Emma und ich schreckten auseinander und sahen schlagartig zur geöffneten Tür. Dort stand ein älterer Herr - kurze graue Haare, nicht sonderlich größer als Emma. Er trug ein dunkles Shirt und eine ebenfalls dunkle Jogginghose.
„Papa", flüsterte Emma und sah abwechselnd zwischen ihm und mir hin und her.
Sie räusperte sich, als ihr Vater mich erspäht hatte und musterte.
„Eh... Papa... das ist Felix", stellte sie mich dann vor. „Felix, mein Papa." Höflich wie ich nun mal war, trat ich einen Schritt auf Emmas Vater zu und reichte ihm die Hand.
„Guten Tag", lächelte ich.
„Guten Tag", brummte ihr Vater und sah nicht sonderlich freundlich aus.
„Wo ist Martin?", fragte er prompt und hatte seinen Blick an Emma gerichtet.
„Weiß ich nicht", entgegnete sie unsicher.
„Und wer ist Felix?" Ich sah gespannt zu Emma, die hilfesuchend meinen Blick suchte.
Ich nickte ihr zu. Was hätte ich sonst sagen sollen?
„Er ist ein guter Freund und wir haben uns gestern wieder getroffen." Emmas Blick ruhte noch ein wenig auf mir und ich sah, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen gebildet hatte. Doch mit dem nächsten Satz war es wie weggeblasen.„Wir haben uns Sorgen gemacht, Martin hat sich Sorgen gemacht." Ich verschluckte mich beinahe an nichts. Bitte? Dieser Spacko hatte sich Sorgen gemacht? Was für eine Show lief hier eigentlich?
„Was?", quiekte Emma dann hysterisch auf und hatte sich vor ihrem Vater aufgebaut.
„Er hat gesagt, du warst von einer auf die andere Sekunde mit jemanden verschwunden und..." – „Stopp! Stopp mal, Papa!" Emma hatte ihre Hand gehoben und ihren Vater unterbrochen.
„Dieses Arschloch hat dir erzählt, dass ICH abgehauen wäre?" In Emmas Stimme schwang plötzlich so ein wütender Unterton mit.
„Ich fasse es nicht. Ich meine,..." Doch jetzt unterbrach ihr Vater sie wieder.
„Arschloch? Fräulein! Ich glaube nicht, dass wir dich so erzogen haben! Ich möchte jetzt auf der Stelle wissen, was hier los ist!"
„'n Scheiß werde ich dir erzählen, Papa. Ich glaube es hackt." Emma hatte meine Hand gegriffen und mich an ihrem Vater vorbei nach drinnen gezogen. Wütend stapfte sie die Treppen nach oben in ihr Zimmer. Ebenso laut, wie sie das getan hatte, ließ sie dann auch die Tür zuknallen und rutschte an eben dieser mit dem Rücken auf den Boden. Sie hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und ich hörte sie tief Luft holen.
„Emma, meinst du nicht..." Doch sie ließ mich gar nicht ausreden.
„Was läuft denn bitte falsch? Siehst du! Das meine ich. Martin. Martin. Martin. Die Tatsache, dass er an irgendetwas schuld sein könnte, existiert gar nicht bei meinen Eltern."„Dein Vater hat sich sicher auch Sorgen gemacht und..."
„Ja, Felix! Er hat sich Sorgen um seinen tollen Schwiegersohn gemacht." Emma war wieder aufgesprungen und zu ihrem Schrank hinübergelaufen.
„Kann ich bitte die nächsten Tage bei euch verbringen?" Sie sah mich aus großen Augen an und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Als ich nichts sagte, versuchte sie mich weiter zu überzeugen.
„Bitte, Felix. Ich schlafe auch auf der Couch. Auf dem Boden in der Küche. In der Badewanne. Mir egal. Ich halte es keinen Tag aus. Wenn das schon so anfängt, dann glaube ich spätestens heute Abend selbst, dass ich an unserem Beziehungsende schuld bin."
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Dein Leben läuft gut. Mein Leben läuft Amok. (Kraftklub Fanfiction)
FanfictionEmmas Leben ändert sich von einer auf die nächste Sekunde. Ihre Methode diesen schrecklichen Tag zu vergessen, geht ordentlich nach hinten los. Wer ist der Typ mit dem sie am nächsten Morgen aufgewacht ist und wie ist sie überhaupt zu ihm gekommen...