Stumm gingen sie weiter den Pfad hinab, bis sie wieder auf die Sandstrasse kamen und die Strasse bis zum Südtor gingen. Feuerschalen spendeten den Wachen auf den Wehranlagen Wärme und Licht und liessen sie die Ankömmlinge erkennen. Rufe gellten durch die Nacht und das Tor wurde geöffnet. Ein Mann trat ins Licht. Ein Oberlippenbart zierte sein ernstes Gesicht und ein tödlich glänzendes Krummschwert seine linke Flanke.
„Wer seid Ihr und warum verlangt ihr Eintritt zur Abendstunde?"
„Mein Name ist Valerion Meruthil.", sagte er in einem derart höflichen Ton, dass man nicht glauben vermochte, dass er vor einem Tag einer Schar Soldaten gedroht hatte. „Ich und meine Novizin haben dieS onne aus den Augen verloren. Wir dachten sie hätte erst den Zenit überschritten, da war sie schon am Horizont zu erkennen."
„Valerion.",bemerkte die Wache. „Magister Bereskos verlangt Sie zu sehen.Kommen Sie auf der Stelle mit mir mit!" Valerions Blick wanderte zu Elandra hinüber und bedächtig gingen sie mit einer kleinen Gruppe von drei Soldaten in das Herz der Stadt. Sie folgten der Wache mit dem Schnurrbart unterdessen Elandra bedenklich feststellte, dass die restlichen Zweien hinter ihnen mitgingen, um vermutlich dafür zusorgen, dass keiner von ihnen beiden flieht. In ihren Händen Speere mit abscheulichen Spitzen jederzeit bereit sich in ihr Fleisch zubohren.
Die Nacht war ruhig. Der mittägliche Lärm, der in der Stadt herrschte war verstorben. Es erschien ihr so, als könnte sie nun jede Kleinigkeit hören; die kleinen Insekten, die in der Nachtluft herumschwirrten, die verhüllten Frauen, die in den ((((Kirche)))zum Gesang an die (((Götter)))anstimmten und das Züngeln der Schlangen, die im weichen Bett des Sandes nach Beute lauerten. Sie passierten ein Tor, nachdem ihr Führer den postierten Wachen zugenickt hat und Elandra bemerkte kaum, dass sie sich in einem Stadtteil befanden, in dem sie sich noch nie aufgehalten hatte. Die Häuser hier waren aus schönem Gestein,glatt geschliffen mit schönen Verzierungen und Abbildungen an den Fassaden. Eines zeigte einen Affen, der mit einem Messer eine Banane schälte, ein anderes eine Frau mit rotem Kleid und vielen bunten Unterröcken, welche sich von einer Hauskante zur nächsten schwangen. Sie konnte keine anderen Soldaten erkennen, ausser denjenigen, die sie begleiteten. Wir sind im Kranz, wusste Elandra sogleich. Der Kranz war ein kleiner Teil im Innern der Stadt,wo sich alle wichtigen Personen aufhielten. Personen mit vollen Geldbeuteln und vielen Dienern und rundlichem Körperbau. Fast alle der siebenundzwanzig Magister besassen hier ein grösseres oder kleineres Anwesen. Sie bogen nach rechts und kamen zu einer steilen Treppe, die derart schmal war, dass sie im Gänsemarsch gehen mussten. Sie liefen über die schön gepflasterten Strassen und erreichten ein Tor aus edlem Holz bei einer Mauer von zehn Fuss Höhe. Als ein Diener Ihnen die Tür öffnete traten sie ein und Elandra konnte nicht fassen, was sie dort sah. Ein bunter Garten lag vor ihnen. Pflanzen streckten sich in die Höhe, in allen Formen und Farben, Blumen sprossen aus dem Boden und ein Teich lag still aber wonnig zwischen Gesträuch und Hecke. Durch die Mitte des Gartens führte ein gerader Weg aus Steinplatten.Dieser mündete an einer fächerförmigen Treppe und eine Balustrade verlief bei der obersten Stufe zu beiden Seiten und verlor sich im Schatten der Nacht an den Wänden des Wohnsitzes. Elandra konnte nicht glauben, dass es Menschen gab die in solchem Überfluss lebten,während Menschen vor den Mauern von Wüstenkranz verhungerten und sich vor Banditen fürchten mussten. Die Soldaten führten sie die Treppe hinauf und als ihnen die Tür geöffnet wurde traten sie einund wurden in einen grossen Saal mit kuppelförmigem Dach geführt.Ölgemälde verschiedenster Arten, ausgefallene Schmiedekünste und bunte Wandteppiche zierten die weissen Wände des Raumes und mit Goldfaden besticktes Mobiliar und vielfältige Porzellan-Vasen lagen im sachten Licht des Kaminfeuers.
„Willkommen,Bekannte und Fremde, in meinem Heim.", ein Mann mittleren Alters hatte sich vom Sessel vor dem Kamin erhoben. Sein Samtmantel leuchtete im Schein der Flammen und auf seiner Brust erkannte Elandra einen Broschen in Form einer geflügelten Sonne mit zwölf Zacken.Sein schwarzes Haar war edelmännisch nach hinten gekämmt und einkleiner Bart zeigte sich unter seinem schelmischen Lächeln. Er war von schlanker Statur und sein langes Gesicht trug zwei fröhlich braune Augen, die die Besucher amüsiert musterten. „Es tut gut dich zu sehen, Valerion. Wie ergeht es dir?" Seine Augen huschte neinen Augenblick zu Elandra hinüber.
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Prophezeiung der Winde *PAUSIERT*
FantasyJahrzente sind vergangen, seit die Rebellion der Zwerge niedergeschlagen wurde und die erbitterten Feinde der Menschen aus Eteron verschwunden sind. Doch eine neue Gefahr keimt auf und beginnt ihre Knechte um sich zu scharen, derweil sich die verfei...