzen und sie wie die Krone der Welt erscheinen. Und selbst in der Dunkelheit leuchtete der Mond so durchlässig wie die Sonne.

Dann holte er ein kleines Glasfläschchen heraus und betrachte die giftgrünen Blätter im Gefäss. Daraufhin drehte er sich herum und trat zurück an sein Buch und man erkannte in der gedämpften Helligkeit, dass seine Augen wie Perlen glänzten und nach etwas lechzten.

Der Alchemist zuckte zusammen. Sein Bein pochte, noch nach dieser Zeit die vergangen war und es würde sich nichts daran ändern. Bittere Erinnerungen kamen in ihm hoch, wie er selbst in Dunkelheit gehüllt durch die gepflasterten Strassen huschte, die so breit waren, dass fünf Ochsen nebeneinander Platz hätten und wie die Kälte sich an seinen Knöcheln heraufzog. Dann erst hatte er seine Aufgabe verstanden. Die Gestalt hatte es ihm gezeigt und klargemacht. Der Alchemist hob seinen Kopf und kräuselte mit seinem Zeigefinger seinen Bart. Ein halbes Dutzend Blätter der Chromarblüte befanden sich im Glasfläschchen und vorsichtig zog er den Korken des Gefässes heraus und entnahm ihr mit einer Pinzette aus Kupfer zwei der grünen Blätter, die er benötigte. Schnell suchte er sich auf dem Tisch die Mittel zusammen, die er brauchte und legte die Blätter dann vorsichtig in eine Holzschale hinein. Dann gab er einen halben Löffel eines gelbem Pulvers hinzu und schüttete den Inhalt einer kristallenen Flasche hinzu.

Er hörte wie der Regen von draussen auf die kalten Steinwände prasselten und gegen die Fensterscheiben klopften. Der alte Mann wischte sich einen Wassertropfen von der Stirn und begann mit einem Pistill die Zutaten zu zermahlen. Lange zerkleinerte er sie, bis sie aus einem festen Haufen bestand, der einer Salbe für die Gelenke ziemlich ähnlich sah. Die letzten Schritte würden nicht mehr lange dauern. Er trug die Schale zu einem Feuer, über dem ein Kupferkessel hing, mit Wasser gefüllt, und schüttetet die Substanz hinein. Danach holte er aus einem Regal einen Holzlöffel hervor und liess ihn in im Kessel kreisen. Bald würde sein Werk endlich fertig sein.

Erst jetzt sah er sich für dieses dicke Buch dankbar. Es war ein Geschenk gewesen.

Die Stadt war ein verseuchter Ort, nicht von Plagen oder Krankheiten, nein.

Und nun war sie gekommen um den Menschen zu helfen. Sie hatte ihm dieses Buch gegeben. Weil sie wusste was er konnte.

Der Alchemist stellte die Schüssel zur Seite und liess seine Finger über die unebene Fassung des Buches streichen. Es war der einzige Weg.

Er erinnerte sich an eine Person in der Nacht und an die Macht, die sie ausstrahlten. Als sie die Gestalten wie einen Umhang umhüllte und die Strassen erhellte und ihn die Zeit, wie bei einem innigen Kuss der Liebsten zu früheren Zeiten, vergessen liess. Da wusste er, dass sein Leben sich verändern würde. Stets hatte er Gutes für die armen Menschen getan; sie gepflegt und geheilt, einigen Wenigen Lesen und Schreiben beigebracht und nicht selten Mahlzeiten an die Hungrigen verteilt. Und die Gestalt war vorgetreten und hatte mit klarer Stimme eine Verkündung gemacht. Er erinnerte sich daran: Es wird Zeit, die Entlohnung für deine Gutmütigkeit zu bekommen, alter Mann. Komm und hol sie dir. Sie hängt wie eine reife Frucht direkt vor deiner Nase. Du musst sie nur noch pflücken, deine Zähne darin vergraben und den süssen Geschmack geniessen. Du hast es dir verdient.


Prophezeiung der Winde *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt