1. Chapter Violet

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[Ich hätte niemals gedacht hier zu stehen.
Mit der Waffe in der Hand. Gerichtet auf etwas, was mich so unglaublich berührt.
Es ist nur ein Lächeln, sagte ich mir selbst, doch ich ahnte, dass es ausreichte um mich selbst in Frage zu stellen. Harry ]

,,Wenn ich noch einmal das Wort ,,Selektionsdruck" höre, dann raste ich aus!", der vorwurfsvolle Blick Jenna's traf nur meine Schulter.
Ich lachte kurz auf, biss mir auf die Lippe.
,,Nur noch drei Stunden, dann ist Wochenende.", versuchte ich sie zu besänftigen.
Schmollend tippte sie auf ihrem Smartphone weiter :,, Ja, aber dass dauert noch..."
Manchmal benahm Jenna sich wie ein kleines Kind.
Doch ich mochte ihre Art. Jeden Tag waren wir am herumalbern. Ich konnte mir sicher sein, dass sie auch über meine dähmlichsten Witze lachte. Das Honigkuchenlächeln im, von dunkelbraunen Haaren umsäumten, Gesicht.
Wenn sie mich dann durch ihre rehbraunen Augen ansieht, kann ich nicht anders als einfach als loszuprusten.
So wie es sich für beste Freunde gehört.

Es dauerte eine halbe Ewigkeit ehe die Schulglocke uns in die Freiheit rief. Den Regenschirm in der Hand machte ich mich auf den Weg nach Hause. Erst zum Bus, neun Stationen zu meiner Haltestelle.

Ich wohnte mit meinen Großeltern ein Stück außerhalb von Portland. Das typisch amerikanische Haus mit der Holzvertäfelung ruhte direkt an einer Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite jedoch war eine abhängende Wiese, von der man über die ganze Vorstadt sehen konnte. Im Sommer gab es hier immer Kinoabende, bei denen Filme für die ganze Familie gezeigt wurden.

Meine Familie. Im Grunde genommen bestand sie nur aus vier Mitgliedern. Meinen Großeltern, die mich seit ich mich erinnern kann, großgezogen haben, und meinem Hund ,,Manny".
Ein "Australian Shepherd". Mittlerweile hatte ich ihn schon mehrere Jahre lang und im Alter legte sich seine Motivation sich zu bewegen.

Doch auch heute war es meine Aufgabe ihn nach draußen zu jagen und mit ihm um den Block zu gehen.
Noch war es zu früh.
Ich schaute auf meine Armbanduhr ehe ich mich durch die Tür und zur Küche kämpfte.
Für eine Charity Veranstaltung hatte meine Großmutter alle Dinge aus dem Keller geräumt, die zum Verkauf geeignet waren. Worum es dabei genau ging konnte ich mich nicht erinnern.
,, Melly?", ich sog den Duft von ihrem frisch zu bereiteten Nudelauflauf ein. Sie sah kurz von ihrem Wunderwerk auf und lächelte :,, Deckst du uns den Tisch liebes?"
Ich nickte und begann Teller, Gabeln, Gläser und Servierten auf dem kleinem Tisch auszubreiten.
,, Es riecht köstlich!"
,, Na dann hoffen wir mal, dass es auch so schmeckt!", mit Schwung stellte sie die Auflaufform zwischen die Teller :,, Wie war die Schule?"
,, Spannend. Wie immer."
,, Wie lief die Geschichtsklausur?"
Ich verdrehte die Augen.
,, Erwarte kein Meisterwerk. Es war der Horror. Wen interessiert was in der Kolonialzeit damals verschifft wurde."
Melly strafte mich mit einem tadelnden Blick.
,, Nun komm und iss. George kommt heute erst zum Abendessen."
Nach einer halben Stunde genießerisches Schweigen beim Essen, legte ich mich müde auf mein Doppelbett in meinem Zimmer.

Ich war mittlerweile genervt von den taubenblauen Wänden und dem dunklen Holz meiner Möbel. Die schlechteste Wahl in meinem Zimmer hatte ich allerdings an den weißen Gardinen getroffen.
Morgens schien die Sonne direkt in mein Zimmer und es brauchte nur ein paar Strahlen um mich endgültig aus dem Schlaf zu wecken.

Ich machte Musik an und summte die Melodie von Ellie Gouldings Cover von "Your song" mit.
Einzuschlafen war eigentlich nicht mein Plan.

Als ich wieder aufwachte war es schon dunkel und ich schnappte mir schnell Manny, um einen Spaziergang zu machen.

Ich konnte mein Spiegelbild in seinen Augen sehen, als er mich friedlich anhechelte.
Die langen braunen Haare wuchsen mir über die Schultern. Blaugraue Augen stachen aus einem Bleichen Gesicht hervor. Meine Wangenknochen waren hoch und häufig etwas rot gefärbt. Insbesondere dann, wenn ich mich mal wieder blamierte.
Mein Körper war recht schlank und mit einem üppigen Busen ausgestattet.

Es war warm draußen und ich zog mir nur eine dünne Strickjacke über. Meine Haare waren zu einem Fischgrätenzopf geflochten.
Mit Manny an der Leine machte ich mich auf den Weg die Wiese hinunter.
Mein Ziel war der Park einen Kilometer entfernt.

Portland war eine wunderschöne Stadt. Nicht weit von hier war ein Aussichtspunkt an dem ich über die Stadt zu den Bergen schauen konnte.
Ein wunderschönes Schauspiel.
Hier hatten sich meine Eltern kennen gelernt. Meine Mutter lebte hier schon ihr Leben lang.
Mein Vater, ein Deutscher, war auf Geschäftsreise mit seinen zwei Kollegen. Sein einer Kollege baggerte meine Mutter an, die mit einer Freundin die Aussicht genoss.
Mein Vater kam dazu und schon war es um beide geschehen. Er zog zu ihr und es dauerte nicht lange bis sie schwanger wurde.
"Violet" wurde ich getauft.
Doch lange hielt das junge Familienglück nicht, denn bald darauf gab es einen tragischen Unfall, in dem meine Eltern beide verstarben.
Glücklicherweise war ich zu dem Zeitpunkt gerade bei den Eltern meiner Mutter. Melanie und George.
An dem Unglückstag war ich gerade mal elf Monate alt.
Ich hatte nichts was ich vermissen konnte, denn ich konnte mich kaum erinnern.
Doch es fühlte sich so an als wäre in mir ein großes Loch. Eine Leere. Ein großer Teil in meinem Herzen, der herausgenommen wurde und durch ein Stück kaltes Plastik ersetzt wurde.

Ich bog in die nächste Straße ein. Ein Hund bellte doch Manny blieb gelassen. Er hob nur den Kopf, als wüsste er wohin meine Gedanken wandern.

Der Park war menschenleer. Nur ab und zu raschelte der Wind durch die Blätter.
Man sollte meinen, ich hätte in diesem nur von ein paar Laternen erleuchteten Park Angst, doch ich mochte diese Ruhe.
Rosen, für die Portland bekannt ist, rankten am Weg.
Ich ließ Manny laufen, doch er bewegte sich nicht weit von mir weg.

Ein einsamer Jogger kam aus dem Dunkel einer Wegabzweigung.
Er war recht groß, mit durchtrainierten Körper und dunklen Haaren.
Richtig schnell schoss er auf mich zu. Manny wich ihm erschrocken aus.
Als der Jogger an mir vorbei sprintete warf ich einen Blick in sein Gesicht.
Grüne Augen sahen mich an. Augen, die unglaublich wild waren.

Verstört und überrumpelt stand ich in der Mitte des Weges. Wie in Trance schaute ich seinen schnellen Schritten nach.

Ich machte mich erst weiter und auf den weg nach hause als Manny mich ungeduldig anbellte.


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Hey Hey :)
Das hier ist mein "Buchversuch".
Ich fand es einfach mal schön meine Ideen mal anderen mitzuteilen.
Wenn es euch gefällt, freue ich mich natürlich riesig!
Über Votes und Kommentare natürlich auch ;)
Habt Spaß beim lesen!
Es wird planmäßig noch richtig spannend ;)
<3

Treffsicher ( Harry Styles )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt