Kapitel 23

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Ally

Die Türklinke wird von der anderen Seite nach unten gedrückt und die Tür geht langsam auf. Jake setzt den ersten Schritt in mein Zimmer und kommt mit langsamen Schritten auf mich zu. Als er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt ist wirft er mir einen fragenden Blick zu und deutet auf mein Bett.

"Darf ich?"

Mit einem Nicken bestätige ich ihm seine Frage und im nächsten Moment senkt sich mein Bett ein wenig. Auffordernd schaue ich ihn an, während er auf seine Hände schaut und diese knetet.

"Wenn du hier bist um mein Bett zu blockieren kannst du wieder gehen. Ich kann sehr gut auf deine Anwesenheit verzichten, weißt du das. Ich bin nämlich nicht einer deiner Schlampen die unbedingt von dir gefickt werden wollen und heiße auch nicht Ashley, welche alles dafür tun würde um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich kann darauf verzichten, dass du mir zeigst wie unerwünscht ich in deinem Leben bin!", den letzten Satz flüster ich, in der Hoffnung, dass er ihn nicht verstanden hat.

"Es tut mir leid."

Fragend blicke ich ihn an. Er hat seinen Kopf ebenfalls gehoben, sodass ich direkt in seine Augen schauen kann, welchen er kurz darauf wieder senkt, um auf den Boden zu blicken.

"Das in der Kantine, meine ich."

"Wieso?"

Jetzt ist Jake der, der mich fragend anschaut.

"Wieso ich sowas in der Kantine abgezogen habe oder wieso ich mich bei dir dafür entschuldige?"

"Beides."

"Okay... Wieso ich das gemacht habe weiß ich nicht. Klar könnte ich jetzt sagen, dass der Nerd ausversehen über mein Bein gestolpert ist, aber das ist Schwachsinn und das wissen wir beide. Es könnte sein, dass ich mich in meinem Stolz angegriffen gefühlt habe, wegen dem was in der Küche passiert ist, weil normalerweiße jedes Mädchen sogar dafür bezahlen würde mit mir auch nur reden zu können..."

"Ich bin aber nicht 'jedes Mädchen'!"

"... was mir danach auch klar geworden ist und deswegen sitze ich jetzt hier. Da ich mich nie bei 'den Mädchen' entschuldigen würde und du aber nicht zu ihnen gehörst sage ich es jetzt nochmal...", er atmet tief ein und aus ehe er mir in die Augen schaut. "Es tut mir leid und ich verlange nicht, dass du die Entschuldigung annimmst, sondern eher, dass du darüber nachdenkst und mich nicht immer als den Arsch siehst der ich am Anfang war."

"Liam hat dir gesagt, dass du dich bei mir entschuldigen sollst oder?"

Ein leises, raues Lachen entweicht seiner Kehle, bevor seine Augen mich belustigt mustern, was ich mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiere.

"Es könnte tatsächlich sein, dass er mir indirekt den Befehl gegeben hat mich bei dir zu entschuldigen. Doch wer weiß das schon?"

"Ok."

Nach meinem 'ok' zieht er sichtlich verwirrt die Augenbrauen zusammen und blickt mich fragend an, was mich unbewusst zum lächeln bringt.

"Ich nehme deine Entschuldigung an, weil wir ja jetzt sowas wie Geschwister sind. Um ehrlich zu sein fände ich es auch ganz angenehm nochmal von vorne anzufangen...", nachdem ich das gesagt habe räusper ich mich kurz. "Ich bin Ally und werde ab jetzt hier wohnen.", ich strecke meine Hand nach ihm aus, welche er nach kurzer Zeit auch annimmt.

"Jake, ich wohne schon etwas länger hier."

Uns beiden entwischt ein Lachen und plötzlich habe ich nicht mehr dieses unwohle Gefühl in meinem Bauch, welches mich förmlich anschreit vor Jake wegzurennen. Es fühlt sich eher geborgen an. Seine Nähe gefällt mir, irgendwie. Ich gebe zu, dass ich mich eventuell in ihm getäuscht habe. Eventuell ist er doch nicht so ein riesen Arsch wie ich dachte und eventuell verspüre ich doch nicht so großen Hass gegen ihn. Eventuell mag ich ihn ja. Ein kleines bisschen...

"WIR ESSEN IN 20 MINUTEN!", schreit meine Mutter von unten  und ich frage mich wie wir nicht mitbekommen konnten, dass sie nach Hause gekommen ist.

"OK!", schreie ich lauthals zurück um sicher zu gehen, dass sie es auch gehört hat.

Als Jake einen gequälten Laut von sich gibt gleitet mein Blick zu ihm. Er hält sich gespielt schmerzend die Ohren zu und jammert rum, von wegen 'Ich bin taub!' und 'Ich werde nie wieder das Stöhnen von den Weibern unter mir hören!', was mich letztendlich zum lachen bringt. Als Jake mein Lachen mitbekommt, erscheint ebenfalls ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er schaut mich schmunzelnd an, ehe er seinen Mund aufmacht um etwas zu sagen.

"Ok, wir haben 20 Minuten und diese Zeit können wir sinnvoll nutzen um uns besser kennenzulernen."

"Und an was hast du da gedacht?"

"Wir spielen das 20-Fragen-Spiel!..."

Damn StepbrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt