Interlude

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Nachdem Luke mich heimgebracht hatte, kuschelte ich mich wieder in mein Bett und versuchte all die wirren Gedanken abzuschalten. Das funktionierte natürlich nicht.

Ich legte mir irgendeinen Horrorstreifen ein und hoffte, dass dieser mich zumindest in den Schlaf lullte.

Doch als Leah heimkam, sie selbst todmüde und voller Farbe, war Schluss mit dem Zauber. Ich erfüllte ihr den Wunsch und schaltete den Fernseher aus, damit sie schlafen konnte. Sie mochte Filme voller Spannung und Horror nie. Eher fiel der Mond auf die Erde. In ihren Filmen ging es immer nur um Liebe.

So starrte ich noch gefühlte Stunden an die Decke. Zumindest vermutete ich in der Dunkelheit die Decke genau dort, wo sie immer war. Ja, so verdrehte ich irgendwann alle meine Gedanken, bis ich verzweifelt in einen unruhigen Schlaf fiel, in dem Luke irgendwelche Leute abknallte und mit seinem Bike über sie fuhr. Makaber, aber das passierte, wenn man zu viel eines Horrorfilms vor dem Schlafengehen erwischte.

Dementsprechend, und ich schmunzelte schon über dieses Wortspiel, wachte ich wie gerädert auf. Meine Erkältung hatte mich wieder voll im Griff, so lag ich mit Fieber, Kopfschmerzen und Triefnase den ganzen Tag im Bett und ließ mir von Leah regelmäßig Essen bringen, welches ich ohnehin größtenteils verschmähte. Sie verschwand am Nachmittag noch einmal in unsere Wohnung um mit Trey ihr Zimmer fertig zu malen. Offenbar hatten sie das Wohnzimmer bereits fertig und Luke ließ, laut ihrer Angabe, niemanden in mein Zimmer. Sie regte sich schrecklich darüber auf, dass sie nicht sah, was er dort mit den Wänden anstellte, doch ich zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. Sie würden heute anfangen die Möbel aufzubauen, damit wir pünktlich zum Mittwoch einziehen konnten und noch Luft bis Samstag hatten, der Tag, an dem wir offiziell das Wohnheim verließen.

Luke kam am Abend vorbei. Er war von Leah angewiesen worden mir Essen zu bringen, welches ich ohnehin wieder ablehnte. Ich fühlte mich hundeelend und ein Lichtblick war, dass mir Luke einen brandneuen Thriller vorbeibrachte. Allerdings war sein Besuch von kurzer Dauer. Er hatte immerhin noch ein eigenes Leben und konnte nicht Tag für Tag mit mir herumhängen. Ich wusste nicht einmal, was er arbeitete. Oder ob er überhaupt einer Arbeit nachging.

In der nächsten Nacht schrieb mir Leah sehr spät eine SMS, das sie bei Trey blieb und morgen nach der Arbeit zurückkäme. Ich schlief so unglaublich schlecht, dass ich den gesamten Vormittag des Dienstags damit verbrachte, weiter im Bett zu liegen und Trübsal zu blasen. Melancholie überfiel mich und ich fragte mich, was ich überhaupt mit meinem Leben anfangen sollte, wenn ich es nicht einmal schaffte aus dem Bett zu steigen.

"So, das reicht. Du musst an die frische Luft", polterte Leah, kaum dass sie den Raum betrat, "Und damit meine ich nicht zwei Minuten das Fenster aufmachen."

Ich stöhnte und zog die Decke weit über den Kopf.

"Wir gehen jetzt raus", beschloss sie, "Und danach packen wir mal hier unsere Sachen zusammen. Sonst wird das morgen nichts!"

Sie riss die Fenster auf und zog mir die Decke weg, sodass ich gezwungen war mich aufzurappeln und anzuziehen. Sie würde sowieso keine Ruhe geben.

Mein Körper fühlte sich so schrecklich zittrig und zerbrechlich an, dass ich nicht glaubte es bis zur Haustür zu schaffen. Doch es funktionierte. Wir verabschiedeten sogar noch ehemalige Mitstudenten, die, wie wir, im Begriff waren auszuziehen.

Der Hurt Park, nahe unserem GSU-Wohnheim, war über die Jahre zu einem fast trostlosen Sandplatz mit wenigen Bäumen verkommen. Selbst der Woodruff Park sah da wesentlich besser aus, doch soweit wollte ich nicht laufen, dazu fehlte mir die Energie.

Leah und ich schlenderten durch den Hurt Park und setzten uns auf eine Bank.

"Was haben du und Luke eigentlich am Sonntag gemacht? George hat ganz begeistert erzählt, Luke hätte gekocht", schmunzelte sie, "Er war auch lange weg gewesen."

Nicht nichts...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt