11. Chapter Violet

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Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Dabei war es nicht einmal eine unangenehme Stille. Das Knistern des Kamins gab den Songetexten der Lieder eine wichtigere Bedeutung. Wir lauschten was uns die verschiedensten Interpreten erzählten.

Cat Power sang "keep on runnin", Death Cab for a Cutie "Transatlanticism" und the fray "how to save a life".

,, Ich finde du solltest nicht traurig sein... Ich weiß wie sehr es dich trifft. Aber das hätten sie nicht gewollt... Du solltest glücklich sein. Jeden einzelnen Tag."

Ich sah auf und in Harrys Augen.

,, Ich hab Angst zu vergessen...", meine Stimme zitterte.

,, Seh sie dir an!", sagte er bestimmt.

Langsam nahm ich die Kette von meinem Hals und klappte das Amulett auf.

,, Sehen sie so aus als wollten sie, dass du an ihrem Todestag so trauerst?"

Ich sah das Foto lange an.

Die einzelne Träne fiel auf das Glas. Sie lief langsam am Glas, dann am Metall herunter und verschwand darunter.

Ich sah Harry an. Er blickte ernst zurück und schüttelte dann sachte den Kopf.

Dann fiel es einfach aus mir heraus. Ich konnte mich nicht bremsen. Eine Träne nach der anderen rann über meine errötete Wange.

Ich fühlte mich aus irgendeinem Grund befreit. Als wäre eine riesige Last von mir genommen worden.

,, Warum konnten sie nicht... Sie fehlen mir so..."

Harry strich mir die Strähnen aus meinem Gesicht.

Er nahm mich in den Arm. Jede Faser meines Körpers schüttlete mich.

Doch Harry hielt mich fest. Und das solange bis ich aufhörte.

Peinlich berührt löste ich mich von ihm und wischte die Spuren meiner Tränen mit einem Ärmel weg.

,,Tut mir leid."

Doch Harry schüttelte nur seinen Kopf.

,, Geht mir doch ähnlich. Es sollte dir nicht leid tun.''

Später führte ich ihn zur Tür.

,, Danke dafür."

,, Wofür?", fragte Harry.

,, Das du da warst. Mir geht es besser. Auch wenn du nichts geändert hast. Aber du kannst mich komplett verstehen."

Er lehnte sich zu mir rüber. Sein Mund ganz nah an meinem. Sein Atem, der mich streifte.

Die Luft war erfüllt von einem Flirren. Meine Haut kribbelte und mein Herz pochte wild.

Ich merkte wie mein Kopf aufhörte zu denken. Ich begann alles um mich herum zu vergessen.

Da war nur Harry und ich. Und die Ahnung von einer Berührung.

Die Ahnung von einem Kuss.

Doch dann grinste Harry und lehnte sich zurück.

,, Den muss ich mir verdienen.", sagte er und drehte sich zu seinem Motorrad um.

Ich wollte ihm nachschreien. Ihm sagen, dass er ihn sich schon verdient hatte.

Und im selben Moment wollte ich mich dafür ohrfeigen.

Schon fuhr er davon. Auf seinem schwarzen Motorrad. Er strahlte zugleich Gefährlichkeit und eine Wilheit aus, nach der mein ganzer Körper verlangte.

Treffsicher ( Harry Styles )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt