Hampelgesichter und Stärketränke

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"Was ist los?"
Ihre Augen wanderten zu mir und sie sah mich entgeistert an. "Was los ist?", rief sie und Tränen sammelten sich in ihren Augen, "Ein verdammter Schwarzfuchs hat uns auf dem Schulgelände angegriffen. Wenn du und Samuel nicht gewesen wärd, wäre ich jetzt tot. Ich konnte mich nicht rühren, kein Stück. Stattdessen habe ich wie ein kleines Kind geschrien und die Angst sitzt immer noch in jedem meiner Knochen fest. Das schlimmste ist, dass ich mir keiner meiner besten Freundinnen darüber reden kann! Ich fühl mich so allein, so hilflos" Ich sah ihr die ganze Zeit in die Augen, doch sie wich meinem Blick aus. Sie tat mir leid. Man hatte sie abrupt aus ihrer schönen und friedvollen Welt rausgerissen und stellte sie nun den realen und bösen Gefahren entgegen. "Ich kann verstehen wie du dich fühlst. An meiner alten Schule gab es auch mal einen Vorfall mit einem Schwarzfuchs. Dabei ist, ist mein bester Freund schwer verletzt worden. Das schlimmste war, dass ich nur nebendran gestanden bin, ich habe dabei zugeschaut und nichts getan. Ich habe mir geschworen, dass das nicht noch einmal passieren wird", meinte ich und kurz darauf spürte ich warme Hände, die meine umklammerten. "Das tut mir so leid", flüsterte Elli nur und ich nickte. "Danke"
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Nachdem wir wieder in den Speisesaal zurückgekehrt waren und die neugierigen Blicke der anderen ignoriert hatten, schwebten meine Gedanken noch immer woanders. Wieso hatte ich ihr das erzählt? Wieso schafften es Mädchen immer alles aus einem rauszupressen? Ich wollte das nicht, das war meine persönliche Erinnerung daran gewesen. "Ich brauche frische Luft", teilte ich den dreien mit und verließ unseren Wohnraum. Ich wollte einfach nur allein sein, allein mit mir selbst.

"Geht es dir gut?", kam es von hinter mir, doch es erschreckte mich nicht. Heute erschreckte mich gar nichts mehr. "Ja", antwortete ich Arthur also und verdrehte die Augen. Er setzte sich langsam neben mich auf den Stein und starrte mit mir schweigend die Wiese hinab. "Das war krass, also das heute Mittag", murmelte er und wandte sein Gesicht mir zu. "Hm? Ach du meinst das? Das war nichts. Jedes kleine Hampelgesicht hätte das geschafft", meinte ich und grinste, zumindest versuchte ich es. Mir war so gar nicht nach reden zu mute und mit Arthur schon gar nicht. "Nein jetzt mal ehrlich. Wieso bist du so viel stärker als die meisten anderen?", hakte er nach und ich drehte mich jetzt doch zu ihm. "Ich habe mir aus Hogwards einen Stärketrank geklaut und nehme jetzt jeden Tag einen Tropfen. Solltest du auch mal probieren, dadurch bekommt man keine Pickel mehr", grinste ich ironisch und stand auf. "Sorry Süßer, denn auch wenn ich meine Zeit gerne mit dir verschwende, habe ich jetzt noch einen ganz dringenden Termin", säuselte ich und machte mich schwungvoll aus dem Staub. Nirgends konnte man mehr seine Ruhe haben.
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Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen. Die Sonne schien nur noch mit einzelnen Strahlen durchs Fenster rein und so war es schon angenehm dämmerig. Morgen war frei, wir hatten einfach ein bisschen Zeit zum Entspannen. Die Sonntage waren meine Rettung, denn noch eine bescheuerte Team-Übung würde ich nicht mitmachen. Die anderen drei hatten nicht nachgefragt und das war mir nur Recht. Ich hatte es geschafft in zwei Tagen hier mehr von mir preiszugeben als in drei Jahren auf High Castle. Gerade wollte ich mich einfach nur in mein Bett kuscheln, schlafen und alles vergessen. Wenigstens für ein paar wenige Stunden. Samuel war der einzige, der wusste, dass ich den Direktor angelogen hatte und ich würde alles dafür tun, dass er nicht erfahren würde wieso.
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"Ist das nicht Shaw?", meinte das Mädchen und sah zu ihrem besten Freund, der ebenfalls die mittlerweile fremde Gestalt auf dem Schulhof erkannte. "Was will der denn hier?", knurrte er und baute sich ein wenig auf. Langsam schob er sich vor das Mädchen und bedeutete ihr, Abstand zu nehmen. "Was hast du vor?", flüsterte sie ihm ängstlich zu und wollte wieder ein paar Schritte auf ihn zu machen. Doch er schüttelte sie ab, ließ keine Widerrede zu. "Du hast hier nichts zu suchen Shaw, du wurdest suspendiert. Wieso bist du hier?", rief der junge Mann über den Schulhof und der andere Kitsune drehte sich langsam um. "Rache, Rache für das, was unserer Familie angetan wurde!", kam es als Antwort.

Das einzige, woran sich das Mädchen später erinnerte, waren Eissplitter und Erdbrocken, die durch die Luft geschleudert wurden. Jetzt saß sie da, zitternd und weinend neben ihrem halb zerfetzten besten Freund.
"Du darfst nicht sterben, ich brauche dich doch noch. Damon, die Welt braucht dich noch. Bleib bei mir, ich kann dich nicht verlieren!"

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Puh, das war irgenwie eine Heidenarbeit... xD
Na immerhin bin ich fertig 😎
Xoxo Luna ❤️

BrandheissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt