4. Chapter Violet

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Den ganzen weg zurück ärgerte ich mich.

Ramon war wie immer gut gelaunt und bemerkte meine innere Unruhe nicht.

Er saß neben mir, den Arm um meine Schulter gelegt, und erzählte von seinem Tag. Ich nickte zwischendurch und versuchte ihm bestmöglich das Gefühl zu geben, ich würde ihm zuhören.

Doch ich konnte nicht. Es wühlte mich zu sehr auf, dass es ein Junge in kürzester Zeit geschafft hat, dass ich ihn hasse.

Kaum ein Tag ist vergangen und ich hege Mordgedanken gegen einen arroganten Kerl, der nicht mal den Respekt vor einem Paar aufbringt und weiter ungeniert flirtet.

Ramon strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte.

,, Du bist wunderschön. Weißt du das eigentlich?"

Ich gab ihm einen Kuss :,, Hör auf Ray!"

Seine blauen Augen waren ganz klar. Seine dunklen, fast schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht. Er hat spanische Wurzeln, was man an seiner immer leicht gebräunten Haut auch sah.

Ich ließ meinen Blick über seine starken Schultern schweifen auf denen er tonnenschwere Lasten tragen könnte.

Doch sofort kam mir wieder Harry in den Sinn mit seinem dummen Einfall.

Es ist Montag und ich freute mich nicht mehr auf das Wochenende. Ein Wunder war geschehen.

Zu Hause angekommen huschten Ramon und ich an meinen Großeltern vorbei in mein Zimmer.

Ein einfaches :,, Hey Melly! Hey Greg!", ließ sie halbwegs zufrieden vor dem Fernseher sitzen bleiben.

Wir schnappten uns noch im vorbeigehen die selbstgemachten Taccos von Melanie und machten uns damit auf meinem Bett bequem.

Wir sahen uns einen Film an. Sonderlich interessiert war ich nicht. Ich sah Ramon von der Seite an, wie er bei jedem Witz lachte, der im Film vorkam.

Er wirkt immer so sicher auf mich. Mit seinen großen Händen streichelt er beiläufig meinen Oberschenkel. Ich lächele ihn an.

Ein Jahr und drei Monate.

Eine lange Zeit.

Es wird im Film romantisch und er drückt mich an seine Brust. Sein Teller ist leer und ich reiche ihm meine restlichen Taccos, die ich nicht mehr schaffe. Er nimmt sie dankbar entgegen und küsst mich auf die Stirn. Dann ist er wieder komplett mit seinen Gedanken beim Film.

Ich bin eingeschlafen ehe ich merke, dass ich müde werde.

Als ich aufwache ist Ramon weg. Draußen ist es dunkel und ich mache mich an Hausaufgaben und andere Dinge, die ich noch zu erledigen habe.

Mein Großvater kommt herein.

,, Hey Vio"

,, Hey Greg."

,, Was treibst du so?"

,, Ich bin am Hausaufgaben machen."

,, Braves Mädchen!", er zwinkerte mir zu.

Dann wurde sein Blick ernst.

,, Übernächste Woche Freitag ist der Jahrestag."

Ich nicke. Ich weiß welcher Jahrestag gemeint ist.

,, Und ich weiß, dass du zu dieser Zeit immer sehr traurig und empfindlich bist."

Er sieht so bedrückt aus. Mit hängenden Schultern stand er neben mir, meinen Blick ausweichend. Ich liebte ihn für seine liebe Art. Einer der gutmütigsten Menschen, die ich kenne.

,, Was ist los?", frage ich ihn beunruhigt.

,, Es ist nur. Melanie, du und ich wollten ja zu der Ehrenpreisverleihung von mir nach Seattle, von meiner Arbeit. Aber..", er stockt :,, Die ist an dem Freitag."

Meine Stimmung kippt weg.

,,Okay.", hauche ich mit belegter Stimme.

Er wartet kurz, ehe er weiterspricht :,, Wärst du sauer wenn wir trotzdem

hingehen? Ich kann es verstehen, wenn du nicht mitkommst. Aber ich kann nicht darauf verzichten. Ich hab mich da so darüber gefreut. Und Mel will auch mit."

Er sieht mich abwartend an.

,, Ist okay.", meine Stimme ist immer noch belegt. Mein Hals fühlt sich zugeschnürt an. George bedeutet diese Verleihung sehr viel. Er hat Jahre lang in einer Firma gearbeitet, in der es um die Programmierung von Computern ging. Niemand wollte, dass er in Rente geht. Aber nach jahrelanger Arbeit wollte er sich mit Melanie zur Ruhe setzten.

Nun wurde ihm angekündigt, dass er einen Preis verliehen bekommt. Wir saßen einen ganzen Abend in der Küche und haben mit Sekt und bestellten Sushi gefeiert.

,, Ich hoffe du kannst verstehen, wenn ich zu Hause bleibe... Ich schaff das nicht!"

Er nimmt mich in den Arm.

,, Vielleicht lädst du einfach jemanden nach Hause ein. Ramon oder so. Jemand der für dich da ist."

Ich nicke und weiß schon, dass ich nicht Ramon einladen werde. Eines der Dinge, die er nicht verstehen konnte war, dass ich trotz all der Jahre um den Todestag meiner Eltern herum traurig bin.

Ramon nimmt mich manchmal einfach nicht ernst. Für ihn bin ich die kleine Süße ohne Probleme.

George hat den Raum verlassen.

Ich starre die Tür an, als warte ich auf etwas. Dann schlucke ich den Kloß herunter und vollende meine Hausaufgaben.

Nach dem Abendessen lege ich mich ins Bett. Ich fühle mich erschöpft. Als hätte ich einen Marathon gelaufen.

Die nächsten zwei Tage hatte ich Abstand zu Harry. Ich mochte seine Art nicht wie er mit mir umging und war erleichtert als ich merkte, dass er mich nur beobachtete. Auch das war merkwürdig, aber ich fühlte mich besser, als wenn er irgendwelche doofen Sprüche machte.

Dabei bemerkte ich wie die anderen Mädchen auf ihn reagierten.

Ein Teil war komplett eingeschüchtert, wenn sie mit ihm sprachen. Der andere war davon besessen, ihn Komplimente zu machen und sich mit ihm zu unterhalten.

Die ewige Schwärmerei aller anderen ging mir auf die Nerven.

Als wäre er ein Star.

Meine Clique plant fleißig unser Wochenende. Mittlerweile steigt wieder meine Freude. Die größte Befürchtung bezieht sich auf das Wetter. Die letzten Tage hatten wir nur Sonnenschein und heiße 34 Grad, aber für das Wochenende ist Regen angesagt.

Trotz dessen teilen wir ein, wer was mitbringt.

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Hoffe es gefällt euch auch weiterhin und ihr seid gespannt auf das wochenende der clique ;)

Nicht vergessen zu Voten oder zu kommentieren! :)

<3

Treffsicher ( Harry Styles )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt