Der Schmerz und die verletzenden Worte meines Ex-Freundes hatten sich in mein Gedächtnis gebrannt. Ich lehnte immer noch an Felix' Schulter und mein Körper war eiskalt, trotz, dass draußen mindestens 20 Grad waren.
Immer und immer wieder spielte sich gerade das Geschehen mit Martin vor meinem Auge ab. Die Tränen rannen wie in Sturzbächen meine Wangen hinab und tropften auf meine nackten Beine und auf Felix' Hand, welche er vor einigen Sekunden dort positioniert hatte.
„Emma", sprach er leise. „Magst du was trinken?"
„Milchkaffee", wimmerte ich mit heißerer Stimme.
„Dann hätten wir gern einen Kaffee und einen Milchkaffee", sprach er dann wohl mit der Bedienung.
„Kommt sofort", hörte ich eine Frauenstimme und wie sich die Schritte plötzlich entfernten.
Felix hatte seine Hand langsam von meinem Oberschenkel genommen und meine gesucht, die er sanft umklammerte. Womit hatte ich all das gerade bloß verdient? Immer und immer wieder stellte ich mir die Frage, wieso? Wieso hatte Martin Schluss gemacht? Wieso verhielt er sich so eklig? Wieso war Felix so süß zu mir? Wieso hatte er mich gerade verteidigt? Mein Kopf explodierte bald vor vielen Fragen, auf die ich keine Antwort wusste.
„Er hat dich wirklich nicht verdient, Emma", hörte ich Felix' Stimme wie in Watte gepackt. Ich war völlig weggetreten, so sehr in Gedanken, dass ich jegliche Umwelteinflüsse ausgeblendet hatte.
„Mhmm?", säuselte ich und blinzelte ein paar Mal. Als ich die Augen wieder öffnete, berührten sich Felix' und meine Nasenspitzen schon fast.
„Wieso tut ein Mensch sowas?" Ich sah meinem Gegenüber direkt in die Augen und musste mich gerade irgendwie zusammenreißen, mich nicht völlig gehen zu lassen. Oder hatte ich das bereits?
„Keine Ahnung. Wenn du mich fragst ist er echt ein ganz schöner Idiot. Ich weiß ja, dass du Gefühle für ihn hast, aber wieso er?" Das letzte Wort betonte Felix besonders.
Ich zuckte mit den Schultern. Ja, wieso eigentlich Martin? Wieso hatte ich mich damals Hals über Kopf verliebt?
„Er war früher ganz anders", flüsterte ich und mein Blick sank auf unsere verschlungenen Hände.„Kann ich mir nicht so vorstellen." Felix' klang immer noch sehr verärgert und ich wusste, wenn ich ihn jetzt ansehen würde, dann wäre da der gleiche hasserfüllte Blick wie vor ein paar Minuten.
„Du kennst ihn doch gar nicht", nahm ich Martin plötzlich ungewollt in Schutz. Felix und ich lösten uns und sahen uns für einen kleinen Moment schweigend an, bis er das Wort ergriff.
„Doch. Solche Leute wie ihn, kenne ich zu Genüge. Emma ehrlich, lass ihn bitte gehen. Die Nummer eben war echt heftig."
Schweigend sah ich Felix an und dachte über seine Worte nach. Natürlich war die Nummer heftig. Heftig verletzend. Es zerriss mich innerlich. Ich hätte nie gedacht, dass der Mann, den ich so sehr liebte, der mich so liebte, jemals solche Worte zu mir sagen könnte. Irgendwie war ich noch nicht bereit ihn aufzugeben. Ich war nicht bereit diese Beziehung zu beenden. Wieder hatten sich die Tränen gesammelt und wieder fiel ich Felix weinend in die Arme. Er hatte seine Arme um mich gelegt und mein Kopf lag auf seiner Brust. Ich lauschte seinem beruhigenden Herzschlag und seiner angenehmen Stimme.„Weißt du was wir jetzt machen?" Ich wurde hellhörig und versuchte das Schluchzen zu unterdrücken.
„Wir gehen jetzt zu dir, du machst dich frisch und dann gehen wir zum Kosmonaut. Was hältst du davon?"
„Aber ich kann doch nicht...", ließ mich Felix allerdings nicht ausreden und unterbrach meine Worte.
„Du lässt dir also dein Leben von einem Kerl vorschreiben?" Felix drückte mich von sich weg und sah mich mit neutralem Blick an. Je länger ich schwieg, desto höher zog er allerdings seine Augenbraue.
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Dein Leben läuft gut. Mein Leben läuft Amok. (Kraftklub Fanfiction)
FanfictionEmmas Leben ändert sich von einer auf die nächste Sekunde. Ihre Methode diesen schrecklichen Tag zu vergessen, geht ordentlich nach hinten los. Wer ist der Typ mit dem sie am nächsten Morgen aufgewacht ist und wie ist sie überhaupt zu ihm gekommen...