18.

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------------- Kacie's Sicht --------------

Ich gehe in die Höhle, wo ich mit April das erste Mal gesprochen habe.
Gewöhnlich sitzt sie auf einem großen Stein und wartet auf mich, doch diesmal ist sie nicht da und deshalb gehe ich wieder an den Strand.
Ich setze mich in den feinen Sand und weiß nicht, was ich tun soll.

Also entschließe ich mich, einfach nachzudenken. Meine Gedanken wandern zu Lea und was sie wohl jetzt macht. Eigentlich sollte sie ja schlafen, aber da sie hier nicht ist, glaube ich nicht, dass sie dies tut!
Hat es dort jemand gemerkt?
Eigentlich sehen wir wirklich eins zu eins gleich aus, also sollte es da keine Schwierigkeiten geben, nur wenn Lea in die Schule geht und dann Sam trifft, was wird sie dann machen?
Sie kennt ihn ja nicht, aber zum Glück habe ich ihr von ihm erzählt.
Vielleicht spielt sie ja auch so gut, dass er nicht mal merkt, dass überhaupt irgendwas anders ist.
Ich hoffe es einfach, wenn nicht, muss ich das dann einfach wieder geradebiegen, wenn ich wieder in meiner Welt bin.

Da ich gedämpfte Schritte zu meiner linken Seite gehört habe, drehe ich meinen Kopf und sehe, wie Jackson auf mich zukommt.
Er setzt sich anschließend neben mich in den weichen Sand und schon an seinem Blick kann ich erkennen, dass es ernst ist.

"Ihr habt eure Plätze getauscht, habe ich recht?", fragt Jackson und hebt eine Augenbraue.
"Ja schon, aber das wollten wir ja gar nicht!", verteidige ich mich.
"Du musst dich auch gar nicht dafür rechtfertigen, ich wollte nur fragen. Da du wahrscheinlich nicht alles darüber weißt, aus welchem Grund Lea, Belle und Matt Monatrium verlassen haben, werde ich dir jetzt ein bisschen darüber erzählen, okay?"
"Ja sicher, schieß los. Aber danach möchte ich gerne wissen, wie Lea und ich wieder tauschen können!", sage ich.

"Ähh, ja. Also, ich fange mal ganz von vorne an. Ich war noch sehr jung, so um die Mitte zwanzig und ich war ein Rebell! Ich wusste, dass außerhalb unserer Welt, also die von Lea, noch eine viel Größere ist. Zu der Zeit wussten das nur der Herrscher, seine Diener, meine Eltern und ich. Es war streng geheim und als mein Vater starb, hat er mich beauftragt, sein Lebensziel für ihn zu erreichen. Dieses war, ein Portal zu bauen, dass zu deiner Welt führt. Ich habe es geschafft, doch ich konnte nur ein Mal hin und zurück und das wusste ich leider noch nicht, als ich mich auf den Weg in die andere Welt machte. Der Herrscher hat das gemerkt und hat auf mich gewartet, damit er mich in seine Finger kriegt, wenn ich wiederkomme. Er wollte mich töten, weil ich das Geheimnis wusste und die Welt verlassen habe! Doch erstmal war ich so fasziniert von der Welt außerhalb Monatrium, dass ich erst nach 2 Jahren heimkehrte. In den Jahren dort habe ich deine Mutter kennen - und lieben gelernt. Wir haben uns gesehen und es war wie Liebe auf den ersten Blick, wir waren gerade mal knapp ein Jahr zusammen, als sie schwanger wurde. Neuneinhalb Monate später hatten wir dann zwei zauberhafte, süße Babys. Zwillinge, welche nicht am gleichen Tag auf die Welt gekommen sind, wie das möglich ist? Lea wurde sehr spät Nachts geboren, um genau zu sein, um 23:57 Uhr und du hast dann 14 Minuten später das Licht der Welt erblickt. Kurz nach der Geburt haben die Ärzte eine seltene Krankheit bei April diagnostiziert, was die Ärzte natürlich nicht wussten war, dass die Krankheit in unserer Welt noch viel schlimmer ist, als sie ohnehin schon ist. Aus dem Grund musste deine Mutter dort bleiben und ich wollte einfach nur kurz zurück. Mitgenommen habe ich aber nur Lea, weil ich nur eine mit dem Portal in meine Welt bringen konnte. Wie gesagt habe ich dann erst bemerkt, dass das Portal danach nicht mehr funktioniert, somit konnte ich nicht mehr zurück zu dir und April. Der Herrscher von Monatrium hat mich leider gefunden, doch ich konnte Lea zu Belle bringen und sie war in Sicherheit. Nach meinem Tod habe ich mich an diesem Strand wiedergefunden und kurze Zeit später kam April zu mir. Sie ist an der Krankheit gestorben und hatte Kacie davor in ein Kinderheim gebracht."

"Warte mal, ihr seid beide tot?!", ich will und kann meinen Ohren nicht trauen. Sie sind wirklich tot?
"Ja, das sind wir. Aber wir leben trotzdem weiter, in dieser Welt. Eure Traumwelt!" Jackson greift nach meiner Hand und drückt diese.
"Was soll ich tun? Ich meine, jetzt, wo ich in Lea's Welt bin. Was ist meine Aufgabe oder der Sinn, dass Lea und ich Plätze tauschen?", möchte ich von ihm wissen.
"Eure Aufgabe ist es, die Hülle um Monatrium zu zerstören und das für immer! Lea habe ich das auch schon erzählt, aber ihr müsst wieder tauschen. Ich habe lange nachgedacht, wie ihr es schaffen könnt und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es nur funktioniert, wenn von beiden Seiten, dass heißt innerhalb und außerhalb der Hülle, gegen diese angekämpft wird. Ihr müsst euch verbinden. So verbindet ihr auch die beiden Welten! Eure Zeichen auf der Hand, die spielen dabei auch eine Rolle!", er deutet auf meine schwarze Hälfte des Ying und Yang Zeichens an meiner Hand.
"Und was genau sollen wir denn machen?", frage ich ihn neugierig.
"Wenn ihr wieder in euren richtigen Welten seid, dann muss Lea zum Palast des Herrschers kommen und ein besonderes Buch finden. Das wird sehr gefährlich, aber ich glaube an sie!  Du musst mit April reden, sie kann dir besser erklären, was genau du tun musst. Allerdings wird das nicht gefährlich, ich weiß, das ist nicht ganz fair, aber ändern kann ich es leider nicht!"
"Na dann, ich werde April suchen gehen und du musst mit Lea darüber reden. Kannst du mir jetzt sagen, wie wir unsere Plätze tauschen können?", frage ich meinen Vater erneut.
"Stimmt, das habe ich vergessen. Also wenn ihr beide in eurer Traumwelt hier seid, dann müsst ihr eure Hände, an denen die Hälften des Zeichens sind, aneinander halten und leise flüstern aus welchem Grund ihr tauschen möchtet. Das ist ganz wichtig! Ist die Hölle zerstört, bringt euch das ja nichts mehr, also wird diese Gabe, sage ich mal, verschwinden. Dennoch könnt ihr über Gedanken kommunizieren! Wenn ihr älter seid, dann werde ich euch beiden auch die Geschichte über das Gedankenlesern und Reden erzählen!"

Ich kann es kaum abwarten das zu erfahren, ich habe mich von Anfang an gefragt, wieso ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf habe und nicht jemand anderes.
Mit der Zeit, verstehe ich immer mehr und realisiere, wie viel hinter meiner Geschichte steckt.

Irgendwann werde ich alles darüber wissen und davor zerstöre ich diese Hülle und erfülle meinen Eltern ihren Wunsch!

Voice inside my headWo Geschichten leben. Entdecke jetzt