Hin und her

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Liv pov.
Mein Körper verspannte sich und ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, hob ich meine Brust an, während ich mich versuchte aus den Wurzeln zu befreien. Das Atmen wurde immer schwerer, ich hatte nie gewusst, wie schlimm es war zu ersticken, jetzt wusste ich es wohl. Mein Keuchen nach Luft wurde immer lauter und schwarze Punkte tanzten bereits vor meinen Augen, ganz ehrlich, ein Teil von mir hatte aufgegeben. "Nicht in Ohnmacht fallen, Kleine." flüsterte mir plötzlich jemand ans Ohr und im nächsten Augenblick spürte ich, wir die Wurzeln aufgeschnitten wurden, ich bekam wieder Luft. Gierig sog ich die Luft in meine Lunge und versuchte aufzustehen, doch jemand kam mir zu Hilfe. "Nicht zu hektisch." sagte Jace und stützte mich. "Alec..." Meine Augen verfolgten ihn, wie er gegen die Königin kämpfte, wieder sah es aus wie ein Tanz, wie konnte ein Mann nur so attraktiv und anmutig zugleich sein?
Die restlichen Elben waren tot, alle tot am Boden, Jace musste sie getötet haben. Eine hektische Bewegung zog wieder meine Aufmerksamkeit auf sich und so sah ich, wie Alec die Königin zu Boden zwang, er blickte kurz zu mir und sah, dass es mir gut ging, jedenfalls den Umständen entsprechend. Er hob seinen Arm in dem das Glitzern einer eisernen Pfeilspitze zu sehen war, er würde dieses rothaarige Miststück töten, für sich, aber vor allem für mich, doch das wollte ich nicht mehr. "Alec." rief ich, was ihn kurz zu mir blicken liess. "Tu es nicht." flüsterte ich und lief auf ihn zu. Er blieb wo er war und bewegte sich kein Stück, noch immer war der Pfeil erhoben, er wollte sie töten. Ich stolperte zu ihm und legte ihm meine Hand auf die Schultern. "Es ist okay, lass sie. Sie hat nichts mehr, lassen wir ihr ihr jämmerliches Leben." flüsterte ich, doch er blieb noch immer angespannt. "Alec... bitte. Gehen wir nachhause.", langsam liess er den Pfeil sinken und liess die rothaarige Elbin los. Er drehte sich zu mir um, nahm wortlos meine Hand und zog mich von ihr weg.

Er sah mich an, ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir, doch ich sah nicht auf. Ich hatte zu viel heute verloren, um auch nur ein gespieltes Lächeln auf die Lippen zu bringen. Er sagte nichts, doch seine Hand drückte mich ganz kurz und leicht an der Taille, er wollte mir sagen, dass er für mich da sein würde, aber das konnte ich nicht annehmen, ich musste das alleine durchstehen.

Die Königin würdigte ich keines Blickes und ehrlich gesagt hatte ich auch gedacht, sie würde die Niederlage einsehen und flüchten, aber sie sah das wohl anders. Nachdem wir drei uns einige Meter von ihr entfernt hatten, spürte ich auf einmal Schmerzen an meinem Bein und bevor ich etwas sagen konnte, wurde mein Bein auch schon nach hinten gezogen und ich fiel zu Boden. Ein wenig panisch schrie ich auf, Alec reagierte schnell, seine Hand streckte sich nach mir aus, doch die Pflanze zog mich nach hinten und weg von ihm zur Königin. Das waren keine Wurzeln wie das letzte mal, mein ganzes Bein schmerzte, als hätte ich tausende von kleinen Wunden, an denen ich immer weiter zurück gezogen wurde. Ich war zu schwach, um meine Kräfte anzuwenden und so musste ich mich beinahe zurückhalten, nicht los zu weinen. Mein Blick fuhr zu meinem Bein. Langes, dickes Dornengestrüpp hatte sich um mein Bein geschlungen, die einzelnen Dornen hatten sich in meine Haut gebohrt und zogen mich weg von Alec, welcher auf mich zu rannte, jedoch gestoppt wurde, als die Königin mich grob aufriss und mir ein Messer an die Kehle drückte. "Ihr wollt schon gehen?" lachte sie verrückt. Sie war irre, vollkommen irre. Alec und Jace waren in einigem Abstand zu uns stehen geblieben, wahrscheinlich, um zu verhindern, dass die Königin mir gleich die Kehle aufschlitzte. Doch wenn sie die Gelegenheit hatte, würde sie es so oder so tun. "Du hast alles verdorben!" schrie sie und schlug mich zu Boden. Ihre Schläge waren nicht wirklich stark, aber das, Lukes Tod, mein verletztes Bein und die Erschöpfung waren zu viel. Ich schluchzte leicht auf und versuchte mich weg zu ziehen, doch sie zog mich wieder an meinem Bein zu sich. Die Wunden auf meinem Bein brannten, vor allem dort, wo ihre Hand lag, meine Augen rissen sich schmerzerfüllt auf. "So schnell kann die Situation sich ändern. Noch zuvor habt ihr meine Leute niedergemetzelt und jetzt... jetzt töte ich sie."

Ømega (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt