Allmählich verschwanden die schlanken Hornbäume und mächtige Nadelbäume traten an ihren Platz. Und bald kamen sie in einen Wald, durch dessen Sonnendach aus grünen Frühlingsblättern die Sonnenstrahlen wie schimmernde Bündel traten und den Boden erhellten. Der Wald wurde langsam lebendig und Edric vernahm Vogelgezwitscher und das Surren von fliegenden Insekten und das beruhigende Rascheln der Blätter im seichten Wind. Der Boden war hier weniger schlammig und der Ritt, den Edric und die Übrigen auf sich genommen haben war lange und mühselig gewesen. Edric war kein sehr guter Reiter. Darum hatte er sich stets mehr bemühen müssen und aufpassen, dass sich das Tier, im hohen Schlamm , nicht das Bein verletzte oder sogar brach. So war er relativ froh, dass der Boden im Wald fast trocken war und nur wenige Steine im Weg lagen.
Edrics Vater war Sermon Tarren, der Herr über Vemhorn und seit zwanzig Jahren mit Nallia Erling verheiratet, der Tochter eines kleineren Familie, welche einer der Gefolgsleute des Vasallen Tarren war. Es war eine arrangierte Hochzeit gewesen, doch Edric hatte immer das Gefühl, dass sich seine Eltern aus ganzem Herzen lieben würden. Auch wenn er davon ausging, dass es zu Beginn wohl schwer gewesen sein musste einen fremden Mensch zu lieben den man nicht kannte. Schon lange hatte er sie nicht mehr gesehen. Zu lange.
Und mit dem Titel eines Lords war es eher erstaunlich gewesen für seine Gäste, dass sein Sohn noch im dreizehnten Lebensjahr noch nicht gut reiten konnte und das war auch der Zeitpunkt, an dem er entschied Malbert Barden vorzuschlagen Edric als den Knappen des sechs Jahre älteren Silvains zu machen. Und zur Überraschung jeder, hatte er damals zugestimmt.
Noch jetzt im einundzwanzigsten Lebensjahr, war es schwer für Edric zu reiten und er hatte immer Schwierigkeiten, wenn er es tat. Wenn er ehrlich sein sollte, hatte er es sich früher viel leichter vorgestellt. Die Männer, die mit stolz gehobenen Häuptern durch die Tore Mirfts ein- und ausritten hatten ihm glauben gemacht, Reiten sei einfach. Bei ihnen hatte es früher so einfach ausgesehen und als Edric es zum ersten Mal versucht hat, landete er rasch mit dem Rücken am Boden. Doch das war schon viele Jahre her. Jetzt war er ein akzeptabler Reiter, doch auch nun würde sein Vater, Sermon, ihn anlächeln und ihm sagen, dass er das Reiten vergessen solle.
Das poröse Blätterdach über ihnen liess das Licht wie eine Welle aus Wärme und Wohlbehagen durch die Baumkronen und umschloss und kitzelte die Reiter. Die Bäume lagen nun hinter ihnen und vorne lag eine grüne Ebene. Die Sonne hatte noch nicht den Stand des letzten Viertels des hellen Tages erreicht und schien unablässig auf das kleine Gefolge. Zwei der Männer nahmen ihre Helme ab und Edric vernahm leise Flüche einiger Ritter Er spürte wie die feuchte Wolle die Wärme freudig aufnahm und nun schleichend trocken wurde.
Und die saftig grüne Wiese brandete gegen das Fundament starker Mauern.
Wenige hunderte Meter vor ihnen, verdeckten Mauern aus Granit den Horizont und gab der Landschaft etwas Eigenartiges. Von Edrics Position konnte er drei der vier siebzig Fuss hohen Wehrtürme erkennen, die in ihrer Hälfte schlanker wurden um dann wieder breiter zu werden; Mit ihren unzähligen Schiessscharten für die Armbrustschützen und den flatternden Bannern in der Luft. Darauf waren zwei goldene Greifen zu sehen, die einen weissen Stern trugen, auf blauem Grund. Auf dem Torturm hingen zwei Banner des Reiches von Mirft und das Tor war aus schwerem Hornbaumholz und mit Eisen beschlagen. Es machte einen beängstigenden Eindruck und Edric hatte gehört, dass noch niemand dieses Tor passiert hat, der nicht eingelassen wurde. Edric schätzte, dass die Aussenmauer ungefähr sechzig Fuss hoch war. Der Innenmauer hätte er eine Höhe von neunzig Fuss zugeschrieben.
Beide hatten starke Zinnen und waren mindestens zwanzig Fuss dick. Innerhalb der zweiten Mauer befanden sich die Grosse Festhalle mit ihrem kuppelförmigem Dach aus blau gefärbtem Holz und den vielen kleinen Fenstern. Damit überragte sich fast jedes andere Gebäude. Daneben der Glockenturm, um bei einem Angriff die Bevölkerung alarmieren und alle gefechtsbereit machen zu können. Es war ein schlanker, runder Turm mit einem Spitzdach und einer schweren vergoldeten Eisenglocke.
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Prophezeiung der Winde *PAUSIERT*
FantasyJahrzente sind vergangen, seit die Rebellion der Zwerge niedergeschlagen wurde und die erbitterten Feinde der Menschen aus Eteron verschwunden sind. Doch eine neue Gefahr keimt auf und beginnt ihre Knechte um sich zu scharen, derweil sich die verfei...