„Vielleicht solltest du lieber mit ihr Zeit verbringen", zwinkerte mir Ben zu. Grinsend schüttelte ich den Kopf. Er konnte es einfach nicht lassen.
„Ja, nicht?", hatte er seinen Arm um meine Schultern gelegt und zog genüsslich an seiner Zigarette.
„Lass mal Ben. Ich glaube, sie muss erstmal über den anderen hinwegkommen."
„Na da wärst du ja prima Ablenkung. Ach Felix... du hättest es mehr verdient als jeder anderer." Ich musste immer noch schmunzeln. Ben schien sich da wohl doch was in den Kopf gesetzt zu haben?
„Danke, Ben, aber erstmal bist du dran." Ich zog meinem Kumpel die Zigarette aus dem Mund, drückte sie im Aschenbecher aus und packte ihn dann am Ärmel. Jetzt oder nie. Vielleicht konnte ich Emma so ein bisschen Ablenkung schaffen.
„Hey Emma. Ich möchte dir gern wen vorstellen", kam ich mit Ben um die Ecke. Sie hatte sich von Max abgewandt, mit dem sie sich gerade noch unterhalten hatte und sah mich mit großen Augen an. Als sie Ben neben mir sah, schoss ihr die Röte ins Gesicht.
„Hi", grinste Ben charmant und reichte Emma die Hand. „Ben." Ich sah wie Emma mit zitternder Hand nach Bens griff.
„Hi", sagte sie mit ebenso zitternder Stimme. „Ich träume."
Ich musste schmunzeln. Es schien zu klappen.
„Ich lass euch mal allein", zwinkerte ich Ben zu der sich prompt neben Emma auf das Sofa setzte.
Natürlich hatte ich Ben ein bisschen was über sie erzählt. Also genau genommen alles. Er wollte alles wissen. Vom Abend am See, bis hin zum Morgen in meinem Zimmer. Er kaufte mir nicht ab, dass ich mich an nichts erinnern konnte. Aber da konnte er sich ja selbst bei Emma überzeugen. Die wusste ja genauso wenig. Ben war natürlich gleich voll überzeugt, dass Emma und ich zusammengehörten. Das konnte ich ihm nun auch nicht mehr ausreden. Dafür kannten wir uns nun auch schon zu lang. Auch wenn er mir gern half, sie aufzumuntern, akzeptierte er nicht, dass ich das nicht schaffen würde.
Ich hatte mich inzwischen zu den anderen Jungs auf die Biergarnitur gesetzt und nach einem Bier gegriffen.
„Scheinst ja ganz schön was angerichtet zu haben", grinste mich Karl an. Emma strahlte bis über beide Ohren und sie schien sich ganz gut mit Ben zu verstehen.
„Gott sei Dank", war ich wirklich etwas erleichtert.
„Meinst du nicht, dass du das nicht auch geschafft hättest?"
„Habt ihr euch abgesprochen?", fragte ich meinen Bruder der mich angrinste. Er zuckte mit den Schultern.
„Sie hat ganz schön von dir geschwärmt, Alter", gestand Till dann. Ich wurde hellhörig und versuchte trotzdem desinteressiert zu klingen.
„Ach echt?" Die Jungs grinsten mich an.
„Ja, sie wüsste nicht was sie ohne dich machen würde und ihr kommt es vor, als würde sie dich schon Jahre kennen." – „Vergiss nicht zu sagen, dass ihr der Kuss gefallen hat", warf Max plötzlich ein und der ganze Tisch kicherte.
„Ihr seid solche Deppen", schob ich Till lachend ein Stück von mir weg und nahm einen großen Schluck von meinem Bier.
Mein Blick war rüber zu Emma gewandert, die immer noch bis über beide Ohren Ben anstrahlte und sich angeregt unterhielt. Mir war in den letzten Stunden und auch gar nicht bei unserem Kuss aufgefallen, wie schön sie eigentlich mit meinem Cap und Shirt aussah. Es war schlicht und trotzdem haute sie einen damit um. Es stand ihr einfach perfekt. Auch der Kuss war irgendwie krass. Mir war schon klar, dass sie es getan hatte, weil sie Martins Aufmerksamkeit wollte, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie kurzzeitig alles vergessen hatte und sich voll und ganz auf mich konzentriert hatte. Ich hatte schon lang kein Mädchen mehr geküsst. Emma war seit Ewigkeiten mal wieder die Erste. Die ganzen Groupie Geschichten, hatte ich seit der letzten Tour aufgegeben. Es war ja doch nur für eine Nacht und so richtig erfüllte es mich auch nicht. Meine letzte Beziehung war nun auch schon vier Jahre her. Es hatte einfach nicht mehr gepasst, als wir dann durchs Land tourten. Sie kam damit nicht klar, mich mit irgendwelchen anderen Mädchen teilen zu müssen. Ich seufzte unbemerkt und beäugte weiter Emma. Sie zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Oder sagen wir, ihr Lächeln steckte einfach an. Ihre Augen funkelten und ich war mir sicher, dass sie wieder glücklich war. Zumindest für einen kurzen Moment.
DU LIEST GERADE
Dein Leben läuft gut. Mein Leben läuft Amok. (Kraftklub Fanfiction)
Fiksi PenggemarEmmas Leben ändert sich von einer auf die nächste Sekunde. Ihre Methode diesen schrecklichen Tag zu vergessen, geht ordentlich nach hinten los. Wer ist der Typ mit dem sie am nächsten Morgen aufgewacht ist und wie ist sie überhaupt zu ihm gekommen...