Hass

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Alec pov.
Ich sah mich kurz im Raum um, ignorierte danach jedoch die herumliegenden Schrottstücke und blieb stehen. "Du verschwindest nicht, oder?" flüsterte sie und starrte angestrengt zu Boden. "Nein." Sie starrte auf, ich setzte mich neben sie auf den Boden und nach einem langen Moment der Stille begann sie wieder zu sprechen. Ihre Stimme zitterte. "Ich war wütend, Alec, auf das Lichtenvolk, auf die Königin, auf... auf Luke... scheisse Alec, ich war sogar auf dich wütend. Nein... ich war nicht nur wütend, ich habe jeden gehasst, selbst dich." Ich schwieg und schluckte. Sie hatte mich gehasst. "Auf die Elben, weil ich dachte, sie hätten meine Familie getötet, genauso die Königin, auf Luke, weil er nicht auf mich gehört hatte, er hat mich alleine gelassen und auf dich, weil du mich glücklich machst, ich habe mich dir mehr gewidmet, als meinem Bruder und jetzt ist er tot." Was sollte ich sagen? Sollte ich überhaupt etwas sagen? "... aber ich habe mich getäuscht, ich wollte jedem anderen die Schuld geben, bloss nicht mir selbst, dabei war doch von Anfang an klar, wer Schuld trug, nicht? Wäre ich damals gestorben, hätte ich von niemand weiterem das Leben verdorben, der mir etwas bedeutete, ich... egal wie ich versuche etwas hinzubekommen, etwas zurecht zu biegen, es wird immer schlimmer und nur die Menschen, die mir etwas bedeuten, sterben und ich kann nichts dagegen tun..." Sie sah mich verzweifelt an, ihre Augen rot verquollen, ihre Lippen zitterten und eine winzige Falte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen gebildet. "Komm mit." murmelte ich und bevor sie antworten konnte, hob ich sie hoch.

Liv pov.
Ich wiedersprach nicht einmal, auch wenn das vollkommen untypisch für mich war, aber ich hatte wirklich keine Lust zu diskutieren. Ich rechnete damit, dass er mich ins Bett tragen würde, aber das wollte ich nicht, ich wollte nur weiter heulen, auf dem Boden, in der Küche. Doch gegen meine Erwartungen änderte er die Richtung und öffnete auch schon gleich die Tür des Badezimmers. "Was willst du hier?" flüsterte ich leise und unmotiviert. "Ich schätze, du willst noch nicht schlafen gehen und da ich mich noch lebhaft daran erinnern kann, wie du das letzte Mal am liebsten ausgerastet bist, tun wir das jetzt einfach wieder." murmelte er, legte mich auf den Boden und stellte das Duschwasser an. "Kalt, mittel, warm o..." "Heiss, ich mag das Wasser nur heiss." murmelte ich, er grinste kurz und kontrollierte die Wassertemperatur mit seiner Hand. "Heiss, hätte ich mir ja denken können." Ich brachte ein müdes Lächeln zustande. Er hob mich wieder hoch und setzte mich dann unter die Dusche. "Besser oder?" flüsterte er und so nickte ich leicht. Alec setzte sich neben mich unter die Dusche. "Ist schön hier." stellte er grinsend fest, ich brachte wieder nur ein müdes Lächeln zustande und so merkte er, wie miserabel es mir ging. "Weine ruhig, ich bin für dich da." Und so kam es dann auch, ich begann wieder zu weinen, ein Wunder, dass mein Körper überhaupt noch so viel Wasser in sich trug.

"Diese Dusche ist unbequem, lass uns ins Bett gehen." murmelte Alec, nachdem ich mich seit einer Weile beruhigt hatte und wir so nur in der Dusche lagen. "Ich will nicht." motzte ich und schloss wieder die Augen. "Ich finde es bequem hier." "Ja du liegst auch auf mir, klar ist das bequem." lachte er und bewegte sich, wofür er einen leichten Schlag gegen die Brust kassierte. "Bleib still, ich will schlafen!" Ich spürte, wie er lachte, seine Brust hob und senkte sich und er strich mir kurz über die Haare. Er schob mich sanft von sich und hob mich im nächsten Moment wieder hoch und trug mich in sein Zimmer. Ich war müde und wollte schlafen. "Hey, Kleines, willst du wirklich in diesen nassen Kleidern schlafen?" flüsterte er und fuhr mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Nö." "Dann solltest du sie ausziehen." "Nö." "Dann musst du wohl darin schlafen." "Alec, mach kein Drama, wir haben schon miteinander geschlafen, dann kannst du mich wohl auch in Unterwäsche sehen, also tu dir keinen Zwang an mich auszuziehen." murmelte ich fast im Schlaf. Tatsächlich spürte ich ein wenig später auch schon seine Hände auf meinem Körper und nachdem die nasse Kleidung von meinem Körper entfernt worden war, wurde eine Decke über mich gezogen und Alec legte sich neben mich. Sein Arm umschlang meinen Körper, sein Gesicht nahe bei meinem Nacken, sodass ich jedes Mal, wenn er ausatmete seinen Atmen spüren konnte.

Ømega (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt