Nächtliche Unterhaltung

4.6K 213 0
                                    

Liv pov.
Es war bereits Nacht, Izzy hatte mir ein Zimmer zugewiesen, ebenso wie Luke, aber wie ich die Blicke der beiden am Abend deuten konnte, wurde bei denen wahrscheinlich eh nur ein Bett heute Nacht gebraucht. Auf jeden Fall war ich froh weder in Lukes noch Izzys Nähe zu schlafen, denn ich wollte eigentlich heute Nacht schlafen und Sexgeräusche würden da nur stören. Nichts desto trotz konnte ich natürlich wieder nicht schlafen, so war ich, meine Chance eine Nacht normal zu schlafen war gleich null. Entweder kam ein Auftrag dazwischen oder mein Körper wollte einfach nicht und heute wollte er nicht. Ich stand also auf und verliess mein Zimmer, um Luft zu schnappen.

"Kannst du nicht schlafen?" Ich drehte mich zu Alec um, der auf dem Fensterrand sass. Das Fenster weit geöffnet und gab so einen wunderschönen Ausblick auf die Nacht frei. "Doch, bin am schlafwandeln, siehst du das nicht?" grinste ich und setzte mich zu ihm. Ich musterte ihn eine Weile und man hält es zwar kaum für möglich, aber er sah in dieser Dunkelheit noch heisser aus, als eh schon. "Es tut mir übrigens leid." murmelte ich plötzlich. Er blickte fragend auf, direkt in meine Augen. Sturmblau traf auf Meeresgrün. "Was?" "Na was schon? Das mit Hodge... ich meine, ich bereue es nicht, aber ich bereue, dass es dich so verletzt hat." Es war raus, ich hatte es gesagt. "Es hat mich nicht verletzt." murmelte er und starrte nach draussen. Nein, natürlich nicht. "Es ist vollkommen normal, manchmal Trauer zu empfinden, du kannst sie ruhig zeigen." "Meinst du so, wie du heute gezeigt hast, wie du weintest?" "Was?" platzte es mir sofort raus. Er konnte es nicht gesehen haben! "Bitte, der alte Umarmungstrick hat meine Schwester schon tausende Male benutzt, mittlerweilen sehe ich genau, was eine normale Umarmung ist und was nicht." sagte er beiläufig. "Weisst du, was ich an dir so interessant finde? Du hast mehr Geheimnisse als irgendjemand sonst, du vertraust fast überhaupt nie, du zeigst keine Schwäche, niemals, und du sprichst nie über deine Familie oder sonst was, all diese Punkte deuten eindeutig darauf hin, das dir irgendetwas wiederfahren ist, was dein Leben verändert hat und dennoch behauptest du, es wäre nicht so..." "Wann hast du denn Zeit mich so zu analysieren?" "Keine Ahnung, ich weiss ja nicht einmal, wieso ich dich analysiere..." Ich sagte nichts dazu und streckte meine Beine aus. "Wieso Omega? Wieso dieser Name?" "Jeder Auftragskiller sollte einen haben." "Ja, aber wieso diesen?" Sollte ich ihm jetzt anfangen zu antworten? In dieser Nacht tat ich etwas, das ich schon lange nicht mehr gekonnt hatte, ich liess mich fallen. "Es hat keine tiefe Bedeutung, Omega ist einfach der erste Buchstabe meines Namens..." murmelte ich. "Das griechische o für was?" "Olivia." Er überlegte kurz. "Olivia... passt zu dir." So ein Lügner. "Nein, tut er nicht. Olivia bedeutet die Fröhliche, ich bin genauso fröhlich wie ein Toastbrot." Er begann zu grinsen. "Ein fröhliches Toastbrot." setzte er nach und wieder begannen wir beide zu grinsen. Wir hatten beide einen merkwürdigen Humor.

"Ein Name muss nicht von der Bedeutung passen sondern vom Klang." "Also für mich klingt Olivia einfach nur wie Olive." lachte ich, er zuckte mit den Schultern. "Ich mag Oliven." Ich begann wieder zu lachen, so viel gelacht hatte ich in letzter Zeit selten. "Über was reden wir hier eigentlich? Wie können wir so lange über einen Namen diskutieren?" "Ich bin ein Multitalent, ich kann alles." "Ha träum weiter!" Er zog eine Schnute. "Das verletzt mich jetzt aber wirklich." "Gut so, ich denke das brauchst du manchmal, ansonsten blast sich dein Ego noch weiter auf." "Ich bin ein Shadowhunter, Olivia, unsere Egos sind schon seit Geburt an aufgeblasen." Da hatte er allerdings recht. "Endlich! Endlich gibt das mal jemand zu!" lachte ich. "Es ist wirklich so, oder? Die Elben besitzen eine zu grosse Selbstverliebtheit, Vampire eine zu grosse Machtversessenheit, Werwölfe eine zu grosse Aggression, Hexen eine zu grosse Verrücktheit und Shadowhunter ein zu grosses Ego." "Was besitzt du?" Ich schüttelte amüsiert meinen Kopf. "Das erzähl ich dir nicht." "Ich denke ja immer noch Hexe." "Bin ich so irre?" "Ja." "Hey!" "Was denn? Ist doch wahr." "Lieber irre als arrogant." Ich ging näher auf ihn zu und grinste.

Ømega (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt