Voice inside my head

14.

Am frühen Morgen werde ich von der aufgehenden Sonne geweckt.
Sie strahlt direkt in die Höhle, in die wir gestern Abend gegangen.
Ich schaue nach links, zu Belle. So schläft noch, aber Matt ist nicht hier.
Vielleicht ist er draußen, um das rauszufinden gehe aus der Höhle raus und schaue mich um.
Ja, ich hatte Recht! Er sitzt auf einem großen Stein neben dem See und wirft andere, kleine Steine in ihn.
Er wirkt verträumt und in Gedanken versunken.
Ich entscheide, zu ihm zu gehen und als ich bei ihm angekommen bin, dreht er sich um und schaut mich lächelnd an.
"Guten Morgen, Sonnenschein! Wie geht's dir?", er nennt mich oft so und ich finde das total süß von ihm!
"Mein Rücken tut ein bisschen weh, sonst gut und dir?", antworte ich. Dann setze ich mich neben ihn und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
"Auch gut. Ist Belle schon wach?"
"Nein, aber wir müssen bald weiter. Ich bereite mal das Frühstück vor!", meine ich und mache mich auf den Weg in Richtung Höhle.

Als ich reingehe sehe ich, dass Belle schon alles für das Frühstück vorbereitet hat.
Also gehe ich wieder raus und winke Matt, damit er sieht, dass er reinkommen soll.

"Wir gehen gleich weiter in Richtung Westen und nach ungefähr zwei Stunden, sollten wir aus Monatrium raus sein. Was danach kommt, sehen wir dann!", erklärt Belle und zeichnet mit einem Stock den ungefähren Weg in den Boden.

Wir stehen also bereit vor der Höhle und wollen gerade loslaufen, als Matt einfällt, dass er seine Tasche noch in der Höhle hat.
Das ist mal wieder typisch Matt! Er vergisst alles, aber trotzdem kann man sich auf ihn verlassen.
Als er dann auch seine Tasche hat, gehen wir los.

Wir laufen an einem Fluss entlang, in ihm schwimmen viele kleine Fische und es scheint, als folgen sie uns.
Leider geht er dann aber nach einer Weile nach rechts und wir müssen geradeaus weiter.

Ich bin überglücklich, dass er endlich wach ist! Ihm geht es sogar soweit sehr gut und ich bin sicher, dass er schon nächste Woche wieder nach Hause darf. Ich habe ihn vermisst..

Kacie's Gedanken! Da sind sie wieder. Ich muss mit ihr reden.

Kacie?
Lea! Du bist wieder da, wie schön.
Ist Sam aufgewacht?
Ja ist er! Es geht ihm gut und er hat sich soweit erholt. Sag mal, hattest du einen Traum, in dem ich war?
Ja allerdings. Du auch?
Ja und ich glaube, dass das kein normaler Traum war. Kannst du dich noch erinnern, dass wir glauben Zwillinge zu sein?
Ja daran erinnere ich mich. Das ist alles so cool. Du bist aufgewacht, stimmt's?
Ja tut mir leid. Meine Mutter hat mich geweckt, weil es Neuigkeiten zu Sam gab. Seine Werte haben sich geändert und ich wollte dabei sein, wenn er aufwacht.
Kein Problem. Was machst du jetzt?
Ich bin einfach im Krankenhaus und sitze neben Sam, außerdem ist hier noch ein Kumpel von mir. Er heißt Kyle und ist eigentlich ganz okay! Was machst du?
Oh, das habe ich gestern gar nicht erzählt. Mein bester Freund Matt, meine Tante und ich verlassen Monatrium. Ich hatte einen anderen Traum von einem Mann und er hat gesagt, dass wir gehen sollen. Meine Tante Belle weiß über alles Bescheid, sagt mir aber nichts. Also laufe ich einfach von meinem zu Hause weg, ohne, dass ich den Grund weiß.
Okay dann wünsche ich dir viel Glück, bei was auch immer! Wie sah dieser Mann aus?
Sag nicht, dass du auch so einen Traum hattest!
Tut mir leid, aber damit hast du Recht. Es war an dem gleichen Strand, wie in unserem Traum. Zu mir hat er gesagt, dass ich versuchen soll mehr über uns und unsere Verbindung rauszubekommen. Schon interessant, oder?
Ja, allerdings! Wer ist dieser Mann? Kennst du ihn?
Nein, noch nie gesehen, aber seine Augen kommen mir so bekannt vor!
Ja! Mir auch, doch ich weiß einfach nicht vorher.
So geht's mir auch. Glaubst du wirklich, wir sind Zwillinge?
Ja, schau mal. Was spricht denn dagegen?
Dass wir in einer anderen Welt leben und uns nicht kennen, ist schon seltsam.
Ja da hast du Recht, aber so ist es doch viel spannender. Wir haben ein Ziel und das ist es, rauszufinden, wer wir sind und was uns verbindet. Es gibt ja wohl einen Grund für das alles!
Ganz deiner Meinung, aber wo sollen wir anfangen?
Versuch mehr über deine Mutter rauszufinden und ich probiere, etwas aus Belle rauszubekommen, aber ich kann nicht garantieren, dass ich da weit kommen werde.
Okay, ich werde gleich mal beim Kinderheim anrufen und nachfragen. Weißt du was?
Nein, sag schon!
Es wäre so cool, wenn wir uns mal in Echt sehen würden. Nicht in einem Traum und auch nicht nur über Gedanken, sonder wirklich! Weißt du, was ich meine?
Ja schon, aber wie soll das bitte gehen? Ich habe keine Ahnung, wo deine Welt sein soll und außerdem, wie willst du das bitte anstellen, dass wir uns treffen können?
Das überlege ich mir noch. Aber es gibt für alles eine Lösung!
Wo du recht hast, hast du recht!
...
Kacie?
...
Bist du noch da?
...

Das war's dann wohl mit dem Gespräch.
Währenddessen habe ich gar nicht darauf geachtet, dass wir schon gleich an der Grenze sind.
Ich kann schon den Zaun sehen, der Monatrium und das, was außerhalb ist, trennt.

"Sag mal Belle, wieso sagst du mir eigentlich nicht irgendwas, was du weist?", frage ich sie und ich hoffe, dass ich später etwas schlauer bin, was das angeht.
"Weil du das selbst rausfinden musst!", entgegnet sie mir und es scheint, als würde sie das wirklich wollen.
"Aber ich weiß doch nicht mal, wo ich anfangen soll. Gib mir einen Tipp. Nur einen einzigen!"
"Okay, einen Tipp und dann versuchst du selbst ein bisschen was rauszufinden.", meint Belle und ich kann es kaum abwarten.
"Ja okay!", sage ich.
"Der Man, von dem du geträumt hast ist dein leiblicher Vater und mein Bruder."
Was? Dieser Mann ist mein Vater?
Die Augen! Jetzt fällt mir ein, woher ich sie kenne. Von Belle, eindeutig!
Meine sind so ähnlich, aber nicht ganz gleich.
"Wie heißt er?", will ich wissen.
"Ich habe gesagt, einen Tipp und alles andere musst du rausfinden."
"Wie denn, wenn ich nicht mit ihm reden kann?", meine ich!
"Über deine Traumwelt. Warte, bis du heute Abend einschläfst und dann rede mit ihm.", sagt Belle.

Ja, das werde ich!
Doch um von ihm zu träumen, muss ich ja erst mal schlafen und wir sind ja sowieso gleich hinter dem Zaun und dann werden wir heute Abend in Ruhe schlafen gehen.
Ich muss einfach mit ihm reden, wenn er mein Vater ist, dann sollte er ja alles wissen.
Hoffentlich träume ich überhaupt wieder von ihm und was, wenn er mir gar nicht antwortet?
Es gibt nur einen Weg, das rauszufinden.
Einschlafen und träumen, doch bis dahin dauert es noch ein bisschen.