Kapitel 5

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Geschockt starrte ich durch die Glastür. Hatten sie uns verfolgt? Oder war das reiner 'Zufall' das wir genau am nächsten Tag wieder aufeinander treffen würden? Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts und versuchte so unauffällig wie möglich in eine der vielen Kabinen zu schleichen.
"Emma was tust du da?" fragte Lena unwissend.
"Siehst du sie denn nicht?" gab ich als Antwort.
"Wen?"
"Die Typen vor der Tür! Einer hat dich gestern zusammengeschlagen und der andere.." plötzlich hörte ich auf zu reden. "Was ist mit den 'anderen'?... Emma?....Halloo-o?"
Ich konnte Lena in dem Moment nicht antworten. Der Frauenschläger war dabei und der Rest der Truppe auch aber wo war 'dieser Junge'? Ich konnte ihn nicht finden.
'Shit!' ging es mir durch den Kopf. 'Er wollte doch heute vorbeikommen! Vielleicht ist er schon bei Lena zu Hause und wartet vor der Tür! Lena und ich mussten zu ihr. Sofort.'
"Eeemmaa!!?"
"Ja-was? Ehm Lena wir müssen zu dir nach Hause. Jetzt."
"Aber warum? Wir wollten doch shoppen?" fragte sie traurig.
"Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Unsere Shopping-Tour holen wir nach. Versprochen!"
Lena guckte mich einen Moment an und meinte dann:
"Nagut. Aber du verpichst mir, das wir ein anderes mal shoppen gehen!"
"Ja machen wir."
"Versprochen?"
"Versprochen und jetzt lass uns zu dir."
Zum Glück war Lena mit der Angestellten des Ladens gut befreundet und sie ließ uns durch den Hintereingang raus. Vorsichtig schlichen wir uns zu Lenas Auto und versuchten so unauffällig wie möglich an den Typen vorbei zu kommen. Als wir es dann bis zum Auto geschafft hatten, musste ja wieder irgendwas passieren. Und was? Ich stolperte wieder, fiel zu Boden und schrie auf. Die Jungs bemerkten das und liefen direkt auf uns zu. Scheiße!
"Lena hilf mir hoch! Schnell!"
Lena half mir augenblicklich hoch und ich zerrte mich in den Wagen. Lena sprintete auf die Fahrerseite und ließ den Motor aufheulen.
Sofort machte das Auto einen Ruck nach hinten, Lena wendete geschickt und wir brausten los.
"Das war knapp!" prustete Lena.
"Ja. Ich dachte schon das schlimmste."
"Mhm. Wolltest du deshalb nach Hause? Wegen den Jungs?"
"Nein..also ja auch.."
"Emma? Weshalb noch?"
Lena guckte mich streng an. Was sollte ich ihr sagen? 'Der Typ der gestern deine Hauswand besprüht hat kommt vorbei!' ? Sehr kluge Idee. Aber anders ging es wohl nicht.
"Du erinnerst dich doch an den Typ von gestern der deine Hauswand besprüht hat, oder?"
"Ja. Dieser Arsch. Warum?"
"Nun ja, er ist kein Arsch. Er hat dir gestern geholfen."
"Aha. Erklär mir bitte alles von gestern. Ich kann mich an nichts erinnern."
Wie Lena wollte erklärte ich ihr das.
"Hm. Dann ist er ja doch kein Arsch. Aber ist er der Grund warum du zu mir nach Hause willst?"
"Ja weißt du.. er wollte heute noch mal vorbei kommen und ein bisschen reden und so."
"Wenn er meine Hauswand nicht besprüht, dürfte das kein Problem sein. Apropos 'Hauswand', wie soll ich das je wieder weg kriegen? Ich steh Jahre davor und schrubb die Hauswand."
"Irgendwie schaffen wir das schon."

Als Lena vor ihrem Haus parken wollte, sahen wir, wie jemand ihre Hauswand strich. Es war der Junge von gestern!
"Lena guck mal! Der Junge von gestern streicht das Graffiti über! Ist doch voll lieb von ihm!"
"Ja du hast recht." grinste Lena.
Wir stiegen aus und der Junge bemerkte uns. Sofort lief er auf uns zu.
"Hey! Schön das es euch besser geht! Ich wollte als Überraschung die Hauswand neu streichen. Als Entschuldigung. Aber ihr kamt zu früh zurück." lachte er.
Lena bat ihn mit rein zu kommen und drinnen tranken wir Tee. Wirklich komisch, denn ich hasste Tee. Aber irgendwie wollte ich nicht auf den Tee von Lenas Oma verzichten. Irgendwie schmeckte er ja doch.

Verträumt nippte ich an meiner Tasse und zerbrach mir den Kopf über diesen einen Satz, der mir immer wieder durch den Kopf ging. 'Warum war er in dieser miesen Gang?'
"Hey! Emma!? Lebst du noch!!?" riss mich Lena aus meinen Gedanken.
"Äh ja tut mir leid. Was ist denn?"
"Ich muss los. Bin mit Jack verabredet. Wenn ihr raus geht, vergesst nicht abzuschließen." zwinkerte sie uns zu. "Bis später ihr süßen!" rief sie noch aus der Tür. Die Tür schloss sich und ich war ganz alleine mit ihm. Stumm saßen wir uns gegenüber. Ich nippte unauffällig an meiner Tasse aber er starrte mich die ganze Zeit an.
"Hör auf mich so anzustarren!" sagte ich laut.
"Tut mir leid. Ich weiß nur nicht, was wir jetzt machen sollen. Also wir sind ja alleine und wissen überhaupt nichts über uns."
Stimmt. Ich hatte keine Ahnung wie er überhaupt hieß. Er wusste immerhin meinen Namen. "Louis." grinste er. Kann er Gedanken lesen?
"Was willst du noch über mich wissen?" fragte Louis.
"Naja..eine Frage hätte ich da schon, die mich die ganze Zeit beschäftigt."
"Welche?"
"Warum bist du in dieser Gang? Du bist überhaupt nicht böse. Im Gegenteil! Du bist echt lieb aber die anderen sind so brutal und aggressiv."
Louis starrte mich eine Weile an.
"Jetzt sag schon! Starr mich nicht schon wieder so an! Das macht mir Angst.." schrie ich schon fast.
"Tut mir leid ich wollte dir keine Angst machen." sagte er bedrückt.
Ich stand auf und setzte mich neben ihn.
"Was ist denn los?" fragte ich besorgt.
"Es ist wegen meinem besten Kumpel. Er war früher auch in dieser Gang. Sie hatten immer einen Treffpunkt den ich von meinem Fenster aus sehen konnte. Sie waren so laut, das es schwer war, sie zu überhören. Eines Tages, als sie sich wieder versammelten, fehlte er.."
"Wer?" fragte ich aufdringlich.
"Mein bester Freund. Er fehlte. Ich dachte das er krank war oder so aber eine Woche kam er nicht. Er kam nie wieder. Und ich will herausfinden, was mit ihm passiert ist."
Louis' Erklärung beantwortete alle Fragen in mir. Sollte ich ihm helfen? Ich würde ihm so gerne helfen aber ich habe Angst.
"Louis..ich..kann ich dir helfen? Irgendwie?" fragte ich unschlüssig.
"Nein lass mal. Deine Freundin wurde schon zusammen geschlagen. Ich will nicht das dir auch noch etwas passiert."
Wie süß! Er macht sich sorgen!

Im selben Moment nahm Louis meine Hand und streichelte den Handrücken mit seinem Daumen.
"Emma..ich will nicht das dir etwas passiert. Bitte misch dich da nicht ein. Bitte.." bettelte Louis.
Er war so süß! Warte. Süß? Emma was ist mit dir los? Du fandest Jungs immer scheiße! Ich riss meine Hand aus seiner und wollte aufstehen aber Louis ergriff wieder meine Hand und guckte mir in die Augen. Er zog mich zu im auf's Sofa und ich guckte genau in seine blau-grünen Augen.
"Bitte Emma.."
"Na schön..ich werde mich raus halten."
Louis umarmte mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Einen Moment lang war mir so, als würde das alles ein Traum sein. Seine nähe. Seine wärme. Das fühlte sich so gut an! Emma!! Hör auf damit! Du hasst Jungs doch!! Genau in dem Moment wurden Louis und ich, durch einen lauten Knall von draußen, aus unserer Umarmung gerissen.

Somebody || 》Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt