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Sorry, dass die Kapitel so kurz sind aber ich versuch sie jetzt mal länger zu machen!
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Morgen ist mein Geburtstag und ich muss unbedingt noch mit Svea telefonieren. Nur hat sie gerade wahrscheinlich Unterricht. Aber das auch nur noch 20 Minuten. Ich rufe sie vermutlich nach dem Mittagessen an.

Die erste Nacht in meinem neuen zu Hause und meinem sehr gemütlichem Bett war toll. Ich habe einen schönen Traum gehabt, Svea und ich sind durch das ganze Kinderheim gegangen und haben uns Orte abgeschaut, wo was Cooles passiert ist. Es war schön nochmal alle Momente zu durchleben und sich daran zu erinnern.
Ich vermisse sie aber jetzt schon..

"Kacie wollen wir einkaufen gehen?" Nikki ruft nach mir.
Ich rufe zurück: "Ja, ich komme!"
Ich greife noch schnell nach meinem Geldbeutel, weil ich mir vielleicht eine Kleinigkeit kaufen möchte.
Dann gehe ich runter und Nikki steht schon bereit an der Tür. Ich ziehe schnell meine schwarzen Chucks an und wir verlassen das Haus.

Der Weg zum Supermarkt dauert nur ca. 5 Minuten und darüber bin ich echt froh, denn es ist so heiß hier in Phoenix.
Nikkis Einkaufsliste ist ziemlich lang, aber wir haben ja auch so gut wie nichts im Kühlschrank, nur das, was wir von Seattle mitgenommen haben. Etwas Gemüse und die Sachen für die Pancakes.
Gefrühstückt habe ich nichts, weil ich verschlafen habe. Aber das haben wir alle, gestern war einfach ein anstrengender Tag.
"Da wir uns hier überhaupt nicht auskennen, suchst du nach Gemüse und Obst und ich kümmere mich um die Sachen, die in den Kühlschrank gehören. Wer zuerst alles gefunden hat, hat gewonnen. Einverstanden?" Ich nicke ihr zu und wir machen uns auf den Weg.

Ich habe Glück, denn alle Sachen, die ich holen muss sind direkt einen Gang weiter und dann links. Ich schnappe mir so viel wir brauchen und renne durch den ganzen Laden um Nikki zu finden. Die Leute denken bestimmt ich bin gestört oder habe meine Mutter verloren.

Nikki steht beim Kühlregal und der Einkaufswagen ist schon ziemlich voll, als ich die Sachen reinlege. Sie war wohl schneller fertig. Hätte sie mich aber suchen müssen, hätte ich bestimmt gewonnen.
Jetzt unterhält sie sich mit eine Mädchen, in etwa unserem Alter. Sie hat dunkelblondes langes Haar und braune, nein grüne, okay einfach eine Mischung aus beiden, Augen. Sie trägt eine Brille und sieht sehr freundlich aus.
Neben ihr steht ein Junge und er schaut mich gerade an. Das Erste, was mir auffallen, sind seine extrem blauen Augen. Innen sind sie hellblau und außenrum ist ein ganz dunkler Kreis.
Er hat dunkelblondes, mittellanges Haar und ist relativ groß.
Er lächelt mich an und ich lächle zurück.
Schon irgendwie seltsam, wir kennen uns ja gar nicht. Nikki kann die beiden ja auch nicht kennen, sie ist auch erst hier hingezogen..

Die beiden gehen davon und Nikki bemerkt mich erst jetzt, da sie sich umdreht.
"Wer war das?", frage ich sie.
"Keine Ahnung ich habe nur gefragt, ob sie wissen wo es hier Kakao gibt. Schienen ganz nett zu sein. Ich glaube sie gehen auf unsere neue Schule, aber habe das nicht ganz mitbekommen. Ist ja auch egal. Hast du alles?"
"Ja. Ich brauche nur noch ein paar Süßigkeiten. Habe extra Geld mitgenommen. Ich dachte, wir könnten vielleicht in meinen Geburtstag reinfeiern und uns einen Mädelsabend machen. Ich weiß so wenig über dich und immerhin bist du jetzt meine Schwester." Ich würde echt gerne mehr über sie erfahren. Wie ihr Leben so in Kinderheim war und sowas.
"Ohh das ist eine super Idee. Süßigkeiten sind glaube ich da drüben." Sie zeigt mit den Finger nach rechts und wir gehen zu den Regal.

Nachdem wir bezahlt haben, kam Daniel mit dem Auto und hat uns abgeholt. Wir haben echt viel gekauft und in der Hitze, das alles zu tragen, wäre echt anstrengend gewesen. Er konnte nur nicht direkt mitkommen, weil er noch was wegen seiner Arbeit klären musste.
Auf jeden Fall sitzen wir jetzt wieder zu Hause auf den Sofa und entspannen uns. Ellen kocht gerade und wir schauen einfach nur Fern.
Das ist das gerade mal das vierte Mal, dass ich Fernsehen geschaut habe. Im Kinderheim hatten wir zwar einen, aber benutzt wurde er nur zu besonderen Anlässen.
"Mädels! Essen ist fertig!", ruft Ellen aus der Küche. Ich setze mich an den Tisch und die anderen drei kommen dazu.
Heute gibt es Nudeln mit Tomatensoße. Es ist zwar sehr einfach aber es schmeckt richtig lecker.
"Möchtest du für morgen irgendwas Besonderes Essen oder so?" Ich muss erst einen Moment nachdenken, bis mir einfällt, dass Ellen mich meint.
"Ähhh, wenn du das meinst, dann würde ich mir einen Schokokuchen wünschen." Es gab Kuchen immer nur dann, wenn jemand Geburtstag hatte. Was aber bei ungefähr 300 Kindern nicht gerade selten vorkam.

Schon krass, dass so viele Kinder von ihren Eltern einfach verstoßen, weggegeben und einfach nicht gewollt werden.
Aber dann gibt es noch so nette und herzliche Menschen, wie die Abernathys, die diese Kinder aufnehmen. Jedes Mal, wenn jemand ging, habe ich mir gedacht, dass es doch noch Hoffnung gibt, dass auch ich irgendwann adoptiert werde. Lange Zeit habe ich gar nicht darüber nachgedacht oder wollte es, aber jetzt, wo ich langsam merke, wie toll eine Familie sein kann, dann weiß ich nicht, warum sich jemand wünschen würde keine Familie zu haben.

Ich räume heute den Tisch ab, einfach weil ich es möchte. Als kleines Dankeschön, für alles, was sie mir bis jetzt gegeben haben. Klar kann das nichts ausgleichen, nur ich finde, wenigsten die einfachen kleinen Dinge, die kann ich doch einfach erledigen.

Nikki und ich setzen uns aufs Sofa und legen einen Film ein. Er heißt: "Wer ist Hanna?". Da ich keine Filme bis jetzt geschaut habe, kenne ich ihn natürlich nicht und ich bin gespannt wie er ist. Wir essen Chips und Popcorn und sind tiefen entspannt. Das tut richtig gut, einfach mal zu Faullenzen. Schule beginnt für uns erst in zwei Tagen, also ist nichts mit Hausaufgaben oder so. Einfach nur Entspannung. Könnte das mein ganzes Leben haben, okay..eigentlich mag ich Schule. Aber für den Moment kann man das mal so stehen lassen.

Nach einem weiteren Film ist es bereits 23:57 Uhr, das heißt, in 3 Minuten habe ich endlich Geburtstag. 15 Jahre bin ich dann alt. Wir essen weiterhin und schauen auf die Uhr.
23:58 Uhr. Noch eine Hand voll Popcorn.
Warten.
23:59 Uhr. Irgendwie habe ich ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Ich bin aufgeregt, weil in in einer Minute Geburtstag habe. Wie krank ist das denn?
24:00 Uhr.
"Happy Birthday Kacie!" Nikki umarmt mich herzlich und Ellen und Daniel gratulieren mir auch. Mein erster Geburtstag, bei einer normalen Familie.

Das Telefon klingelt.
War ja klar, dass Svea anruft! Ich gehe ran und ich weiß nicht wie viele, aber wirklich viele am Telefon singen Happy Birthday.
"Alles Gute, Kacie. Wir vermissen dich alle ganz dolle!", höre ich Svea am Ende der Leitung sagen.
"Ich euch auch und vielen Dank, dass ihr anruft, aber wir können auch nachher nochmal telefonieren. Wenn ihr erwischt werdet, dann gibt es Ärger und ich will nicht, dass ihr den wegen mir bekommt. Gute Nacht, Leute."
Wir verabschieden uns und ich lege auf. Das sind wahre Freunde. Naja, wohl eher Familie.

Alles Gute!?
"Hast du das eben gesagt?" Ich schaue Nikki verwirrt an.
"Was?"
"Na, alles Gute."
"Ja schon, aber nicht gerade, sondern vor 5 Minuten. Niemand hat in dem Moment alles Gute gesagt." Ich glaube sie denkt, ich hätte Halluzinationen, was ich gerade auch denke.
Wer oder was zur Hölle war das und warum habe ich das nur gehört?
Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein. Heute ist mein Geburtstag, ich bin jetzt 15 und ich habe in den letzten Tagen viel erlebt, da kann mein Gehirn sich ja mal einen Fehler erlauben.
Das war glaube ich kein Fehler.
Ähh okay, das macht mir jetzt wirklich Angst.
"Sag mal Nikki, kannst du vielleicht Gedanken lesen oder bin ich jetzt völlig durchgeknallt?" Ich habe nicht vor, ihr was von diesem Etwas in meinem Kopf zu erzählen. Da würden sie mich direkt wieder ins Kinderheim zurück bringen. Vielleicht kann sie ja wirklich Gedanken lesen. Wunder gibt's!
"Nein Kacie, nicht dass ich wüsste. Aber das wäre schon echt cool, oder?" Okay gut, sie hat keine komischen Fragen gestellt, wie zum Beispiel wie ich jetzt darauf gekommen bin.
"Ja total.." Ich kann gar nicht mehr klar denken. Was ist bloß los mit mir?
Kacie, das ist nur Einbildung! Alles gut.
Du bist müde. Geh schlafen.
Okay jetzt rede ich auch noch mit mir selbst. Eindeutig Zeit schlafen zu gehen.
"Nikki, ich bin müde. Ich glaube ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht." Ich stehe auf und begebe mich zur Treppe.
"Gute Idee. Lange genug aufgeblieben. Gute Nacht alle zusammen", höre ich sie sagen. Dann kommt sie auf mich zu und wir gehen zusammen hoch.
"Nacht! Schlaf gut." Sie muss nach links und ich nach rechts.
"Danke du auch." Ich mache meine Tür auf und lege mich hin.
Meinen Schlafanzug habe ich schon an also einfach Licht aus und schlafen. Klingt nach einem guten Plan.
Schlaf gut, Kacie!

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