"Freitag?", fragte ich ungläubig, "Wieso denn überhaupt?"
"Wir laden doch kaum Leute ein", beteuerte Leah, die unbedingt eine Einweihungsparty veranstalten wollte, "Nur Trey, Luke wenn du möchtest, Evan wenn er Zeit hat und ein paar Mädchen von der GSU."
"Ein paar Mädchen", grollte ich, "Ich will die Wohnung nicht hinterher renovieren müssen."
"Ach, komm schon", bettelte Leah mit großen Augen, "Ich verspreche dir auch, dass ich aufräumen werde."
Ich seufzte und sie fiel mir jubelnd um den Hals.
"Du bist die Beste", rief sie aus und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Mit dem Vorschlag war sie gekommen, nachdem ich schon den gesamten Donnerstagvormittag damit verbracht hatte den Rest meines Hab und Guts einzuräumen. Das Zimmer wirkte noch so schrecklich leer und unpersönlich, daher nahm ich mir vor ein paar Bilder aufzuhängen. Es eilte nicht, sagte ich mir.
Um die Mittagszeit versuchte ich Luke anzurufen und ihm vorzuschlagen im Diner zu essen. Das könnte ich auch dazu nutzen Quinn Bescheid zu geben, dass ich Freitagabend nicht übernehmen konnte, aber dafür Samstag und Sonntag bereit stand. Doch Lukes Handy war ausgeschaltet. Ich probierte es eine halbe Stunde später wieder und wurde langsam ungeduldig. Sonst hatte er immer die Initiative ergriffen und sich bei mir gemeldet, daher befand ich, dass ich ihm irgendwie etwas schuldig war. Vielleicht diente es auch dazu, nachzuprüfen was gestern gewesen sein sollte.
Ich fragte Leah, ob sie wusste wo er steckte, doch sie verneinte.
"Ich kann Trey anrufen, wenn du drauf bestehst", schlug sie vor. Ich zuckte mit den Schultern und gab mich gleichgültig.
"So wichtig ist es auch nicht", murmelte ich und war kurz davor ihr alles zu sagen.
"Janey, ich sehe dir es an der Nasenspitze an!", lachte sie, "Ich rufe Trey an. Sonst findest du ohnehin keine ruhige Sekunde."
"Ich hab einfach kein gutes Gefühl", nuschelte ich. Leah wollte diese Aussage hinterfragen, als Trey offenbar ranging. Ich hörte seine Stimme deutlich, Leahs Handy war recht laut und übertönte die Stille die nun herrschte.
"Was ist los?", fragte Trey. Ob er besorgt klang konnte ich nicht heraushören, dazu war er doch zu leise.
"Jane kann Luke nicht erreichen. Sie wollte ihn fragen ob er nachher Zeit hat, wenn ich bei dir bin", erklärte sie und log dabei für mich. Ich war ihr dankbar, dass sie mich nicht wie eine hysterische Aufpasserin darstellte.
"Der ist hier", hörte ich Trey antworteten, diesmal erkannte ich seinen Unterton. Selbst Leah blickte alarmiert auf.
"Wieso hat er sein Handy ausgeschaltet?", bohrte sie weiter. Ich stieß innerlich Dankesgebete an meine beste Freundin aus. In der Hinsicht hatte sie eine ebenso gute Antenne was Lügen anging.
"Weil er schläft", wich Trey ganz offensichtlich aus, "Ich kann ihm was ausrichten, wenn du willst."
"Trey...", seufzte Leah wissend.
"Leah, bleibt einfach in der Wohnung. Ich hole dich später ab, aber Jane darf nicht herkommen."
Und schon war er aufgeflogen. Leah blickte mich an und hatte diesen Ausdruck im Gesicht, wenn sie genau wusste, dass ich ihr etwas verheimlicht hatte.
Mir stieß es sauer in der Kehle auf.
"Musst du nicht", sprach sie monoton, "Du glaubst nicht ernsthaft, dass wir uns aufhalten lassen. Ich will wissen was los ist und Jane will das genauso."
"Leah!", rief Trey aufgeregt aus, doch meine Freundin legte auf.
"Ich hab es gewusst", zischte sie, "Dieser Typ... Gott, Jane jetzt erzähl mir alles!"
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Nicht nichts...
RomansaJane gibt sich mit dem zufrieden, was sie vor ihrer Nase hat. Job, Wohnung, beste Freundin und Eltern, die sie unterstützen. Es ist alles in Ordnung, bis sie mit ihren lebendig gewordenen Vorurteilen konfrontiert wird und gezwungen ist, Kompromisse...