Das Verhör geht weiter

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Nachdem das Frühstück endlich beendet war und Karen keine peinlichen Fragen mehr stellte (dafür würde ich mich so was von rächen) entführte mich Sophie. Besser gesagt teilte sie mir mit, dass die Jungs mich zum Mittagessen eingeladen hatten. Wie Sophie nun mal war, ließ sie mir keine Wahl und zerrte mich in mein Zimmer damit ich mich fertig richtete und sie mich noch weiter ausfragen konnte. Harry blieb derweil unter der fragwürdigen Obhut meiner Mitbewohnerinnen.

„Also, erzähl!“, forderte Sophie nachdem sie die Tür geschlossen und Musik angemacht hatte.

„Was willst du denn noch wissen?“, fragte ich sie seufzend und setzte mich auf mein Bett, während Sophie in meinem Kleiderschrank wühlte und mir Sachen zuschmiss.

„Wie ist es denn genau abgelaufen? Ihr seid ja wohl kaum einfach so im Bett gelandet!“

Ich sah meine Freundin kopfschüttelnd an.

„Wenn man dich so sieht, würde man gar nicht denken, dass du so Tratsch versessen bist“, murmelte ich. Ich nahm die Sachen, die mir Sophie zugeworfen hatte und verschwand im Badezimmer, empört blickte sie mir hinterher.

Als ich wiederkam, lag sie auf meinem Bett und blätterte durch eine Zeitschrift. Sie machte sich nicht mal die Mühe aufzuschauen, als ich mich fertig angezogen an meinen Schminktisch setzte.

„Echt lustig, wie die alle denken, dass du mit Alex zusammen bist“, sagte sie und schloss das Klatschblatt.

„Wie kommst du eigentlich mit der Sache mit Zayn klar?“, fragte ich sie um das Thema zu wechseln. Durch den Spiegel sah ich wie sie mit den Schultern zuckte.

„Es geht...“, murmelte sie und ich drehte mich besorgt um. Das hieß nichts gutes. „Aber lenk jetzt bloß nicht vom Thema ab, ich bin noch nicht mit dir fertig!“ Ein Grinsen breitete sich wieder auf ihrem Gesicht aus aber es erreichte nicht ganz ihre Augen.

Ich seufzte resigniert und wandte mich wieder dem Spiegel zu. „Was willst du noch wissen?“

Sophie sprang vom Bett auf und lief auf mich zu.

„Komm schon, Julia!“, quengelte sie und hüpfte neben mir auf und ab. „Was hat dich von 'Das war alles ein schrecklicher Fehler' zu 'Ich bin mit Harry Styles von One Direction zusammen' bewegt?“

„Ich bin nicht mit Harry Styles von One Direction zusammen, wie er nicht mit Julia Mayer von St. George's Rebels zusammen ist“, stellte ich erst einmal klar. Ich wusste selbst nicht wieso mir das so wichtig war. Wenn wir jetzt zusammen waren hatte dies rein gar nichts mit der Berühmtheit des jeweils anderen zu tun, sondern weil wir uns als Menschen mochten. Sophie rollte mit den Augen.

„Du weißt, was ich meinte, jetzt komm schon erzähl! Was ist passiert?“

„Wir haben geredet“, antwortete ich ausweichend. Aus irgendeinem Grund wollte ich den letzten Abend für mich behalten, nicht das ich Sophie nicht trauen würde, im Gegenteil, ich wollte bloß nicht, dass er von seiner Magie verlor. Sophie wollte schon weiter nach hacken als es an der Tür klopfte.

„Ja?“, rief ich und sah wie Harrys Kopf in der Türspalte erschien.

„Louis hat gerade angerufen, sie wollen wissen, wann wir kommen“, antwortete er und lächelte leicht.

„Ich bin fertig, wir können gehen“, antwortete ich und packte meine Jacke. Erleichterung spiegelte sich in seinem Blick wieder. „So schlimm?“

„Das willst du gar nicht wissen“, murmelte er und zog mich aus dem Zimmer. Sophie folgte uns und schloss die Tür.

„Wir gehen dann“, rief ich als wir die Treppe herunterkamen. Karen und Tamzin waren beide noch im Wohnzimmer und wünschten uns viel Spaß, jedenfalls versuchten sie es, denn bei Harrys Anblick bekamen beide einen Lachkrampf. Ich blickte bloss verwirrt zwischen ihnen und Harry her und entschloss mich, dass ich es wahrscheinlich lieber nicht wissen wollte. Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür und trat den Abstieg an.

Jeder Schritt, jede Stufe brachte mich der Realität, der Außenwelt näher. Ich war mit Harry zusammen. Es fühlte sich komisch, ungewohnt an und trotzdem so gut. Noch vor einem halben Jahr war ich bloß ein Fan, wie tausende auch, und jetzt war ich Schauspielerin und Leute erkannten mich auf der Straße. Es war einfach unbeschreiblich.

„Alles in Ordnung?“, fragte mich Harry besorgt als er merkte, wie ich in meiner Gedankenwelt versunken war. Ich nickte leicht und drückte seine Hand.

„Mein Gehirn ist bloß dabei alles zu verarbeiten“, erklärte ich und lehnte mich an ihn. Er küsste mich sanft auf den Scheitel und zog mich ein wenig enger an ihn. Sophie die schon vorgelaufen war, wartete bereits unten auf uns. Als sie uns sah öffnete sie die Tür und trat nach draußen. Wir folgten ihr und stiegen ins Taxi, dass sie gerade angehalten hatte.

Ich war ein wenig nervös auf die Jungs zu treffen. Wie würden sie reagieren, wenn sie uns zusammen sahen? Sie kannten mich zwar, aber mein Status ist jetzt von „guter Freundin“ zu „fester Freundin“ gewechselt, und das änderte so manches. Die Jungs würden immer zusammen halten, was auch kam. Endete die Geschichte zwischen mir und Harry schlecht, verlor ich nicht nur Harry sondern auch den Rest von One Direction.

„Du?“, fragte ich und stupste Harry in die Seite, so dass er mich ansah. „Wissen die Jungs eigentlich Bescheid?“

Harry dachte einen Augenblick nach und spielte gedankenverloren mit meinen Haaren.

„Niall und Louis haben bestimmt schon ihre Vermutungen. Was Liam und Zayn angeht, weiß ich allerdings nicht. Gesagt habe ich ihnen auf jeden Fall noch nichts“

Ich nickte und sah auf meine Hände. Harry stieß mich sanft mit seiner Schulter an und brachte mich dazu aufzusehen. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus.

„Bist du etwa nervös?“, fragte er fast schon ungläubig. Ich wich seinem Blick aus und zuckte mit den Schultern. Aus dem Augenwinkel sah ich Sophie, die beflissentlich aus dem Fenster sah und vorgab nicht da zu sein. Ich spürte plötzlich Harrys Arm auf meinen Schultern und lehnte mich gegen ihn.

„Keine Sorge, ich bin auch etwas nervös“, flüsterte er mir ins Ohr und strich mir ein paar Haare aus dem Gesicht. „Aber du kennst doch die Jungs, die werden sich bestimmt wahnsinnig freuen, uns ein paar Mal auf die Schippe nehmen und dann ist die Sache auch schon gegessen.“



Ein paar Minuten später standen wir dann auch vor dem Aufzug in der Lobby des Wohngebäudes der Jungs und warteten, dass dieser seine Türen öffnete. Harry hatte meine Hand genommen und drückte sie leicht. Ich erinnerte mich noch zur genüge an das letzte Mal, dass ich in diesem Aufzug zusammen mit Harry war. Harry ging es wohl genauso, doch anstatt, wie ich, zu erröten grinste er nur engelsgleich. Mit einem leisen Pling öffneten sich die Türen und wir traten in den verspiegelten Raum. Die Türen schlossen sich und der Aufzug setzte sich in Bewegung.

Oben angelangt erwartete uns bereits ein Begrüßungskomitee. Louis und Niall warteten bereits vor den Türen und als diese, Harrys und meine verschlungen Hände, sahen trat ein breites Grinsen auf Nialls, und eine beleidigte Miene auf Louis' Gesicht.

„Rück die 50 Mäuse raus, Tomlinson“, sagte der Blonde fröhlich und streckte seine Hand aus.

„Ernsthaft jetzt?“, fragte ich ungläubig und sah beide Bandmitglieder geschockt an. Harry schüttelte bloß belustigt den Kopf, und Sophie klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

„Du gewöhnst dich dran“, flüsterte sie mir zwinkernd zu und lief an den Jungs vorbei ins Wohnzimmer, Niall folgte ihr.

„Hättet ihr nicht noch ein paar Stunden damit warten können?“, murrte Louis als wir Jacken und Schuhe auszogen.

„Nein, konnten wir nicht“, erwiderte Harry grinsend und zog mich an seine Seite. Ich rollte mit den Augen und befreite mich aus seinem Griff.

„Wer kocht?“, fragte ich.



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