Kapitel 37

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Liam

„...Ich bin dann halt in mein Zimmer gerannt und habe dich angerufen. Wo Jake hin ist weiß ich nicht. Er ist einfach abgehauen und hat mich alleine gelassen. Keine Entschuldigung, nichts!", man muss sich verdammt anstrengen um Ally zwischen dem ganzen Geschluchze zu verstehen.

Ich streiche ihr beruhigend mit meiner Hand ihren Rücken rauf und runter. Am Anfang hat sie noch versucht ihre Tränen zurückzuhalten, aber nach den ersten zwei Sätzen liefen sie ununterbrochen. In meinem Kopf werden gerade alle Informationen verarbeitet und ich suche vergeblich nach den richtigen Worten um Ally zu beruhigen, was schwerer ist als gedacht.

„Du bist ihm wichtig, Prinzessin. Wenn du ihm nichts bedeuten würdest, hätte er mit dir geschlafen und sich bald seinen Gewinn abgeholt. Er hat aber nicht mit dir geschlafen, weil er dir die Wahrheit sagen und dich nicht noch mehr verletzen wollte."

„Ja aber wieso hat er denn überhaupt diese beschissene Wette gemacht? Was habe ich ihm denn getan, dass er mich so sehr hasst und um mich wetten muss?", ihr schluchzen ebbt langsam ab, ist dennoch zu hören und es bricht mir das Herz sie so verletzt zu sehen. „...Und weißt du was das Schlimmste ist?", sie wischt sich kurz die Tränen von der Wange. „Ich liebe ihn trotzdem und kann nichts dagegen machen.", ich drücke sie stärker an mich, in der Hoffnung, dass sie sich ein wenig beruhigt.

„Lass uns schlafen gehen. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus und vielleicht hat Jake sich bis dahin beruhigt und erklärt dir alles, okay?", ein leichtes Nicken reicht aus, dass ich sie hochhebe und in mein Bett lege.

„Wo willst du hin? Ich dachte wir wollten schlafen?"

„Ich komme gleich wieder. Ich muss nur schnell telefonieren."

„Okay."

Leise schließe ich die Tür und gehe nach unten in die Küche, um mir mein Handy zu schnappen. Während mein Handy ein gleichmäßiges Tuten von sich gibt, überlege ich mir, wie ich am besten anfangen soll. Ob ich ihn anschreien soll, fragen wo er ist um dahinzufahren und ihn zusammenzuschlagen oder ob ich vielleicht erst mal warten soll bis er von selbst mit der Sprache rausrückt.

„Liam?"

„Jake."

„Wieso rufst du an?"

„Wo bist du?"

„Lagerhalle."

„Okay."

Stille.

„Ich habe Scheiße gebaut, Liam."

„Ich weiß."

„Sie hat es dir erzählt, habe ich Recht?"

„Ja."

„Ich wollte ihr nicht wehtun, das musst du mir glauben."

„Ich weiß. Niemand will die Person verletzen, die man liebt."

Ein trauriges Lachen ist am anderen Ende der Leitung zu hören.

„Carlos hat heute gefragt, ob es ein Mädchen in meinem Leben gibt."

„Sag mir bitte, dass du ihm nichts von Ally erzählt hast."

„Da hätten wir sie auch gleich erschießen können."

Ein erleichtertes Ausatmen meinerseits.

„Kannst du mir was versprechen?"

„Kommt drauf an."

„Pass einfach auf sie auf."

„Mache ich immer. Aber wieso sagst du mir das?"

Jake räuspert sich.

„Ich will nur sichergehen, dass ihr nichts passiert."

„Ich weiß. Du liebst sie."

Stille.

„Ich habe einen Auftrag."

„Was für einen?"

„Salvadore. Ich weiß nicht ob ich das überlebe."

„Das kannst du nicht machen."

„Ich muss.. und deswegen musst du mir versprechen Ally nichts zu sagen und vor allem gut auf sie aufzupassen. Ihr darf nichts passieren und sie darf nicht wissen wo ich bin und was ich mache. Ich werde bis es losgeht nicht zuhause sein. Mein Dad weiß wo ich bin, habe ihm schon eine SMS geschickt."

Stille.

„Versprich es mir!"

Erneute Stille.

„Bitte."

„Okay, ich verspreche es dir."

„Der moderne Mensch kennt offenbar kein höheres Ziel, als gesund zu sterben."

Damn StepbrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt