17.

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------------ Kacie's Sicht -------------

Wir laufen und laufen immer weiter, während die Sonne hoch am Himmel steht und auf uns herab scheint. Es ist sehr heiß und wir müssen uns kurz ausruhen.
Also setzen wir uns in das Gras und entspannen uns ein wenig.
Wir können Lea einfach nirgendwo finden, es ist, als wäre sie einfach verschwunden. Hoffentlich geht es ihr gut!
"Sie könnte überall sein! Diese blöde Wieso ist so riesig, dass ich das Gefühl habe, sie würde niemals aufhören. Was würde ich nur ohne sie machen?", der letzte Satz war wohl ein Gedanke von Matt, den er laut ausgesprochen hat. Er scheint Lea wirklich gern zu haben.
"Ihr wird schon nichts passiert sein", versuche ich ihn zu beruhigen, doch selbst ich bin davon noch nicht ganz überzeugt.
So langsam habe ich auch den Verdacht, dass ich doch nicht träume, denn irgendwann sollte ich dann ja auch mal aufwachen. Abgesehen davon, würde sich dieser Traum dann abnormal real anfühlen.
Ich bin also wirklich in Leas Welt gelandet. Seit meinem 15. Geburtstag passieren mir so viele unerklärliche Dinge, dass ich mich schon gar nicht mehr wundere, wenn ich von einer auf die nächste Sekunde in einer anderen Welt bin. Das ist wohl jetzt mein Leben, aber ich muss sagen, dass ich eigentlich noch nichts dagegen habe. Wenigsten ist es interessanter, als einfach nur Schule und zu Hause rumgammeln.

Oh scheiße. Das hat wehgetan! Warum muss ich echt überall dranstoßen. Gibt es hier nicht irgendwo einen blöden Lichtschalter?

Ich erschrecke mich so sehr, dass auch Matt neben mir hochschreckt.
"Was war das denn?", fragt er mich verwirrt.
"Ich glaube, dass ich gerade Lea's Gedanken gehört habe! Warte mal kurz!"

Hörst du mich Lea?
Kacie?
Jaa! Ich habe deine Gedanken gehört. Was ist passiert und wo zur Hölle bist du?
Ahh, da ist ja der Lichtschalter. Ähh ich bin in einem Zimmer. Naja, warum weiß ich nicht. Bin einfach in irgendeinem Bett aufgewacht. Außerdem habe ich kurz davor dich vor mir gesehen. Ist das nicht verrückt?
Ja allerdings, aber viel verrückter ist, dass wir höchstwahrscheinlich unsere Plätze getauscht haben. Ich bin nämlich bei Matt in deiner Welt. Wie sieht es in dem Zimmer aus?
Bei Matt? Du hast ihn gefunden! Geht es ihm gut? Ähh es ist hier aufgeräumt und eine Wand ist gelb. Die Möbel sind weiß und alles scheint so ein bisschen Strand mäßig zu sein.
Dann bist du definitiv in meinem Zimmer! Und zu Matt, es geht ihm soweit gut. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Außerdem hat er auch was von deiner Tante Belle gesagt. Weißt du was mit ihr ist?

Ich höre allein an ihren Gedanken, dass sie plötzlich traurig ist und sie antwortet auch erst nicht.

Belle ist tot. Ich habe sie gefunden und sie war verletzt. Dann ist sie in meinen Armen gestorben und, und..

Lea redet nicht weiter, was ich aber absolut verstehen kann. Sie tut mir leid! Belle hat sie großgezogen und lag ihr bestimmt sehr dolle am Herzen.

Ohh das tut mir so leid! Soll ich es Matt sagen?
Ja sag es ihm und auch, dass ich..mir Sorgen gemacht habe und froh bin, dass es ihn gut geht. Passt bitte auf euch auf! Belle hat gesagt, dass wir verschwinden sollen, vielleicht werden uns noch mehr Leute angreifen.
Okay, wird erledigt. Eine Sache noch, tu' so, als wärst du ich! Meine Familie weiß von nichts und das soll so bleiben. Du siehst aus wie ich und sie werden bestimmt nichts merken, bis wir wieder in unseren eigenen Welten sind. Das junge Mädchen heißt Nikki und meine Adoptivmutter ist Ellen und ihr Mann heißt Daniel. Sie sind total nett. Wenn wir nicht schnell genug eine Lösung finden und du als ich zur Schule musst, dann erzähl Sam bitte die Wahrheit! Immerhin weiß Matt ja auch fast alles, okay?
Verstanden. Wird schon alles klappen und sieh zu, dass ihr in Sicherheit seid. Wir werden einen Weg finden zu tauschen und jeder wieder an seinen richtigen Platz zurückkehren.
Hoffentlich! Vielleicht treffen wir uns in unserem Traum und eventuell können unsere Eltern uns weiterhelfen. Wie werden sehen!

Keine Antwort.
Ich spüre ihre Anwesenheit nicht mehr! Sie ist verschwunden und ich schaue zu Matt.
An seinem Blick erkenne ich, dass er alles wissen möchte und deshalb berichte ich ihm von meinem Gespräch mit Lea.
Er stellt keine Fragen und hört aufmerksam bis zum Ende zu. Dann schlägt er vor, dass wir wieder zurück in Richtung Wald laufen könnten, da wir da vielleicht was zu Essen und einen Bach finden könnten. Außerdem wären wir besser geschützt, als auf einer Wiese!
Ich stimme zu und wieder laufen wir eine gefühlte Ewigkeit, bis wir endlich den Wald vor uns sehen.
Lange Zeit kommt es mir vor, dass wir ihm kein Stück näher kommen.
Doch nach einer Weile sind wir schon fast da und das letzte Stück renne ich, weil ich einfach nur noch in den Schatten möchte.
Unter den Baumkronen angekommen lassen wir uns auf den Boden sinken und keiner von uns sagt irgendwas, geschweige denn bewegt sich.
Hab ich erwähnt, dass ich Schatten liebe? Nein?
Ich bin so unfassbar durstig und das rappelt mich auf und ich mache mich auf die Suche nach Wasser. Ich finde einen kleinen Bach und obwohl ich weiß, dass es überhaupt nicht gut ist, trinke ich das Wasser einfach so.
Es ist total klar und ich konnte nicht anders.
Dann nehme ich noch etwas von dem Wasser um kühle damit mein Gesicht.

Ich gehe zurück zu Matt, der vor sich ein paar Beeren liegen hat und sich gerade eine in seinen Mund schiebt.
"Bist du sicher, dass wir die essen können?", frage ich leicht misstrauisch.
"Ja, ganz sicher. Ich weiß, welche giftig sind und welche nicht. Vertrau mir!", ich tue es und nehme eine.
Sie schmeckt süß und ich glaube, dass ich diese Art von Beeren noch nie gegessen habe.

"Lass uns morgen schauen was wir machen. Ich bin fertig!", ich stimme Matt zu und den Rest des Tages reden wir nur und entspannen.

Als die Sonne schon untergegangen ist, schlafe ich endlich ein und ich träume wieder von dem Strand.

Voice inside my headWo Geschichten leben. Entdecke jetzt