Kapitel 25

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Ally

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

"[...] Es hat sich nur gerade richtig angefühlt."

Dieser Satz spielt sich immer wieder in meinem Kopf ab. Was meint er damit? Hat es sich richtig angefühlt, weil ich sein 'Verständnis' gebraucht habe oder hat es sich richtig angefühlt, weil er mir vertrauen kann? Aber kann er mir nach so kurzer Zeit vertrauen? Vor allem, weil er mich nicht einmal hier, in diesem Haus haben wollte.

Vertrauen ist in psychologisch-­persönlichkeits­theoretischer Perspektive definiert als subjektive Überzeugung von der (oder auch als Gefühl für oder Glaube an die) Richtigkeit, Wahrheit bzw. Redlichkeit von Personen, von Handlungen, Einsichten und Aussagen eines anderen oder von sich selbst (Selbstvertrauen). Zum Vertrauen gehört auch die Überzeugung der Möglichkeit von Handlungen und der Fähigkeit zu Handlungen. Man spricht dann eher von Zutrauen. Als das Gegenteil des Vertrauens gilt das Misstrauen.

Doch der springende Punkt ist doch der, dass er mir etwas von sich anvertraut hat, von dem ich nicht mal gefragt habe und diese Erkenntnis lässt meine Mundwinkel merklich nach oben zucken. Ein wohliges Gefühl breitet sich in meiner Brustgegend aus und da lässt sich ein verträumtes, zufriedenes Seufzen nicht verhindern.

"Willst du uns vielleicht anvertrauen, was dich so glücklich stimmt? Es könnte ja sein, dass wir dann ebenfalls zu einem grinsenden Honigkuchenpferd mutieren.", zwinkert mir meine Mutter 'unauffällig' zu. Natürlich so das es 'niemand' mitbekommt. Und mit niemand meine ich jeden. Wirklich jeder der am Tisch sitzt schaut mich an und wartet darauf, dass ich irgendwas von mir gebe. Nach meinem 'kaum merklichen' Hustenanfall, welchen ich mit reichlich Wasser versuche zu kontrollieren, gelingt es mir mein geliebtes Lieblingswort auszusprechen, welches ich in letzter Zeit viel zu häufig verwende.

"Nein.".

Alle Blicke liegen auf mir und ich kann das Schmollen meiner Mutter im Augenwinkel erkennen. Auch Lukes schaut so, als ob er unbedingt wissen möchte, was mich beschäftigt. Mein Abendbrot ist heute so unglaublich interessant! Krass, das Essen so interessant sein kann ist mir noch nie aufgefallen. Erst als ich meinen Blick hebe, sehe ich, dass Jakes Aufmerksamkeit auf mir liegt. Offensichtlich bemerkt er, dass er meine Aufmerksamkeit hat und schiebt seine Unterlippe nach vorn, schaut mich dazu noch mit großen Augen an. Niedlich! Moment mal... Teddybären sind niedlich! Ist Jake ein Teddybär? Nein! Also ist er auch nicht niedlich.
Ich werde durch einen Tritt gegen mein Schienbein, welcher mir ein schmerzvolles Aufkeuchen entlockt wieder in die Realität geholt. Alle Augenpaare sind auf mich gerichtet.

"Das Essen schmeckt echt lecker Mum!", und damit konzentriere ich mich wieder auf mein Essen, welches sicherlich schon kalt ist. Auch die Anderen schließen sich mir an, als sie merken, dass ich ihre Frage nicht beantworten werde. Mein Blick schweift zu Jake, welcher mit einem Grinsen über seinem Teller hängt. Ob er mitbekommen hat, dass ich ihn angestarrt habe? Oder dass ich wegen ihm so verlegen war? Verdammt, hätte er es nicht mitbekommen würde er doch nicht lächeln. Ich sollte wirklich mit diesem Liebes-Scheiß aufhören. Ich sollte ihn nicht begehren. Es würde mich nur noch mehr verletzen.

Nach dem Essen räume ich schnell den Tisch ab um mich endlich wieder in mein Zimmer verkriechen zu können und diesen unangenehmen Blicken, welche sich regelrecht in meine Haut bohren, zu entkommen. Die Treppenstufen unter meinen Füßen signalisieren mein Verschwinden, welches ich mit schnellen Schritten fortführe. Als endlich das erlösende Geräusch meiner geschlossenen Zimmertür in meine Ohren schießt, lasse ich mich mit einem erleichternden Seufzer auf mein Bett fallen. Ich brauche dringend Hilfe!

Meine Finger greifen nach meinem Handy, welches ich innerhalb einer Sekunde mit meinem Fingerabdruck entsperrt habe.

Ally: Hey Saph, ich muss morgen mit dir reden. Ich bin am verzweifeln.

Saph<3: Ok, geht klar... Bis dahin: Schokolade macht glücklich.

Ally: Danke du bist die Beste!

Saph<3: Nichts, was ich noch nicht weiß. Gute Nacht, Ally. <3

Ally: Nacht. <3

„Hey Schätzchen, darf ich reinkommen?"

„Du bist doch schon längst in meinem Zimmer und es ist nicht schwer zu erkennen, dass deine Augen mein Bett fixieren.", ein leises Lachen ist zu hören und mein Bett senkt sich.

„Du hast mich durchschaut.", sie legt theatralisch eine Hand an ihre Stirn bevor sie weiterspricht. „Und wie war dein erster Tag in der Schule, sind sie auch nett zu dir?"

„War ganz nett. Ich habe ein Mädchen kennengelernt. Sie heißt Saphira und ist quasi meine neues beste Freundin. Mit Liam habe ich mich übrigens auch ausgesprochen.", ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Die Aktion von Jake lasse ich bewusst weg.

„Das freut mich! Ansonsten ist nichts weiter passiert?"

„Nein, nichts erwähnenswertes jedenfalls."

Stille.

„Ich vermisse ihn so sehr.", und die erste Träne landet auf meiner Wange.

Mir wird ein Kuss auf den Kopf gedrückt, bevor Schritte in Richtung Tür zu hören sind.

„Lukes und ich sind morgen früh übrigens schon weg und kommen wieder erst gegen 19:00 Uhr."

„Ok."

Erneute Stille.

„Ich habe dich sehr lieb Schätzchen und das wird auch immer so bleiben. Vergiss das nicht, ok?"

„Ich weiß. Ich dich auch Mum.", sage ich bevor sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht meine Zimmertür hinter sich schließt.

„Eine glückliche Mutter ist für die Kinder lehrreicher als hundert Lehrbücher über Erziehung."

Meine Füße tragen mich Richtung Schreibtisch, wo ich mich auf meinem Schreibtischstuhl niederlasse und mir einen Stift  und mehrere Blätter schnappe. Ein trauriges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen ehe ich anfange zu schreiben.

„Hey Daddy..."

Damn StepbrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt