Ømega (Alec Lightwood)

Eis

Alec pov.
"Du sagtest, sie hätte die Tür zugefroren, wie wäre es dann mit einer Feuerrune?" fragte ich völlig logisch überlegt. "Würde dann nicht die Tür verbrennen?" "Nein, nicht dringend, aber es wird bestimmt das Eis auftauen." Luke sah mich grinsend an. "Diese Idee ist gar nicht so grauenhaft." Wow, was für ein Kompliment.

Liv pov.
Ich schreckte zusammen, als die Tür aufgestossen wurde und blickte überrascht hoch. "Liv!" Ich wollte nicht, dass sie mich sahen, dass sie mich hier raus holten, ich wollte in Ruhe gelassen werden. Luke und Alec sahen mich ein wenig geschockt an und genau diese Blicke konnte ich jetzt nicht ertragen. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf das Wasser, das überall lag. Ich spürte die Kälte, die sich ausbreitete und das Wasser langsam zu Eis fror. "Nein, Liv, das lässt du!" rief Luke schnell, doch er war zu spät, die Duschkabine aus Glas beschlug sich und in wenigen Sekunden war eine dicke Eisschicht darum herum, die Tür war so verschlossen und sie konnten mich durch das dicke Eis nicht mehr sehen, leider konnte ich sie noch hören. "Was zur Hölle..." das war definitiv Alec. "Liv, lass den Quatsch, komm sofort raus, du erfrierst da drin noch!" rief Luke und klopfte gegen das Eis. "Verschwinde!" "Liv, ich hole einen verdammten Bunsenbrenner und brenne alles nieder, wenn du nicht freiwillig raus kommst!" So ein sturer, hartnäckiger Vollidiot. Ich schluchzte wieder auf und schlug wütend aufs Eis ein. "Liv, was tust du da? Du verletzt dich noch, lass es!" Ich schlug weiter mit meiner Faust aufs Eis ein, bis meine Knöchel zu bluten begannen. "Komm schon Olivia, bitte, lass es, ich habe keine Ahnung, wieso du Eis machen kannst oder was du sonst noch so kannst, aber bitte lass es und lass uns dir helfen." Alec hatte das Wort ergriffen, seine tiefe Stimme beruhigte mich ein wenig, doch es reichte nicht. Ich legte mich auf dem Eis aus und schloss die Augen, ich wollte einfach nur meine Ruhe, doch wieder hatte Alec eine Lösung und wieder kam die Feuerrune zum Einsatz. Mein schönes Eis schmalz zu Wasser und ich war für sie wieder erreichbar.

"Meine Güte, Liv, tu das nie wieder!" zischte Luke und öffnete die Dusche, um mich sogleich an sich zu ziehen. "Ich habe sie nicht erkannt, Luke... die Frau, ich habe sie nicht erkannt..." "Ist schon gut, Kleine." flüsterte er und strich mir über den Rücken. "Scheisse Liv, du bist fast erfroren, Alec, nimm sie mal!" befahl er und bevor ich wiedersprechen konnte, hob mich Alec auch schon hoch. "Ich bring sie in mein Zimmer." sagte er und lief auch schon los. Ich stöhnte protestierend auf und wollte irgendetwas einwenden, doch er drückte mich bloss enger an sich. "Wiedersprich nicht, Olivia." raunte er befehlerisch in mein Ohr und so blieb ich tatsächlich still, ich war zu müde und ich hatte zu kalt, um diskutieren zu können.

In seinem Zimmer legte er mich behutsam auf sein Bett, rollte mich in eine Decke und legte danach noch eine zweite Decke über mich. "Ganz ehrlich, Liv, was ist mit dir los? Ich meine... du hättest erfrieren können, ganz abgesehen davon, dass du mir eine scheiss Angst eingejagt hast." flüsterte er und beobachtete mich mit einem strengen Blick. "Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht, ich weiss weder was du bist oder was da los war bei Magnus, aber wenn ein Mädchen wie du so darunter leidet... Herrgott Liv, ich will, dass du mit mir redest, ich will wissen, wieso es dir so schlecht geht!" Jemand räusperte sich im Türrahmen und so sah ich Luke. "Kann ich kurz meine Schwester sprechen? Unter vier Augen?" fragte er, Alec nickte und verliess den Raum.

"Hör zu, Liv, ich mache mir Sorgen, dieser Typ vor der Tür macht sich Sorgen... ich denke er mag dich wirklich, ich meine zuerst hielt ich ihn ja für den grössten Strunk auf Erden, aber ich denke das lag an meiner Sorge um dich, aber mittlerweilen mag ich diesen Kerl, ich meine du hättest sehen müssen, wie er sich Sorgen gemacht hat... auf jeden Fall solltest du mit der Vergangenheit abschliessen, du ruinierst damit bloss dich selbst..." Ich setzte mich ruckartig auf. "Diese Frau, wer immer sie auch sein mag, hat meine Familie kaltblütig ermordet, ich werde sie finden, egal was es kostet, ich werde sie finden und zur Strecke bringen." zischte ich ernst. Er seufzte auf. "Mädchen, du machst mich irre." Mein Blick wurde abwesend und meine Laune sank wieder. "Du warst nicht dabei, Luke, du warst nicht dabei, als sie meine Familie abgeschlachtet haben, als wären sie wilde Tiere."