Der große Tag, Teil 1

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Sowohl Alba, als auch Katherina, verbrachten bereits den ganzen Nachmittag damit, sich zurechtzumachen. Ich hingegen saß lieber auf dem Sofa und schrieb in mein Tagebuch. Nur leider ging mir langsam die Tinte aus.

»Wir brauchen neue Tinte.«, stellte ich fest, während Paulus an seinem Schreibtisch saß.

»Du schreibst zu viel Aisha. Möchtest du dich denn nicht lieber ankleiden?«

»Wofür denn? Es ist nur ein Ball und du weißt, dass ich lieber nicht hingehen würde.«

Paulus seufzte. Du musst. Und ich möchte dich nicht dazu zwingen müssen dich auch noch anzukleiden."

Ich klappte mein Buch zu, um es zusammen mit der Tinte auf den Tisch zu legen. »Wieso geht ihr denn nicht ohne mich? Im Moment bin ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt.«

»Aisha.« Paulus stand vom Stuhl auf, um sich neben mich auf das Sofa zu setzen. »Wir können nicht ohne dich dort hingehen. Es ist ganz offensichtlich, dass die Ehre vorrangig bei dir liegt.«

»Katharina kennt er auch. Nicht nur mich. Also, die Ehre liegt sicher nicht nur bei mir.«

Paulus seufzte frustriert. »Du wirst es schon noch zu schätzen wissen.« Mit diesen Worten setzte er sich wieder an seine Arbeit.

Ich wusste es zu schätzen, so war das jetzt nicht. Nur war es mir lieber, meine Eltern zu finden. Und die letzten Tage waren da nicht sehr produktiv. Dabei lag es mir so sehr am Herzen.

Vielleicht sollte ich wirklich ein wenig mehr Freude daran zeigen und den letzten Abend vor meiner Suche genießen. Auch, wenn es mir jetzt nicht so vorkam. Es würde schon besser werden. Hoffte ich.

»Aisha, hast du vielleicht noch irgendetwas an Schmuck?«, fragte mich Alba, gerade als ich oben ankam.

»Mag sein. Komm einfach mit und sieh es dir selbst an.«

Alba folgte mir in mein Schlafgemach. Dort wand sie sich sofort meinem Schmuckkästchen zu, welcher ehrlich gesagt nicht sehr voll war. Ich für meinen Teil konnte mich noch nie besonders für Dinge interessieren, die funkelten oder glänzten.

»Sag mal, Aisha, was wirst du überhaupt tragen?«

Ich ließ mich auf mein Bett sinken. »Keine Ahnung. Werde ich dann sehen.«

Alba drehte sich geschockt um. »Wirst du dann sehen? Aisha, du solltest dir nicht einfach irgendetwas überwerfen! Wie willst du dann auffallen?«

»Gar nicht?«

Sie stöhnte. »Wieso kannst du nicht mal einmal Freude an sowas empfinden? Für was interessierst du dich eigentlich?«

»Das weißt du genau, Alba.«

Sie drehte sich wieder kopfschüttelnd zum Kästchen um und sah sich die milde Ausbeute an. »Du brauchst echt einen Mann in deinem Leben.«

»Wenn wir schon beim Thema sind; was ist mit Jonathan?«

»Das zwischen uns ist vorbei. Er hat es nicht ernst mit mir gemeint.«, erklärte sie mit dem Rücken zu mir.

»Das tut mir leid. Ich dachte echt, dass das zwischen euch etwas werden würde.« Und das meinte ich auch so. So unerträglich, wie sie manchmal sein kann, wünschte ich ihr dennoch alles Gute. Sie war immer so glücklich, wenn sie sich mit Jonathan getroffen hatte. Und nun war alles wieder vorbei.

»Er war eben nicht der Richtige, Alba. Nicht jeder hat gleich am Anfang Glück.«

»Wäre aber schön gewesen, er wäre der Richtige gewesen.«

Behind the MaskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt