Der Wolf *Edric*

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„Setz dich ans Feuer.", wies Bearley Edric an. Um die Feuerstelle kauerten sich mehr als ein halbes Dutzend Söldner und blickten Edric merkwürdig an. Bearley setzte sich neben einen glatzköpfigen Mann und griff sich ein Stück braunes Fleisch. „Oh, ich vergass. Dieses gekochte Ei neben mir trägt den Namen Wilbert. Das hier ist Halim.",er zeigte auf einen Mann mit kupferner Kaut und langen schwarzen Haaren. „Da sitzt Jaggon, auch genannt der Jäger,das ist Pott, Simmen, Gunmar und Maquin." er lächelte und stopfte sich das fettige Fleisch in den Rachen.

„Owell vergisst man nicht, Bearley.", verkündete ein muskulöser Mann mit einem Dutt und einem gestutzten Bart. Er trug einen braunen Gambeson und hatte darüber ein schlichtes Kettenhemd. In den Händen hielt erein Buch, in grobem Leder gebunden und an seinem Gürtel hing einschön verzierter Hammer mit je einem gelber Kristall auf den Seiten.Darauf war ein abstraktes Zeichen zu sehen. „Vergesst niemals den Priester, hast du schon vergessen, Bearley?" Bearley Miene verfinsterte sich auf einen Hieb.

„Ach ja, wir führen noch einen Priester mit uns, Junge. Einen Kriegspriester ohne Nachnamen, wie der Rest seiner Sekte. Dazu verachten sie die Gewalt, verüben sie aber dennoch aus."

„Was ist ein Kriegspriester?", platzte es aus Edric heraus.

Owell blickte ihn seelenruhig an und antwortete: „Kriegspriester kämpfen im Namen der drei Götter. Wir beschützen die Unschuldigen, ziehen die Missetäter zur Rechenschaft und beten um Vergebung."

„Warum den um Vergebung? Was haben Kriegspriester denn verbrochen?"

„Gar nichts, Junge.", Owell lächelte bekümmert und tätschelte sein Buch. „Es sind wir Menschen, die etwas verbrochen haben. Jeder Mann und jede Frau ist gierig und hegt geheime Verlangen und Wünsche, wie sie es egozentrischer und eigennütziger nicht sein könnten."

„Also betet Ihr darum, dass die Sünden weg gewaschen werden."

Edric erkannte ein Lächeln auf Owells Lippen.

„Nicht ganz, aber das ist auch nicht weiter wichtig. Willkommen zu unserem Camp. Gefällt es dir?" als Edric keine Antwort gab sprach er weiter. „Ich führe dich zu deinem Platz. Folge mir."

Ehe Edric etwas entgegnet konnte war der Priester schon davongelaufen. So folgte er ihm zwischen sitzenden Söldnern und schlanken Bäumen zu seinem Platz; es bestand alleinig aus einem dreckigen Lacken und einer mottenzerfressenen Wolldecke.

„Das ist es.", sagte er. „Nichts Besonderes aber besser als der kalte,nasse Boden, nicht wahr?"

Edric nickte stumm. „Was tun wir jetzt? Ich meine, wann gehen wir gegen den Hahn vor?"
„Ein abenteuerlicher Bursche würde ich meinen.", Owell tätschelte abermals seinen Wälzer. „Heute lassen wir Euch in Ruhe rasten. Und morgen machen wir uns auf und gehen den Hahn suchen und werden ihn bei Gelegenheit in Ketten legen.Du kannst dich also in Ruhe schlafen legen."

„Gut.Die Reise hat mich nämlich ziemlich müde gemacht." Und ehe Owell weg war, lag Edric schon in tiefen Träumen. Da war alles schwarz und nichts war zu hören. Dann entflammte plötzlich im Finsteren ein Funke und eine orange Flamme entsprang daraus. Und sie loderte und loderte immer höher, dass sie Edric umschloss und ihn nicht mehr gehen liessen. Er hörte eine tiefe Stimme sprechen.„Merlan."und die Flammen zogen sich enger um Edrics Körper. Er sah Stein brennen und Knochen zu Asche werden. Und eine Welle spülte alles weg und nichts blieb übrig... bis auf die Flamme.

Wer ist hier? Fragte Edric und versuchte im Dunkeln etwas zu erkennen. Was willst du?

Nichts antwortete.

Hallo?",fragte Edric nochmals.

Nichts ausser Stille kam ihm entgegen.

Dann schüttelte ihn etwas und er wachte auf.

Prophezeiung der Winde *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt