Erst Schlagen, dann Reden. Mein Leben ist auf Stress aus.

656 17 0
                                    



Mein schriller Schrei durchbrach die laute Musik und alle Blicke lagen auf mir. Da wo Felix bis vor wenigen Sekunden noch stand, stand nun mein Ex-Freund mit einer Bierflasche in der Hand. Sein Grinsen signalisierte mir, dass es pure Absicht war. In seinem Blick lag so etwas Gruseliges. Keine Ahnung was es war. Steffen war gerade über Martin hergefallen, hatte ihm die Bierflasche entrissen und an die Wand gedrückt. Ich hingegen war auf den Boden gesunken und hatte Felix' Hand gegriffen.
Es ging plötzlich alles so schnell. All das passierte innerhalb weniger Sekunden.

„Felix", flüsterte ich mit tränenerstickender Stimme und strich vorsichtig über seine Stirn. Er regte sich kein bisschen. Stattdessen sah ich, wie eine rote, klebrige Flüssigkeit den Boden färbte.

„Oh Gott", keuchte ich. Die Musik war plötzlich verstummt. Alle standen schockiert um uns herum.

„Ich habe einen Krankenwagen gerufen", hörte ich plötzlich eine männliche Stimme neben mir. Es war der Barkeeper. „Und die Polizei", fügte er noch hinzu und sah dabei zu Steffen, der besorgt zu mir schaute, allerdings genug damit zu tun hatte, Martin festzuhalten.

„Hey Felix", flüsterte ich und hatte mich zu ihm runter gebeugt.

„Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld." Ohne es kontrollieren zu können, tropfte die erste Träne auf seine geschlossenen Lippen. Mir war plötzlich so verdammt schlecht. Ich wusste weder wo oben noch wo unten war und hatte keine Ahnung wie ich ihm helfen sollte. Mit zitternden Fingern strich ich über seine glühende Wange, aber wahrscheinlich kam mir das nur so vor, weil meine Hände eiskalt waren.

„Hat er noch Puls?", fragte der Barkeeper dann und hatte sich auf die andere Seite gekniet und mir ein sauberes Handtuch gegeben.

„Drück es auf seine Wunde", sagte er dann zu mir und lächelte mir sanft zu. Ich kam mir so schlecht vor. Einfach aus dem Grund, dass ich nicht wusste was ich tun sollte. Vom Händchen halten würde er sicher nicht wieder zu Sinnen kommen.

Ich tat also wie mir geheißen und versuchte irgendwie die Wunde an Felix' Hinterkopf zu stillen. Binnen Sekunden war das Handtuch rot gefärbt und meine Hände auch, doch das kümmerte mich nicht. Kein bisschen. Ich wollte nur, dass Felix wieder die Augen öffnete. Mein Herz raste und sprang mir fast aus der Brust.

„Oh Felix", flehte ich und versuchte irgendwie die Tränen zurückzuhalten. Doch so wie er vor mir lag, konnte ich mich nur schwer beruhigen. Der Gedanke, dass das hier einzig und allein wegen mir passiert war, zerriss mich innerlich.

„Bitte mach die Augen auf", strich ich abermals über seine Wange. Doch auch diesmal gab es keine Reaktion. Stattdessen hatte sich irgendein Schalter in meinem Kopf umgelegt. Irgendwie brannte gerade eine Sicherung in meinem Kopf durch. Ich war aufgesprungen und hatte Benjamin, dem Barkeeper, das blutverschmierte Handtuch mit den Worten „Hier. Übernimm mal kurz" wütend vor die Brust gedrückt. Steffen hielt Martin die Hände auf dem Rücken zusammen und war leicht gegen die Wand gelehnt. Er schwieg, sah mich aber völlig entsetzt an, als ich mit blutroten Händen vor den Zweien stand.

„WAS IST EIGENTLICH DEIN VERDAMMTES PROBLEM?", schrie ich Martin an, der leicht erschrocken wirkte. Doch das hatte sich schnell wieder gelegt. Sein gehässiges Lachen erhellte den Raum und jagte mir eine schaurige Gänsehaut über den ganzen Körper.

„Ich möchte kotzen", sagte er dann und hielt ganz still bei Steffens Griff.

„Er hat es doch nicht anders verdient, dieser Möchtegern-Rockstar." Martins Augen funkelten mich finster an. Jegliche Wärme, jegliches Gefühl war wie weggeblasen. Da war einfach nichts in seinen Augen. Leere. Absolute Leere spiegelten seine Augen wieder.

Dein Leben läuft gut. Mein Leben läuft Amok. (Kraftklub Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt