Die Nadelbäume lagen in einem dunklen Schatten und dehnten sich unter dem Druck des heulenden Windes. Wassertropfen kamen wie Pfeile auf den Boden hinunter und prasselten auf seinen braunen Schopf und liefen ihm die Stirn hinunter und trat ihm in die Augen. Er blinzelte es weg und betrachtete seine Umgebung. Sie standen auf einem Hügel. Das grüne Gras war durch den Regenfall ganz schlammig geworden und die eisenbeschlagenen Hufe des Tieres, auf dem er ritt, hatten Teile des Bodens aufgekehrt. Ungestüm stand der Hengst unter ihm und sein Wiehern durchbrach das monotone Geräusch des Regens.
Zur Edrics Rechten konnte man durch den Regen die finsteren Silhouetten von Bäumen erkennen, die sich krachend und heulend gegen den Wind wehrten. Nebel lag still neben ihnen und hüllte die Umgebung in einen Mantel aus grau.
Dann vernahm er Geräusche aus dem Wald und bald erkannte er drei Reiter auf ihn zukommen, die ihre Pferde vorsichtig, über den nassen Waldboden führten. Er wendete sein Pferd und liess es den Hügel hinuntergehen. Am Fusse davon, warteten ein halbes Dutzend Gestalten auf seine Rückkehr und als sein Pferd nah genug war, konnte er die eisernen Gesichter der Reiter erkennen.
Nur einer derer blickte ihn fragend an.
„Sie kommen, Ser. Sie kommen aus dem Hornwald herangeritten und sollten bald eintreffen. Ich konnte sie am Rande des Waldes erkennen."
Banner wehten knatternd im Wind, die stählernen Rüstungen der Reiter glänzten im Regen. Allesamt trugen blaue Wolle, mit Kettenhemden darunter und Umhänge aus schwerer, azurer Wolle, welche von goldenen Broschen in Form von Greifen gehalten wurden, wallten sich von ihren Schultern. Dazu trugen sie einen Eisenharnische, von dem das Wasser abperlte und zu Boden fiel. An ihren Gürteln hingen mit Edelsteinen und Gold verzierte Schwerter in ihren Scheiden und mit blauen Opalen an ihren Griffen. Ihre Stahlhelme erzeugten eine melancholisches Echo der Regentropfen.
Alle dieser Männer hatten kantige Gesichter, blass und mit hellen Augen und nassen braunen Haaren und unter der Wolle hatten sie starke und mit Muskeln bepackte Arme. Der Mann, der sich von ihren kalten Gesichtern abhob, waren die Gesichtszüge Silvain Bardens. Er hatte ein längliches Gesicht mit abstehenden Ohren und kurz geschorenen Haaren und einem gestutzten Bart. Seine grauen Augen versteckten sich unter grossen Brauen und wirkten stets kalt und verlassen. Er war einen halben Kopf kleiner als seine Begleiter und hatte breite Oberarme. An der Flanke seiner edlen, weissen Stute hing ein Schwert in seiner Scheide. Wie Edric wusste, war das Heft von goldnen Efeuranken überzogen, die sich vom Knauf bis zur Parierstange hinabzogen und die spitz zulaufende Klinge war gut einen halben Fuss lang, mit einer feinen Riefe an beiden Seiten des Schwertes, die bis zur Spitze verlief.
Der Regen wurde stärker und die Sicht wurde umso mehr eingeschränkt. Von den Blättern der Bäume tropfte das Wasser und der Wind rüttelte an ihren dürren Ästen.
Plötzlich schallte ein Hornstoss über die Ebene und Silvain richtete sich auf. „Knappe", sagte er „sieh nur; die Männer der Freien Brüder nähern sich."
In der Tat sah man nun drei Gestalten den Hügel hinabreiten. Ein bärtiger Mann hielt ein Banner mit einem Eichenschild mit weissen Runen darauf, auf grünem Grund. Fast allesamt hatten verbeulte und verrostete Rüstungsteile und narbige Gesichter. Bald schon hatten sie die Reiter aus Mirft erreicht.
Der vorderste der Reiter sprach zuerst: „Die Brüder heissen Euch herzlichst willkommen, Silvain Barden, Erbe von Mirft ."
Der Mann, welcher sprach, hatte eine tiefe Narbe an seiner rechten Wange und sein goldbraunes Haar war nass und verfilzt und hing in sein Gesicht. Nebst den kleineren Narben an seinen Wangen, hatte er Krähenfüsse und unzählige Falten.
Der Mann trug gehärtetes Leder, welcher von unzähligen Kratzern und Kerben geplagt war, über grober Wolle, hatte jedoch keine Handschuhe an.
Auf seinem Rücken trug er ein Grossschwert in seiner Scheide und zu seinen Flanken hatte er je ein Kurzschwert mit aristokratisch verzierten Heftern. Der blosse Anblick dieses Mannes bereitete Edric' Sorgen.
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Prophezeiung der Winde *PAUSIERT*
FantasyJahrzente sind vergangen, seit die Rebellion der Zwerge niedergeschlagen wurde und die erbitterten Feinde der Menschen aus Eteron verschwunden sind. Doch eine neue Gefahr keimt auf und beginnt ihre Knechte um sich zu scharen, derweil sich die verfei...