Kapitel 22

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Jake

Es vergehen gefühlte Stunden als ich das Bild auf meinem Handy ansehe. Er wird mich töten. Nein, er wird mich lebendig häuten und elendig verbluten lassen. Ich schließe Instagram und gehe auf Whatsapp, auf Tims Chat.

Jake: Jo Tim, vergiss es ich kann das nicht. Ally ist Liams beste Freundin.

Tim: Scheiß drauf, Bruder. Oder wirst du plötzlich zur Pussy und ziehst deinen Schwanz ein?

Jake: Fresse, Pisser. Ich werde die 100$ mit einem Lächeln entgegennehmen.

Tim: So kennt man dich.

Als ich höre, dass jemand die Treppe runterkommt lege ich mein Handy beiseite und meine Füße tragen mich Richtung Küche, wo die Geräusche herkommen. Am Türrahmen lehnend, beobachte ich Ally und Liam, welche ihre Aufmerksamkeit ebenfalls auf mich richten. Mein Blick gleitet zu Liam und meine Befürchtung wird bestätigt, als ich in seine Augen schaue, welche vor Wut aufblitzen. Doch plötzlich fängt Liam an zu lachen, was ihm einen verwirrten Blick meinerseits einbringt und auch Ally scheint verwirrt zu sein. Nachdem Liam sich ein wenig beruhigt hat, bringt er zwischen zusammengebissenen Zähnen die Erklärung seines Lachens heraus.

"Warum sollte lieber Jake die Glühbirne von Ashley austauschen? Weil Ashley versuchen würde die Glühbirne mit einem Hammer in die Fassung zu schlagen."

Für mich kommt dieser Satz so zusammenhangslos, doch Ally versteht ihn offensichtlich und fängt auch an zu lachen. Ich stehe immernoch am Türrahmen gelehnt und schaue schmunzelnd auf die beiden Personen, die vor Lachen auf dem Boden hocken. Als Ally langsam aufhört zu lachen und ihren Kopf in meine Richtung dreht, kann ich nicht anders als ihr in ihre schokobraunen Augen zu starren. Eisblau trifft auf Schokobraun. Nach einiger Zeit reiße ich meinen Blick von ihrem los, als ich Liams Hand im Augenwinkel sehe, wie er sie auf Allys Schulter legt. Auch sie scheint es offensichtlich bemerkt zu haben, denn ihr Blick liegt nicht mehr auf mir sondern auf Liam. Mein Blick schweift wieder zu ihr und brennt sich förmlich in ihre Haut. Wie sie so da sitzt mit ihren schwarzen, langen Haaren und ihren braunen Knopfaugen. Sie ist so unschuldig. Meine Gedanken werden durch ein Räuspern unterbrochen. Meine Aufmerksamkeit richtet sich nun auf Liam der mich mit einem 'Wir müssen reden! - Blick' ansieht. Er gibt Ally noch einen Kuss auf die Wange, ehe er sich zu mir wendet und mich aus dem Raum schleift. Als wir im Wohnzimmer sind, nehme ich Schritte auf der Treppe war, die uns signalisieren, dass Ally nach oben geht und wir somit alleine sind.

Liams Blick liegt auf mir und er sucht offensichtlich nach den richtigen Worten um mit seiner Rede zu beginnen.

"Was sollte das heute in der Kantine, Jake? Ich könnte es ja noch verstehen, wenn sie dir irgendwas getan hat, hat sie aber nicht, nicht im Geringsten. Was hattest du also für einen Grund so eine Scheiße abzuziehen?", sauer schaut er mich an und verschränkt seine Arme vor der Brust.

"Es tut mir leid, ich hatte keinen Grund, ok?!", aufgebracht gestikuliere ich mit meinen Armen in der Luft. Was muss er denn auch fragen und vor allem warum muss genau Ally seine beste Freundin sein? Liams Gesichtsausdruck wird weicher, dennoch sieht er nicht gerade zufrieden aus.

"Das musst du nicht mir sagen, sondern Ally! Du bist zwar mein bester Freund, aber ich reiße dir eigenhändig den Schwanz raus, wenn du sie auch nur noch einmal verletzt, klar? Das heißt wenn sie auch nur eine Träne wegen dir verliert bist du tot.", er klopft mir zum Abschied nochmal auf die Schulter und verlässt danach das Haus.

Mein Blick schweift zu meinem Handy welches auf dem Stubentisch liegt. Wenn sie auch nur eine Träne wegen dir verliert bist du tot. Seine Worte hallen in meinem Kopf herum und mein Magen dreht sich um. Wieso verdammt müssen die beiden sich auch so nahe stehen? Frustriert raufe ich durch meine Haare und überlege wie ich das Ganze am besten anstelle. Mein Stolz und meine Ehre könnten drauf gehen und das ist das Letzte was ich will. Und 100$ sind immerhin auch 10 Gramm Gras. Liam wird das gar nicht rausfinden. Er wird nichts davon mitbekommen!

"Verliere niemals dein Ziel vor Augen!"

Entschlossen gehe ich die Treppe nach oben und bleibe vor Allys Zimmertür stehen. Nachdem ich nochmal tief durchgeatmet habe klopfe ich an deren Tür.

Ein leises 'Ja?' dringt zu mir durch und ich drücke langsam die Türklinke nach unten, um eintreten zu können.

Damn StepbrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt