Ich wachte mit dem Kopf an der Scheibe gelehnt auf. An einem der vorbeiziehenden Ortsschilder und an der Morgendämmerung konnte ich erkennen, dass wir schon ein ganzes Stück gefahren waren. Ich hob den Kopf und schaute zu Jeff. Er saß am Lenkrad und schaute ruhig und konzentriert auf die Straße.
Mit einem Seitenblick zu mir begrüßte er mich: "Hast du ausgeschlafen, Prinzessin? Wurde auch mal Zeit. Es hat sich so angehört, als würdest du ganze Wälder mit deinem Schnarchen absägen."
Ich ignorierte den kleinen, aber offensichtlichen Seitenhieb. Ich streckte mich, bis meine Gelenke knackten. Einige Zeit schwiegen wir uns an. Bis ich unser Schweigen brach.
"Jeff?"
"Mhmm?", kam es desinteressiert zurück.
"Darf ich dich was fragen?"
Als keine Antwort kam, schöpfte ich neuen Mut und sprach weiter.
"Weißt du.. dich gibt es eigentlich nur in CreepyPastas. Und da habe ich mich gefragt, ob..", druckste ich herum.
"Ob die anderen auch existieren?", führte Jeff meine Frage zu Ende.
Er seufzte. "Ja tun sie. Die meisten von uns leben zusammen mit Slender Man in der Mansion."
Meine Augen wurden groß. "Alle existieren, wirklich alle?"
"Wie gesagt", antwortete er.
Eine Welle der Freude und Nostalgie überkam mich. Ich hatte mich früher sehr viel mit CreepyPastas beschäftigt und war auch ein großer Fan von ihnen gewesen .
"Wäre doch jetzt noch meine Schwester hier. Sie hätte sich mindestens genauso gefreut..."
"Ich möchte dich aber auch etwas im Gegenzug fragen."
Verblüfft, dass er das Wort ergriff, schaute ich zu ihm.
"Ich habe dich letztes beobachtet", gab er ohne Scham zu. "Ich habe gesehen wie du das Bild deiner Familie angesehen hast. Du sagtest, so etwas wie, dass du bald wieder bei ihnen bist. Das heißt du möchtest sterben?", fragte er.
Ich schaute zu Boden, da es mir sehr unangenehm war. Ich ließ mir Zeit für die Antwort, da ich nicht wusste wie ich es formulieren sollte. Als ich den Blick wieder hob, sah mich Jeff erwartungsvoll an.
"Ja, ich möchte wieder bei Ihnen sein. Ich vermisse sie."
"Und woher willst du wissen, dass nach dem Tod noch etwas kommt oder ob du an den gleichen Ort kommst wie sie?", fragte er.
"Ich muss es einfach hoffen. Aber alles ist besser als das hier."
"Warum hast du dich dann noch nicht selbst umgebracht?"
"Kannst du mir garantieren, dass Selbstmörder an den gleichen Ort kommen, wie die Opfer eines Mörders? Nein? Ich kann es auch nicht. Also möchte ich auf die gleiche Weise umkommen wie sie", erklärte ich.
Meine Worte schienen ihn nachdenklich zu stimmen. Er schwieg und schaute gedankenverloren auf die Straße.
Ich schwieg ebenfalls und schaute aus dem Fenster. Während die Sonne über den Himmel wanderte, hingen wir beide unseren Gedanken nach. Ich drehte das Radio lauter, da irgendwas in den Nachrichten meine Aufmerksamkeit erregte.
"Gestern Abend fand ein Massaker in einer U- Bahn statt. Aufgrund der offensichtlichen Merkmale der Vorgehensweise des Mörders können die Ermittler sagen, dass es sich um dieselbe Person handelt, die auch für die vorherigen Morde verantwortlich ist. Auf Überwachungskameras kann man erkennen, dass er männlich ist, einen weißen Hoodie und eine schwarze Hose trägt. Das Gesicht konnte nicht identifiziert werden, da er eine Kapuze trug. Außerdem wird davon ausgegangen, dass er eine Komplizin hat. Sie ist weiblich und blondhaarig. Es wird vermutet, dass sie nun zusammen auf der Flucht sind. Ein Phantombild, des Mädchens können Sie auf unserer Website finden, die unter-"
Ich stöhnte und schlug mir die Hände vors Gesicht. Jetzt konnte ich noch nicht einmal mehr in die Öffentlichkeit gehen, ohne gleich verhaftet zu werden. Jeff grinste nur träge.
"Jetzt sind wir wohl 'Partners in Crime'", nicht wahr?", kicherte er selbstgefällig.
Ihm war es anscheinend egal, dass sie mich dafür mitverantwortlich machten. Ich schnaubte.
Nach einiger Zeit hielten wir an. Verwirrt schaute ich aus dem Fenster. Es war mittlerweile relativ dunkel geworden. Ich schaute mir unsere Umgebung an und bemerkte, dass wir vor einem Wald standen.
"Hier ist Endstation, Prinzessin. Wir müssen weiter zu Fuß laufen."
"Im Dunkeln durch den Wald?"
Ich bemerkte, dass meine Stimme vor Angst etwas höher war.
Jeff hob spöttisch eine Augenbraue hoch und fragte: "Hast du Angst, dass dich ein Psychopath im dunklen, bösen Wald überfällt und dich umbringt?"
Er wartete meine Antwort nicht ab und stieg aus. Ich seufzte, fischte meinen Rucksack von der Rückbank und folgte ihm nach draußen in den Wald.
DU LIEST GERADE
His Smile shines through his Darkness || Jeff The Killer
FanfictionLou musste mit 15 Jahren ansehen, wie ihre Familie von einer Horrorpuppe umgebracht wird. Ein Jahr später trifft sie Jeff The Killer. Er könnte ein guter Verbündeter sein, die Puppe zu finden, die Lou sich zu zerstören geschworen hat. Doch ob er ihr...