Lüge

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"Ich habe keine Eile, ich werde mir Zeit lassen, dich zu töten." flüsterte ich und begann zu lächeln. "Nichts gegen dich, Kleine, aber du bist wohl er nicht die geduldige Person, oder? Ansonsten hättest du mich nicht gleich am ersten Abend töten wollen und bist so erwischt worden." "Ich komme schon raus und dann wirst du leiden, Elb!" Ich hatte meine Stimme vollkommen im Griff, sie war ruhig, wäre sie das nicht, würde ich ihm bloss einen Gefallen tun. "Da hast du allerdings Recht, also mit frei kommen." Ich zog verwundert eine Augenbraue hoch. "Ach, Kleine, als wir deine Familie von Monstern getötet haben, du aber entwischt bist, haben wir die Kräfte nicht auf uns übertragen können, wir hätten deine ganze Familie töten müssen, das bedeutet, wir hätten auch dir die Kehle durchschneiden müssen, aber nein, du musstest ja entkommen und unser wunderschönes Opferritual unterbrechen." "Du bist ein Monster!" knurrte ich. "Falsch, du bist das Monster, du und deine ganze Gattung, aber das einzige, was wir noch tun müssen, ist dich zu opfern und so bekommen wir eure Kräfte... ich wollte ja schon immer Wasser kontrollieren können." "Das ist ein verdammtes Märchen, wegen dem ihr unschuldige Leben genommen habt, ein Märchen, hörst du?! Es wird nicht funktionieren, selbst wenn ihr mich tötet!" "Das werden wir wohl sehen, wenn du tot auf der Erde liegst, dein Blut in die Erde fliesst und diese uns dann deine Kräfte überträgt." Ich schrie frustriert auf und wollte ihn schon durchs Gitter hindurch packen, doch er war weg und so rannte ich umsonst ins runen-überzogene Gitter. Ich begann wütend loszuschreien.

Alec pov.
"Lass mich zu ihr. Lass mich zu ihr. Lass mich zu ihr..." Luke lief schon mindestens 30 Minuten hinter mir her und wiederholte immer wieder diesen Satz. Irgendwann waren meine letzten Nerven am Ende. "Ich kann dich nicht zu ihr bringen, sie ist eine Gefangene!" rief ich genervt. "Lass mich zu ihr, lass mich zu ihr, lass mi..." "Halt deine verdammte Klappe!" rief ich, er wollte schon von vorne beginnen, als wir Schritte hörten und Izzy und Jace dazu kamen. "Luke..." flüsterte Izzy, doch dieser ignorierte sie vollkommen. "Was ist hier los?" fragte sie nach einem ersten Anflug an Überraschung. "Er will zu Liv." "Ich habe das Recht dazu, eigentlich sollte sie gar nicht eingesperrt sein..." "Sie hat Meliorn ange..." "Was? Angegriffen? Töten wollen? Er hätte viel schlimmeres verdient, als nur den Tod, den sie ihm bescheren wollte." Und wieder war da diese verdammte Andeutung auf ihre Vergangenheit. "Meliorn ist unschuldig, er hat es gesagt, Elben können nicht lügen!" sprach ich, obwohl ich noch immer nicht überzeugt war. "Ihr Shadowhunter seid echt blutige Anfänger." zischte Luke und tippte etwas auf seinem Handy herum. "Was tust du da?" "Weisst du, Typ, der meine Schwester verletzt und nicht verdient hat, als Liv noch eine waschechte Auftragskillerin war, habe ich ihr sozusagen geholfen, ich habe recherchiert und so gut wie alles über ihre Opfer herausgefunden, ich will ja nicht angeben, aber ich bin der Beste, auf jeden Fall habe ich jetzt in weniger als einer Minute gerade eine sehr informative Information über Meliorn herausgefunden, die auch erklärt, wieso er lügen kann... er ist ein Halbelb." Er grinste kurz, bis er lauter begann zu lachen. "Ein Halbelb... so ein Schwächling." Langsam kam die Information in meinem Gehirn an, wenn Meliorn gelogen hatte, was seine Gattung anbelangte, hatte er sehr wahrscheinlich auch damit gelogen, dass er Liv nicht kannte und das wiederum bedeutete, sie war unschuldig... naja oder ihr Mordversuch war wenigstens gerechtfertigt. Ich drehte mich um, um zurück zu den Kerkern zu gehen, als Luke mich zurück hielt. "Nanana, was hast du denn vor Romeo? Du hältst dich gefälligst von meiner Schwester fern, ich gehe zu ihr, denn ganz ehrlich, ihr Shadowhunter könnt mich und meine Schwester alle mal. Und ja..." Er drehte sich zu Izzy. "... dich meine ich ganz besonders damit."

Liv pov.
Ich wollte raus, hier drin wurde ich verrückt. Die Wände, sie engten mich ein, das Gitter erinnerte mich an Feuer, ich hatte schlechte Erfahrungen mit Feuer und die Kälte, ich würde hier drin sterben. Wäre diese Tür eine normale Tür, hätte ich sie schon längst aus den Angeln gerissen, eine kleine Vereisung hier, eine kleine Vereisung da und sie wäre zerfallen wie eine Christbaumkugel, die man auf den Boden fallen liess. Aber die Runen verhinderten meine Magie, kein Wasser und auch kein Eis würde überhaupt mit der Tür in Berührung treten. "Lasst mich raus!" schrie ich wütend und hämmerte gegen das Gitter. Ich wurde verzweifelter, hauptsächlich weil ich mir Sorgen um Luke machte. Ich musste auf ihn aufpassen, ihn vor allem beschützen, das hatte ich seinen Eltern versprochen und auch mir selbst und das musste ich halten, die Elben würden ihn mir nicht auch noch weg nehmen.

Ømega (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt