Seine heiße Brust und seine besitzergreifende Position haben mich in einen tiefen Schlaf versetzt. So geborgen wie in Lokis Armen habe ich mich noch nie in meinem gesamten Leben gefühlt. Noch nie hat mir jemand das Gefühl von Sicherheit und Schutz auf diese Weise gegeben. Dieser Platz an seiner Brust ist wie mein eigener kleiner Rückzugsort. Niemand kann mir hier etwas zuleide tun, das würde er nicht zulassen - niemals. Dieser Platz gehört allein mir und ist für niemand anderen zugänglich, dessen bin ich mir sicher. Ich glaube seinen Worten bedingungslos. So wie er mich angesehen hat... ich konnte dieselben Gefühle sehen, die auch in meinen Augen zu finden sind. Lust, Sehnsucht, Schmerz, Kummer und noch weitere. Ihm war es genauso wie mir ergangen, er muss genauso sehr gelitten haben. Doch nun ist es vorbei, wir sind wieder zusammen. Und diesmal, komme was wolle, werde ich nichts dazwischen kommen lassen. Egal was Steve, Clint, Thor oder sonst wer dagegen zu sagen hat, es interessiert mich nicht. Loki ist einfach der einzige, der mich aufrecht hält. Abgesehen davon, würde ich es nicht noch einmal ohne ihn aushalten. Ich kann nicht ohne ihn sein, es geht nicht. Thor mag vielleicht genug Kraft haben um sich von Jane fernhalten zu können, aber ich bin zu schwach für so etwas. So sehr ich es auch will, ich kann nicht von ihm getrennt sein. Nicht über so einen langen Zeitraum. Bei dem Gedanken, wieder allein zu sein, suchen meine Hände automatisch nach der heißen Brust von Loki, an die ich mich kuscheln kann. Vergebens streicht meine Hand über ein kaltes Laken. Erschrocken öffne ich meine Augen und sehe auf die leere Stelle neben mir. Nichts. Er ist sicher nur in der Küche oder im Badezimmer, rede ich mir zu. Prüfend sehe ich durch mein Zimmer. Die Kleidung, die verstreut herum lag, ist weg. Mit zittrigen Händen hebe ich meine Decke an. Ich bin komplett angezogen. Als hätte mir jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gekippt, springe ich auf. Schnell gehe ich einmal um mein Bett herum. Mein Blick wandert auf den Boden, wo sich die Scherben des zerbrochenen Glas noch befinden sollten. Nichts. Angst und Panik machen sich in mir breit. Hat er sie vielleicht weggeräumt? Ich sehe wieder auf und erstarre kurz. Auf meinem Nachtkästchen steht das eigentlich zerbrochene Glas, doch auf wundersame Weise, ist es ganz. Eine böse Befürchtung steigt mir in den Sinn. Barfuß laufe ich aus meinem Zimmer. Hastig sehe ich durch unseren Wohnraum. Bitte lass das nicht wahr sein.
„Loki?", rufe ich ängstlich. Ich drehe mich immer wieder und wieder um meine Achse, in der Hoffnung ihn doch noch zu sehen. Nein, nein, nein, bitte lass das keinen Traum gewesen sein.
„Loki?", rufe ich erneut durch die Wohnung - vergeblich. Ich spüre bereits die Tränen in meinen Augen aufsteigen. Ich haste zum Badezimmer, doch auch dort ist niemand, der auf mich wartet. Krampfhaft zieht sich alles in mir zusammen und raubt mir die Luft zum Atmen. Meine Lungen werden enger und enger, als würde ich ertrinken. Bitte nicht! Er darf nicht fort sein!
„Loki!", schreie ich mit dem letzten Bisschen Luft welches mir noch geblieben ist. Hastig atme ich und sinke auf meine Knie. Schmerzend halte ich mir meine Hand an den Bauch und lasse den Tränen ihren Lauf. Als hätte ich eine Panikattacke hechte ich nach Luft und versuche mich mit letzter Kraft zu halten. Ich krümme mich zusammen und stütze mich mit meinem rechten Arm am Boden ab. Ich kann das nicht geträumt haben! Ich kann mir das nicht eingebildet haben, ich weiß dass er hier war!
„Loki bitte, bitte tu mir das nicht an", flüstere ich und schließe langsam meine Augen. Nichts als eiskalte Stille umgibt mich und hüllt mich ein wie Bernstein. Ich lasse meinen Arm zu Boden sinken und ziehe meine Beine nah an mich heran. Ich klammere mich an sie, als wären sie mein Rettungsanker während ich ins tiefe Schwarze Meer hinabsinke. Meine Tränen laufen mir wie ein Wasserfall die Wangen hinab. Immer wieder schluchze ich den Schmerz hinaus. Nicht viel aber noch gerade genug dringt die kalte Luft langsam in meine Lungen und lässt mich den Schmerz bei vollem Bewusstsein spüren. Es kann kein Traum gewesen sein. Noch immer spüre ich seine Lippen auf meinen, seine Hände auf mir und ihn selbst in mir - so fühlt sich doch kein Traum an. Es wäre nicht möglich ihn noch bei mir zu spüren. Aber warum sollte er gehen? Warum sollte er mich vorsichtig wieder zusammensetzen, nur um mich dann mit einem Hieb zu zerschlagen? So etwas würde er mir doch nicht antun? Aber das bedeutet es war ein Traum...
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Die letzte Sirene - The Winter Soldier
FanficNach dem Tod von Loki, schaffte es Zoe nur schwer zurück in den geregelten Alltag. Sie musste einiges ertragen und verarbeiten, doch dank Steve und ihren Freunden schaffte sie es sich aus ihrem Loch zu befreien. Normalität kehrte zurück, wenn auch n...