Voice inside my head

20.

Danke für über 1,5k und jetzt viel Spaß beim Lesen.❤️

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--------------- Kacie's Sicht -------------

Oben angekommen schaut sich Sam in meinem Zimmer um.
Währenddessen setze ich mich auf mein Bett und beobachte ihn.
Ich merke, dass sein Blick an meiner Fotowand hängen bleibt. Dort sind viele Bilder von Svea und mir, oder anderen Kindern aus dem Waisenhaus, in dem ich noch vor ein paar Wochen gelebt habe.

"Die hat ja coole Augen", meint Sam und zeigt auf eines der Bilder von Svea.
"Ja, finde ich auch. Das ist meine beste Freundin!"
Dann setzt sich Sam neben mich aufs Bett und wir betrachten beide die Fotos.
Ich schaue aber eher auf ihn, da ich eh schon alle Bilder so oft gesehen habe, dass ich jede kleinste Veränderung merken würde.
Wir sitzen lange einfach auf dem Bett und reden über meine Zeit im Waisenhaus. Es kommt mir vor wie Ewigkeiten und so langsam will ich nicht mehr nur über mich und meine Vergangenheit reden.
Plötzlich treffen sich unsere Blicke und ich muss grinsen. Er schaut mir tief in die Augen und ich wende meinen Blick kurz ab, weil mir irgendwie unwohl wurde.

Die Stille ist so unangenehm, dass ich einfach was sagen muss und zwar schnell.
"Lass uns doch wieder runter gehen. Wir haben einen Pool, der ist total schön!" Ich weiß gar nicht genau, warum ich plötzlich hier weg möchte.
"Ja, gute Idee." Er mustert mich mit einem aufmerksamen Blick und ich erhebe mich.

Unten sitzt Nikki auf dem Sofa und als sie uns runterkommen sieht wirft sie mir einen vielsagenden Blick zu und zieht ihre rechte Augenbraue hoch. Wahrscheinlich will sie wissen, ob da oben was Interessantes passiert ist.
Ich schüttle leicht meinen Kopf und verdrehe die Augen. Daraufhin muss Nikki lachen und ich stimme mit ein.
"Was ist so witzig?", möchte Sam hinter mir wissen.
Ich drehe mich um und lächle ihn an.
"Ach, hmm. Nikki ist nur mal wieder total in ihrem Element und wollte wissen, ob wir uns geküsst haben."
Es ist mir einfach so rausgeplatzt und eigentlich habe ich jetzt auch gar nicht das Verlangen das zurück zu nehmen.
"Stimmt doch gar nicht", möchte sich Nikki rechtfertigen und fängt erneut an zu lachen.
"Aha. Und? Ist was passiert?"
"Als ob du das nicht selbst wüsstest. Nein, es ist nichts passiert, abgesehen davon, dass wir und meine Bilder angeschaut haben und dann..", ich stoppe mitten im Satz, da mich Sams Blick total verwirrt.
Also entweder liege ich falsch, oder er ist irgendwie enttäuscht.
"Was ist?", frage ich ihn.
Er schüttelt nur den Kopf und schaut dann zu Nikki, die immer noch auf dem Sofa sitzt und uns beobachtet.
"Wolltest du mir nicht euren Pool zeigen?"
"Oh, stimmt ja. Da durch die Tür." Ich zeige auf die Glastür ein paar Meter neben uns und lasse ihn vorgehen.
Dann schaue ich schnell noch zu Nikki, die mir jetzt einen entschuldigenden Blick zuwirft.
Ich erwidere nichts, sondern gehe einfach zu Sam.

Er hat sich an das Beckenrand des Pools gesetzt und seine Beine ins Wasser baumeln lassen. Ich tue es ihm gleich und warte darauf, dass er etwas sagt. Er tut es nicht und ich halte es nicht länger aus, deshalb gebe ich nach.
"Alles okay? Ich wollte dich echt n-", will ich sagen, doch plötzlich drückt Sam mir seine Lippen auf meinen Mund.
Ich schließe meine Augen und nach einem kurzen Moment erwidere ich den Kuss. Er ist nicht besonders lang, aber irgendwie trotzdem wunderschön. Tja, hätte ich es eben doch zulassen sollen.

Ich beuge mich nach hinten und löse meine von seinen Lippen.
Noch nie zuvor habe ich einen Jungen geküsst und weiß deshalb nicht, was ich jetzt tun soll.
Er schaut mich beeindruckt und glücklich an. Ein Lächeln breitet sich über seinem Gesicht aus und ich wette ich sehe gerade genauso aus, wie er.
"Und? Ist jetzt was passiert?", fragt er mit einem neckenden Klang in seiner Stimme.
Ich lache und nicke. Dann beuge ich mich vor und diesmal küsse ich ihn.

Nach einem Moment zieht er sich zurück.
"Willst du auch irgendwann Luft holen?" Sam muss lachen und ich senke meinen Kopf. Habe ich ihn zu lange geküsst?
"Hey, alles gut", er lacht erneut, legt ein paar Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf, sodass ich ihm in die Augen schauen muss. "Kannst du dir vorstellen, wie lange ich darauf gewartet habe, bis ich dich endlich küssen kann? Ich hatte immer das Gefühl du wärst noch nicht so weit."
"Hmm, war ich ja eigentlich auch nicht richtig. Aber jetzt. Ich habe noch nie einen Jungen geküsst. Vielleicht habe ich einfach Angst gehabt", meine ich und er nickt verständnisvoll.

Um uns herum wird es langsam dunkler und ich schaue auf meine Armbanduhr. Es ist schon nach sieben und ich merke, dass mein Bauch so langsam etwas Essen vertragen könnte.
"Ich habe Hunger, du auch?", frage ich Sam.
"Ja, geht mir auch so. Wir haben doch noch Reste von der Lasagne!"
Doch bevor wir aufstehen nimmt Sam meinen Kopf in seine großen Hände und küsst mich erneut, doch diesmal so sanft, als hätte er Angst mich zu zerbrechen.
Ich erwidere den Kuss und lege eine Hand auf seine Brust. Ich könnte glaube ich jetzt für immer hier bleiben. Einfach neben diesem Pool, meine Beine im Wasser und Sam küssen.
Doch erneut meldet sich mein Bauch und ich löse mich.

Nikki sitzt nicht mehr auf dem Sofa, deshalb gehe ich davon aus, dass sie in ihrem Zimmer ist.
Ich gehe in die Küche und hole die Lasagne aus dem Kühlschrank.
"Hast du viel oder wenig Hunger?", frage ich Sam.
"Wen fragst du das? Viel!" Er lacht. Wie sehr ich sein Lachen mag. Es macht mich glücklich!
"Gut. Ich auch und es reicht gerade noch für zwei große Teller."

Nach anderthalb Stunden geht Sam und ich räume gerade die Küche auf, als Ellen und Daniel nach Hause kommen.
"Hey! Wie war dein Tag?"
"Schön. Wir haben Lasagne gemacht. Bin aber etwas erschöpft!", antworte ich Daniel. "Wie war euer Tag?"
"Auch schön!", sagt Ellen und lächelt ihren Ehemann an. "Lass ruhig. Ich räume den Rest auf, geh lieber schlafen."
Ich bedanke mich bei Ellen und wünsche ihnen eine gute Nacht.

Oft gehe ich abends nochmal den Tag in meinen Gedanken durch und als ich an den Kuss denke, breitet sich ein Lächeln in meinem Gesicht aus und ich spüre ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch. Habe ich mich also wirklich in Sam verliebt?