„Marie", wisperte ich und ich spürte, wie es mir den Boden unter den Füßen wegzog. Ich krallte mich an Felix fest und mir wurde plötzlich so schlecht. Mein Magen drehte sich.
„Ich muss hier weg", sagte ich zu Felix. Doch er ließ mir keine Chance. Er hatte sich so gedreht, dass ich geradewegs in seine Arme lief.
„Nein Emma", sprach er gefasst. „Ich lass dich nicht gehen. Du weißt doch. Unsere Abmachung."
„Gib mir mein Handy!" Fuchtelte ich wild mit den Händen umher. Das mein Steiß immer noch schmerzte, hatte ich völlig ausgeblendet. Die Wut, der Hass, die Enttäuschung hatten Überhandgenommen. Etwas Anderes war irgendwie nicht mehr möglich.
„Emma", wurde er nun lauter und hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt.
„Nein. Nichts. Emma, verdammt!", schrie ich mein Gegenüber an. Mittlerweile lagen alle Blicke auf mir.
„Ich kann nicht mehr Felix. Das... das ist... zu viel. Verstehst du das? Das da ist meine beste Freundin und.... Das war meine beste Freundin", korrigierte ich mich als ich nochmals in ihre Richtung sah. Marie stand Hand in Hand mit Martin auf dem Festivalgelände und beäugte mich und Felix. Gott sei Dank konnten sie uns nicht hören – nur sehen und ich sah, wie sehr Martin auf Felix fixiert war. Der Kuss hatte das Erhoffte hervorgebracht.„Emma", hatte mein Gegenüber mich dann jedoch wieder in die Gegenwart zurückgeholt. Seine Hände umklammerten immer noch meine Schultern und wir waren uns plötzlich so nah.
„Nein, verdammt", spürte ich wie mir die Tränen in die Augen stiegen. „Das ist... alles...", doch weiter kam ich gar nicht. Eh ich mich versah, hatte Felix mich wieder zu sich gezogen und seine Lippen rasch auf meine gelegt. Zärtlich küsste er mich und als würde er in meinem Kopf umherspazieren können, legte sich wieder ein Schalter um. Meine Beine gaben leicht nach und ich sackte ein Stück in mir zusammen.
Doch Felix fing mich auf. Felix war wie gestern und den ganzen heutigen Tag da und ließ mich nicht fallen. Ich spürte, wie mir die Tränen immer noch über die Wangen rannen, doch das beirrte ihn gar nicht. Er hatte sich immer noch nicht von mir gelöst und er küsste mich gerade um den Verstand. Wann hatte man mich je so überraschend und so gut geküsst? Ich keuchte leise auf, als sich seine Hand langsam meine Hüfte hochschob. Sanft löste er sich von mir, sodass man den Eindruck bekam, dass er gar nicht aufhören wollte.
„Hast du dich jetzt beruhigt?" Felix blickte mir tief in die Augen. Ich war immer noch wie gelähmt, doch diesmal aus einem ganz anderem Grund. Er hatte mich vor all den Leuten hier geküsst. Als hätte es nicht gereicht, dass ich ihn dazu genötigt hatte. Doch jetzt war er es, von dem die Initiative ausging. Ich fühlte mich schlagartig total mies und spürte, wie mir die Röte vor Scharm ins Gesicht stieg.
„Komm mal mit", hatte er sanft meine Hand gegriffen. „Wenn er das sieht, ist das nur Genugtuung für ihn." Das. Klar. Damit waren meine Tränen gemeint. Ich schwieg, denn die ganze Situation überforderte mich ungemein. Somit lief ich mit Felix Hand in Hand über den Platz Richtung Backstage und wir ließen einen völlig eifersüchtigen Martin mit Anhang zurück.
Doch urplötzlich hatte sich mein Hirn wieder eingeschaltet. Ich riss mich von Felix los und war zurückgelaufen. Seine Worte verebbten in der Masse und so stand ich wenig Sekunden später vor Martin und Marie.
„Tolle Freundin bist du", funkelte ich sie wütend an.
„Äh..."
„Ja, du brauchst gar nicht so zu tun. Du bist für mich echt gestorben, du miese Schlange." Jetzt konnte ich mich wirklich nicht zurückhalten.
„Aber du schleppst hier die Rockstars ab, oder was?" Marie hatte arrogant die Augenbraue hochgezogen und blickte mich an.
„Felix war da für mich", schrie ich sie aus unmittelbarer Entfernung an. „Im Gegensatz zu dir..." Das Martin all das anhören konnte, war mir völlig egal. Er war gestorben. Irgendwie oder zumindest im Moment.
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Dein Leben läuft gut. Mein Leben läuft Amok. (Kraftklub Fanfiction)
FanfictionEmmas Leben ändert sich von einer auf die nächste Sekunde. Ihre Methode diesen schrecklichen Tag zu vergessen, geht ordentlich nach hinten los. Wer ist der Typ mit dem sie am nächsten Morgen aufgewacht ist und wie ist sie überhaupt zu ihm gekommen...