Gescheitert

3.3K 152 5
                                    

Ich wollte Luke Bescheid geben, ich wollte ihm erzählen, was ich von Meliorn vermutete, eigentlich war es ja keine Vermutung mehr, schliesslich hatte er mir ins Gesicht gesagt, dass er von meinem Najadengeheimnis wusste und für eine Najade war es einfach zu gefährlich, wenn eine Person in ihr Leben tritt, die von diesem Geheimnis wusste, scheisse selbst Alec wusste nichts davon und ich stand wie verrückt auf ihn. Doch Luke hatte meinen Rat befolgt und würde heute feiern und hoffentlich alles loslassen können, sodass er erst morgen früh wieder kommen würde. Was sollte ich sagen, ich mochte Izzy wirklich, aber niemand verletzte meinen Bruder. Also würde ich den Mordplan alleine durchführen, schliesslich würde Meliorn heute hier übernachten und nie würde ich eine bessere Gelegenheit bekommen als diese hier, er war vielleicht nicht derjenige, der das Messer gehalten hatte und der damit meine Familie hat bluten lassen, aber er hatte mich festgehalten und mich zur Königin gestossen, zuerst würde ich ihn töten, dann die Königin und zwar genauso, wie sie meine Familie getötet haben, ein einfacher Schnitt mit einem Dolch durch die Kehle.

Ich liess mein Pyjama an, ihn zu töten würde schnell gehen, da würde ich mir nicht die Mühe mache, mir etwas anderes anzuziehen. Also griff ich nach meinen zwei Dolchen und machte mich auf den Weg zu Izzys Zimmer. So, wie ich die beiden kannte, verbrachte er die Nacht über bei ihr und um auch ja nichts zu sehen, was ich nicht sehen wollte, ging ich erst jetzt los, um zwei Uhr in der Nacht. Rechnen musste ich damit, dass Izzy neben ihm schlief und das war auch das eigentliche Problem. Sollte ich ihn töten, würde entweder Izzy gleich aufwachen oder morgen einen blutenden Leichnam neben sich finden, beides nicht wirklich der Idealfall und dennoch, 15 Jahre lang hatte ich Rache geschworen, 15 Jahre lang hatte ich mir vorgestellt, wie ich die Mörder treffe und jetzt war es soweit, ich würde bestimmt keinen Tag und auch keine Nacht länger warten.

Die Tür war verschlossen, das war aber kein wirkliches Problem, mit geschlossenen Türen musste ich bei vielen meiner Aufträge rechnen, aber dieses Problem konnte ich mit einem Wink meiner Magie ganz einfach lösen. Die Tür fiel auf und so horchte ich auf. Wäre jemand von den beiden wach, würden sie jetzt reagieren, doch nichts tat sich und so schlich ich ins Zimmer. Selbst im Dunkeln erkannte ich das wichtigste und so sah ich auch, dass Izzy nicht im Zimmer war, ich hatte vermutet, sie wäre vielleicht im Bad, doch nachdem ich kurz nachgesehen hatte und niemand drin war, ergriff ich meine Chance. Leise stieg ich aufs Bett und beugte mich über den schlafenden Körper des Elben. Eine Welle an Hass überflutete mich, geschickt wirbelte ich die Dolche umher, als mich plötzlich etwas in die Seite traf. Ich wurde vom Bett gestossen und sah im nächsten Augenblick auch schon Izzy auf mir, die mich verstört anblickte. "Lass mich sofort los!" knurrte ich, doch sie begann bereits zu schreien. Ein lauter Hilfeschrei drang aus ihrer Kehle, ich stiess sie mit einem grossen Schwung an die gegenüberliegende Wand, doch der Schrei hatte den Elben leider geweckt. Zähneknirschend stapfte ich auf ihn zu, bereit, ihn in die Hölle zu schicken. "Alec! Jace! Hilfe!" Izzy schrie lauter, Meliorn grinste mich teuflisch an. "Für meine Familie, du verdammter Dämon!" knurrte ich wütend. "Ich habe keine Ahnung, von was du redest." grinste er, aber dieses Grinsen sagte deutlich etwas anderes aus. Izzy stürzte sich wieder auf mich und versuchte mich davon abzuhalten den verfluchten Elben zu töten, aber niemand würde mich daran hindern. "Geh runter von mir oder ich werde dich verletzen!" zischte ich und schlug sie ins Gesicht, noch lange nicht so fest, wie ich hätte können. Ich zögerte noch immer, sie war schliesslich eine Freundin. "Du bist vollkommen irre!" sagte sie und im nächsten Moment schrie sie wieder nach Alec. Ich spürte wie sich das Fenster für meine einzige Chance immer weiter verkleinerte. "Tut mir leid!" knurrte ich und trat sie in den Bauch, sodass sie endgültig von mir weg flog. Wieder einmal stürmte ich auf Meliorn zu, doch zwei Hände griffen nach mir und drückten mich sachte gegen die Wand. Alec starrte mich verschlafen und verwirrt an. "Was ist hier los?" zischte er, noch immer hatte er mir gegenüber eine Wärme in den Augen. "Diese Irre wollte mich töten!" zischte Meliorn. Alec sah ein wenig überfordert zwischen mir und Meliorn hin und her, dann zu meinen Dolchen. "Lass mich los, Alec!" zischte ich, ich würde ihn nicht verletzen wollen. "Es stimmt, Liv wollte Meliorn im Schlaf die Kehle aufschlitzen." Sobald Izzy den Satz aussprach, wusste ich, dass ich verloren hatte, Alec hätte mir gegen Meliorn vielleicht beigestanden, aber nicht gegen seine Schwester. "Lass mich los, Alec, oder ich werde dich verletzen."

Ømega (Alec Lightwood)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt