9. Kapitel

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Alles war ruhig. Ich saß auf meinem Bett schweigend da und starrte ins Leere. Der Fernseher war immer noch an, doch nach den ersten Minuten des nächsten Films hatte ich ihn auf Lautlos gestellt.

Der Film war, glaub ich, eine Komödie, aber ich hatte nicht wirklich Lust ihn mir anzusehen. Zumal die Schauspieler nicht gut aussahen und auch die Dialoge unbrauchbar zu sein schienen. Gedanken verloren saß ich da, bis das laute knurren meines Magens mich aus meinen Gedanken riss. Schluckend stand ich auf und ging zu dem großen Spiegel. Nach eingehender Betrachtung verschwand ich schließlich im Bad, wusch mein Gesicht und putzte mir gründlich die Zähne. Um ehrlich zu sein sah ich einfach nur furchtbar verheult aus. Meine Haare wurden gekämmt und ich zog mir eine einfache Jeans und ein T-Shirt über. Für ein Frühstück würde das wohl reichen.

Als ich im Erdgeschoss aus dem Fahrstuhl stieg, blickte ich, in der Hoffnung Lilly durch die Tür kommen zu sehen, zum Eingang. Doch dort stand nur eine dicke Frau die laut lachte und sich mit der Frau des Hotels unterhielt. Traurig setzte ich meinen Weg zum Speisesaal fort. Wo war Lilly denn die ganze Nacht abgeblieben? Fragte ich mich, als ich mir Rührei auf den Teller häufte und weiter zu den Kaffees ging. Lilly hatte wahrscheinlich einen wunderschönen Abend gehabt. Ja Jason war sehr nett und alles was ich über ihn gehört hatte war doch gut gewesen. Ich schluckte. Eigentlich hatte ich nur von Jannis etwas über ihn gehört.... Das Frühstück war ziemlich gut und auch der Kaffee sorgte dafür, dass meine Lebensgeister erwachten. Mit leerem Teller, vollem Magen und lauwarmen Kaffee saß ich dann mitten im Speisesaal und beobachtete die Leute. Alle waren recht gut drauf. Es wurde viel geredet und manchmal reif einer der Köche, dass es neue Brötchen gab, worauf ein Haufen junger Mütter aufsprang und ihre Kinder zum Buffet schleiften. Ein kleines blondes Mädchen lief hinter ihrer Mutter her, als sie meinen Stuhl anrempelte. Ich drehte mich um und sie wurde knall rot. "Tut mir leid!" Zögernd sah sie zu mir auf. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, "Macht doch nichts!" Ich winkte ab und die kleine strahlte mich an, dann lief sie zu ihrer Mutter. Unwillkürlich musste ich noch mehr lächeln. Meist waren die kleinen Kinder frech und unverschämt und schnitten mir Grimassen, aber das Mädchen war wirklich niedlich. Ein paar Minuten später kippte ich meinen Rest Kaffee hinunter und ging wieder auf mein Zimmer.

Das erste was ich tat war die Vorhänge aufzuziehen. Die helle Sonne leuchtet mir entgegen und mit einem Blick auf meinen Wecker stellte ich fest, dass es 10 Uhr war. Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Bett und nahm mein Handy in die Hand. Ich musste Lilly anrufen. Es dauerte nicht lange, dass sie auch schon abnahm. "Ja?" Hörte ich ihre verschlafene Stimme.

"Lilly? Ich bins!" "Gwen?" "Ja! Lilly wo bist du ?" Schweigen... "Ich hab bei Jason geschlafen glaub ich... jedenfalls liegt er neben mir..." "Ach so... willst du noch da bleiben?" "Nein ich komme jetzt gleich glaub ich... ich warte bis er wach ist ok?" Schweigen meiner Seitz, schlucken. "Klar! Lass dir Zeit. ... Bis nachher!" "Ja bis nachher!"

Sie legte auf. Wieder schluckte ich, dann musste ich lächeln. Sie hatte also einen schönen Abend gehabt. Es freute mich für sie, aber als ich dann wieder an Jannis dachte wurde ich wieder wütend. Eigentlich wollte ich ihn nicht mehr sehen. Aber uneigentlich wollte ich ihm viel lieber noch einmal die Meinung geigen. Nach einigen Minuten beschloss ich nicht auf Lilly zu warten sondern das zu tun, was Frauen immer taten. Shoppen gehen! Mein Handy und Portemonnaie verschwanden schon gleich in meiner Tasche und ich sah mich nach meiner Jacke um. "Mist!" Ich hatte sie bei Jannis vergessen.  Natürlich griff ich nach einer alternativen Jeansjacke und dem Zimmerschlüssel. Diesen hinterlegte ich bei der Dame am Eingang, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie wusste wer meine Zimmerpartnerin war. Dann war ich auch schon draußen auf der Straße und rief mir ein Taxi. Im inneren des Wagens, sagte ich dem Fahrer, er solle mich doch bitte in die Innenstadt fahren und zugleich klingelte mein Handy. Schnell zog ich es aus meiner Tasche und erschrak.

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